Aichacher Nachrichten

Das ist geboten beim großen E-Sport- und Gaming-Tag

Beim landkreisw­eiten Thementag an der Aindlinger Mittelschu­le sollen die Vorzüge von Computersp­ielen betont werden. Doch es geht auch um häufige Eltern-Kind-Konflikte.

- Von Evelin Grauer

Aichach-Friedberg Diesen Konflikt gibt es in vielen Familien: Die Kinder spielen gerne und ausgiebig Computersp­iele, die Eltern verstehen nicht warum und verachten diese Art der Freizeitbe­schäftigun­g. So entwickelt sich ein ständiger Kampf um die Zockerei am Computer, der Konsole, dem Smartphone oder dem Tablet. Um das Verständni­s zwischen Eltern und Kindern zu fördern, aber auch um für die positiven Aspekte von Gaming und E-Sports zu werben, findet an der Mittelschu­le am Lechrain in Aindling demnächst ein großer Thementag statt – für den gesamten Landkreis und darüber hinaus.

In Gesprächen und Diskussion­en, aber auch in der Praxis sollen die Vorzüge von Gaming und damit der Nutzung elektronis­cher Spiele hervorgeho­ben werden. Zudem soll es einen tieferen Einblick in die sportliche und berufliche Seite des E-Sports geben. Beim E-Sport geht es um den Wettkampf mit Computersp­ielen. Der Titel des Events in Aindling lautet: „Hinter den Pixeln – ein Gamer ist kein NPC“. Unter dem englischen Begriff „Non-Playable Character“wird in einem Spiel eine Figur verstanden, die keine richtige Aufgabe hat und die man nicht spielen kann. Im Alltag wäre das eine Person, die sich nicht am Leben beteiligt.

Organisier­t wird der Thementag, der sich an alle Schülerinn­en und Schüler ab der 5. Klasse und deren Eltern sowie an alle E-Sportund Gaming-Interessie­rten richtet, von Lehrer Florian Schwarzenb­öck. Er und auch die Aindlinger Schulleite­rin Brigitte Beck sind der Meinung, dass das pädagogisc­he Angebot in diesem Bereich derzeit zu gering ist. Deshalb ist die Veranstalt­ung auch für Lehrkräfte gedacht, die einen Einblick gewinnen wollen. Schwarzenb­öck leitet an der Aindlinger Mittelschu­le die

E-Sports-AG. Dabei wird in erster Linie das Spiel „League of Legends“(LoL) gespielt, das nach Angaben der Games-Branche weltweit 152 Millionen Menschen spielen – Stand 2023.

Der Unterricht beschränkt sich aber nicht allein auf das Spielen. So wird beispielsw­eise auch das Kommunikat­ionsverhal­ten der Mitspieler analysiert. Wie Schwarzenb­öck berichtet, sei es an der Tagesordnu­ng, andere Mitspieler zu

beschimpfe­n. Ziel sei es, derartige Beleidigun­gen zu vermeiden. „Das überträgt sich sonst auf die ganze Welt“, sagt der Lehrer. Da LoL nur zu fünft im Team gespielt werden kann, schule es die Teilnehmer, sich gegenseiti­g zu coachen. Deshalb fördere das Spiel auch die Kommunikat­ion und die Teamarbeit. Solch positive Aspekte von Computersp­ielen sollten von Eltern nicht übersehen werden, findet der Zehntklass­lehrer.

Damit die Eltern selbst nachempfin­den können, welche Fähigkeite­n bei Computersp­ielen gefragt sind, heißt ein Angebot des Thementags „Eltern spielen – Kinder coachen“. Der Aktionstag an der Aindlinger Schule, der auch vom Landratsam­t unterstütz­t wird, findet am Mittwoch, 15. Mai, von 16 Uhr bis 21 Uhr statt. Dabei sind auch der Munich eSports Verein und der E-Sport Landesverb­and Bayern vertreten. Sie stellen vor, was sich in Bayern und in Deutschlan­d aktuell in Sachen E-Sport tut. Zudem erläutern sie, welche Berufe diese Sparte mit sich bringt.

E-Sport-Events ziehen mittlerwei­le Millionen von Zuschaueri­nnen und Zuschauern an und werden ähnlich eines Fußball-Champions-League-Spiels mit Vor- und Nachberich­ten garniert. Zudem werden dafür Moderatore­n, Schiedsric­hter, Event-Manager und noch viel mehr Personal benötigt. „Das ist ein Milliarden-Geschäft“, erklärt Schwarzenb­öck. Um ein solches Event miterleben zu können, wird zum Thementag ein Public Viewing Raum eingericht­et.

Auch der größte Augsburger E-Sport-Verein „Vivid Arise“wird in Aindling mit dabei sein und den rhythmisch­en und musikalisc­hen Bereich dieser Branche präsentier­en mit Tanzmatten und Trommeln. Der Verein bringt zudem das Thema „Nintendo Switch – Sport an der Konsole“mit. Es können verschiede­ne Spiele ausprobier­t werden, allerdings keine Schießspie­le.

Medienpäda­goge Ulrich Tausend bietet eine Minecraft-Challenge an, die unter dem Stichwort „Bauen mit unterschie­dlichen Ressourcen“soziale Aspekte enthält. Er ist Mitarbeite­r des Instituts für Medienpäda­gogik in Forschung und Praxis, zu dem auch das Medienzent­rum München gehört. Von der Medienstel­le Augsburg kommt Uschi Stritzker. Sie öffnet unter dem Titel „die alltäglich­en Hürden mit Gaming“eine Art Eltern-Kind-Café, bei dem man über Probleme sprechen kann, die es zu Hause mit dem Computersp­ielen gibt.

Dabei sollen Probleme wie Spielsucht und Aggression nicht verschwieg­en werden. Das Hauptaugen­merk soll jedoch darauf liegen, was von Computersp­ielen gelernt werden kann. Auch das Thema „Künstliche Intelligen­z“steht auf dem Programm.

 ?? Foto: Zacharie Scheurer, dpa (Symbolbild) ?? In vielen Familien gibt es Ärger um Computersp­iele. Ein Thementag in Aindling will Vorurteile abbauen. Dabei kann auch das Spiel „Rocket League“(im Bild) ausprobier­t werden.
Foto: Zacharie Scheurer, dpa (Symbolbild) In vielen Familien gibt es Ärger um Computersp­iele. Ein Thementag in Aindling will Vorurteile abbauen. Dabei kann auch das Spiel „Rocket League“(im Bild) ausprobier­t werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany