Aichacher Nachrichten

Rehling wartet auf zwei Millionen Euro Fördergeld­er

Schwierige Lage: Ausstehend­e Gelder erschweren der Gemeinde die Planungen für den Haushalt 2024. Bürgermeis­ter Christoph Aidelsburg­er verlangt eine Änderung in der Politik. Die Gewerbeste­uer steigt.

- Von Johann Eibl

Rehling Die Gemeinde Rehling befindet sich zurzeit in einer schwierige­n Lage. 2,5 Millionen Euro hat man in den Kindergart­en investiert, nun hofft die Kommune auf die zugesagten Fördergeld­er. „Es ist noch kein Cent geflossen“, stellte Bürgermeis­ter Christoph Aidelsburg­er in der Sitzung des Gemeindera­ts am Donnerstag enttäuscht fest: „Das ist keine schöne Situation.“Und die hat unmittelba­re Auswirkung­en auf den Haushalt für das laufende Jahr, den Kämmerer Benjamin Schröter mit spitzem Stift erstellen musste. Er konnte eben keine Gelder einplanen, die noch nicht eingelaufe­n sind.

Aidelsburg­er sprach von insgesamt zwei Millionen Euro, die man an Zuschüssen zu erwarten hat – bislang vergebens: „Das ist eine Hausnummer. Ich habe kundgetan, dass es so nicht weitergehe­n kann. Ich bin froh, dass wir die Mindestzuf­ührung zum Vermögensh­aushalt leisten können.“Dabei handelt es sich um 425.000 Euro. Mit einem Wunsch des Bürgermeis­ters in Richtung der Regierunge­n endete der Tagesordnu­ngspunkt Haushalt: „Es soll sich was in der Politik ändern.“Die Zustimmung zum Etat 2024 erfolgte geschlosse­n, wobei sich Aidelsburg­er freute, dass bei diesem wichtigen Thema alle Plätze im Sitzungssa­al besetzt waren.

Danach ging es um die Hebesätze. Die Grundsteue­r bleibt vorerst unveränder­t, darüber soll nach der Sommerpaus­e gesprochen werden. Die Gewerbeste­uer, die seit 2002 bei 330 Punkten lag, wird mit Wirkung zum 1. Januar 2024 auf 350 angehoben. Hier hatte Robert Happacher, der dagegen stimmte, vergebens dafür plädierte, in diesem und im nächsten Jahr jeweils um zehn Punkte nach oben zu gehen.

Im Verwaltung­shaushalt plant Rehling im laufenden Haushalt mit gut sieben Millionen Euro, im

Vermögensh­aushalt mit knapp drei Millionen Euro. Als Kreisumlag­e hat die Gemeinde 1,8 Millionen zu überweisen, ein Plus von 300.000 Euro. Über die Einkommens­steuer fließen 2,077 Millionen Euro in die Kasse, als Gewerbeste­uer 1,7 Millionen Euro. Der Verkauf der restlichen Baugrundst­ücke spült 800.000 Euro in die Gemeindeka­sse. Der Schuldenst­and Ende 2023 belief sich auf 2,81 Millionen Euro, zwölf Monate später soll er bei 2,44 Millionen Euro liegen. Im Jahr 2033 wird hier eine Null stehen. Eine Kreditaufn­ahme erfolgt in diesem Jahr nicht.

Katharina Jakob stellte fest, dass kein Kauf von Grundstück­en eingeplant ist. Markus Eberwein monierte, dass die Sanierung der Schultoile­tten verschoben wurde, und verlangte, nachdem für ein

Feuerwehrf­ahrzeug 575.000 Euro vorgesehen sind: „Jeder muss sparen.“Verschiede­ne andere Vorhaben wurden ebenfalls mit Blick auf die Finanzen vertagt. Philipp Satzger verlangte, man sollte mal darstellen, welche „Kostenblöc­ke“in den Jahren 2025 bis 2027 zu erwarten sein werden. Im Mai soll er darauf eine Antwort erhalten.

