Sie sind „ein bisschen zu Hause“in Aichach
Gymnasiasten haben Geflüchtete fotografiert und interviewt, um mehr über ihr früheres und jetziges Leben zu erfahren. Die Porträts sind ab Dienstag in einer Ausstellung zu sehen. Was die Protagonisten erzählen.
„Ein bisschen zu Hause in Aichach“fühlen sich Essi, Hazem, Daria und viele andere geflüchtete Menschen, die aus Togo, Syrien, der Ukraine und anderen Ländern nach Aichach gekommen sind, um hier ihre neue Heimat zu finden. Es ist auch der Titel einer Ausstellung, die Geschichten von Asylsuchenden aus der ganzen Welt erzählt, die mehr oder weniger durch Zufall in Aichach gelandet und geblieben sind. Diese wird am Dienstag, 23. April, um 18 Uhr im Familienstützpunkt Aichach eröffnet.
Die Vorarbeit für die Ausstellung haben Schüler des Deutschherren-Gymnasiums Aichach geleistet. Sie haben sich in ihrem Projekt-Seminar (P-Seminar) „Gegen den Hass“unter anderem mit den Geschichten von geflüchteten
Die Texte wurden in einfache Sprache umgeschrieben.
Menschen beschäftigt. In zahlreichen Interviews haben sie das frühere und jetzige Leben von in Aichach lebenden Geflüchteten recherchiert und deren Erzählungen, Gedanken und Wünsche in kurzen Texten zusammengefasst. Mit Porträtfotos versehen wurde eine Ausstellung daraus, die im Januar in der Aula des DHG gezeigt wurde.
Marion Zott findet es „überaus wichtig, dass positive Geschichten über die Integration der Flüchtlinge erzählt werden“. Die GrünenStadträtin engagiert sich auch in dem neuen Bündnis „Aichach bleibt bunt“. Zusammen mit Ulli Stepp, Rita Rösele und Julia Baur vom Familienstützpunkt der Caritas hatte sie nun die Idee, einige der Geschichten in einer Ausstellung der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Die Texte wurden in einfache Sprache umgeschrieben, um sie für jeden gut lesbar und verständlich zu machen. Für das Projekt wurden Porträtfotos der interviewten Menschen an ihren Lieblingsplätzen in Aichach aufgenommen. Ergänzt werden die Fotografien von ihrer jeweiligen persönlichen
Lebensgeschichte. „In Aichach ist es ruhig und klein“, sagt zum Beispiel Bashar. Daria mag besonders die Mittelaltertage in Aichach und Rocelle verbringt gerne Zeit an der Fischtreppe an der Paar. Essi hat es gelernt, deutsche Kuchen zu backen, Fallou kennt sich inzwischen gut aus mit Schweinebraten und Knödeln. Wafaa dankt allen Menschen
in Aichach, die ihr geholfen haben.
Sie sind durch Zufall in Aichach gelandet und geblieben, weil es Aichach gut mit ihnen meint, sagt Marion Zott. „Sie wohnen, lernen, arbeiten, heiraten, helfen, lachen, weinen, leben in Aichach.“Sie pflegen Senioren, betreuen Kinder, reinigen Gebäude wie das Krankenhaus, Kindergärten oder die Verwaltung.
Sie arbeiten im Handwerk und in der Gastronomie. „Aichach kann sie scheinbar gut brauchen“, sagt Zott. Mittlerweile seien sie alle „ein bisschen zu Hause in Aichach“, doch die Sehnsucht nach zurückgelassenen Familienmitgliedern und Freunden, nach bestimmten Orten, Festen, Essen, lieb gewonnen Traditionen und nach der Kultur ihrer Heimatländer
werde wohl immer in ihrem Herzen bleiben.
Die Vernissage mit Musik und internationalem Büfett findet am Dienstag, 23. April, um 18 Uhr im Familienstützpunkt Aichach in der Bahnhofstraße 28 statt. Die Ausstellung ist im Anschluss während der Öffnungszeiten des Familienstützpunkts bis Freitag, 3. Mai, dort zu sehen besichtigt werden. (AZ)