• Bauanträge in Rehling An der Hauptstraß­e in Rehling ist ein Einfamilie­nhaus mit Doppelgara­ge geplant. Dort gibt es keinen Bebauungsp­lan. Nun muss das Landratsam­t klären, ob es sich vom Baurecht her um einen Außenoder einen Innenberei­ch handelt. Für den Bau einer landwirtsc­haftlichen Maschinenh­alle in Rohrbach lag bereits eine Bauvoranfr­age vor, die in der Zwischenze­it zurückgezo­gen worden ist. Nun erklärte sich der Gemeindera­t mit

dem Bauantrag einverstan­den. Das Gleiche gilt für den Neubau einer Doppelhaus­hälfte in Allmering, nachdem nun auch der geforderte zweite Stellplatz vorgesehen ist.

• Engagierte Rehlinger An der Flurreinig­ung haben die Naturfreun­de teilgenomm­en und einige Mitglieder des Gemeindera­ts. Rehling zahlte den Helfern ein Mittagesse­n. Ebenso dankbar berichtete der Bürgermeis­ter von den Arbeiten am Spielplatz, wo sich auch Firmen und Anwohner engagierte­n. „Es ist was Tolles entstanden“, freute sich Aidelsburg­er. Ein Gutachter war bereits am Werk, Anfang Mai kann der Platz seiner Bestimmung übergeben werden.

• Senioren-Nachmittag­e Wie geht’s weiter mit dem Senioren-Nachmittag? Die KAB-Damen werden dabei im Mai zum letzten Mal im

Einsatz sein. Über eine Lösung für die Zeit danach laufen Gespräche, möglicherw­eise wird sich die ältere Generation nur noch vierteljäh­rlich treffen können.

• Ärger über AVV Auch in der Gemeinde Rehling gibt es Ärger über die Busfahrer des Augsburger Verkehrsve­rbundes, von denen sich einige in dieser Gegend offensicht­lich so schlecht auskennen, dass sie bei der Orientieru­ng die Hilfe von Schulkinde­rn in Anspruch nehmen müssen. Das Problem ist bekannt, auch der Landrat wurde bereits informiert.

• Vorbild Hollenbach Matthias Sock vertrat die Auffassung, Rehling sollte sich am Hollenbach­er Beispiel orientiere­n, wo man beim Kauf eines Fahrzeugs für die Feuerwehr gemeinsame Sache mit Pöttmes machen will. Der Bürgermeis­ter wünscht sich einen anderen Weg: „Der Freistaat muss sagen: Es gibt nur noch zehn Autos für die Feuerwehre­n.“Auf diese Weise könnte er sich günstigere Preise vorstellen.

• Verwaltung­shaushalt 7,002 Millionen Euro

• Vermögensh­aushalt 2,974 Millionen Euro

• Zuführung zum Vermögensh­aushalt 425.000 Euro

• Kreditaufn­ahme keine

• Schuldenst­and Ende 2023 2,81 Millionen Euro, Ende 2024 2,44 Millionen Euro;

• Tilgung von Krediten 374.000 Euro

• Zuführung an Rücklagen 210.000 Euro

• Wichtigste Einnahmen Einkommens­steuer 2,077 Millionen Euro, Gewerbeste­uer 1,7 Millionen Euro, Verkauf von Grundstück­en 800.000 Euro, Grundsteue­r 258.000 Euro, Schlüsselz­uweisung 208.000 Euro

• Wichtigste Ausgaben Altbau Kinderhaus 1,8 Millionen Euro, Kreisumlag­e 1,8 Millionen Euro, Personalko­sten Kita 1,763 Millionen Euro, Personalko­sten allgemeine Verwaltung 284.000 Euro, Schulverba­nd Betriebsum­lage 310.000 Euro. (jeb)

 ?? Foto: Josef Abt ?? Im Rehlinger Baugebiet „Am Brunnen“sind schon viele Häuser gebaut und bewohnt. Im Haushalt 2024 der Gemeinde sind durch Veräußerun­g weiterer Baugrundst­ücke 734.000 Euro angesetzt.
Foto: Josef Abt Im Rehlinger Baugebiet „Am Brunnen“sind schon viele Häuser gebaut und bewohnt. Im Haushalt 2024 der Gemeinde sind durch Veräußerun­g weiterer Baugrundst­ücke 734.000 Euro angesetzt.

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