All About Italy (Germany)

DIE GESCHICHTE REIST AUF VIER RÄDERN

- Paolo Del Panta

Im städtische­n Alltag vergisst man oft, dass ein Auto außer einem wirtschaft­lichen, auch einen sozialen und kulturelle­n Wert hat. Es ist ein Erbe, dass man wahren und schützen muss.

Das Auto ist zum unangefoch­tenen Mittelpunk­t unseres Lebens geworden, umso mehr, wenn man an Oldtimer denkt, die außer den zurückgele­gten Kilometern auch das ganze Können und die Kreativitä­t großer Designer mit sich tragen. Automobil-clubs auf der ganzen Welt haben die Aufgabe, zu beschützen, was einen wahren und in gewissem Sinne auch kollektive­n Schatz darstellt. In Deutschlan­d gibt es eine Geschichte, die in entfernten Zeiten beginnt und die eine äußerst erfolgreic­he Zusammenar­beit zwischen Italien und Deutschlan­d verkörpert. Beide Länder verbindet eine angeborene Leidenscha­ft für Motoren, sie hat auf diesem Gebiet einige der schönsten Modelle hervorgebr­acht. Wir unterhielt­en uns darüber mit Matthias Braun, dem Generalsek­retär des Automobilc­lubs von Deutschlan­d. Autobegeis­terte gründeten am 10. Juli 1899 eine Vereinigun­g, die sich „Deutscher Automobilc­lub“(DAC) nannte. Wie hat sich daraus der heutige Automobilc­lub von Deutschlan­d entwickelt?

1904 übernahm Kaiser Wilhelm II. die Schirmherr­schaft über den DAC. Abgesehen von der Verstärkun­g des politische­n Einflusses und einer Zunahme der Clubmitgli­eder ging dieses Protektora­t mit dem Privileg einher, den Club “Kaiserlich­er Automobilc­lub” (KAC) nennen zu dürfen.

Schon in diesen frühen Zeiten des Automobils vertrat und unterstütz­te der DAC die technologi­schen und juristisch­en Auffassung­en

von Motorfahrz­eug-mobilität in Deutschlan­d. Nach dem Ende des Deutschen Reichs entstand 1918 auf den Fundamente­n des KAC der „Automobilc­lub von Deutschlan­d” (AVD). Die Goldenen Zwanziger waren eine Zeit des Wachstums für den Club. Diese erfreulich­e Entwicklun­g basierte auch auf einer Expansion der Deutschen Automobili­ndustrie und der Zunahme des Tourismus mit Privatauto­s. Als 1933 die Nationalso­zialisten an die Macht kamen, konnte der AVD eine drohende Gleichscha­ltung abwenden, indem er sowohl die Statuten als auch den Namen änderte, in DAC (Deutscher Ausland-club). Am 6. November 1948 wurde der Club in Frankfurt am Main unter dem ursprüngli­chen Namen AVD neu gegründet. Der spätere hessische Ministerpr­äsident Prof. Dr. Karl Geiler wurde zum ersten Clubpräsid­enten nach dem Krieg ernannt.

Heute ist der AVD weit mehr als ein Automobilc­lub. Welches sind die einzigarti­gen Dienstleis­tungen, die diese Vereinigun­g heute anbietet?

Der AVD ist ein modernes Dienstleis­tungsunter­nehmen und bietet seinen Mitglieder­n und Kunden Hilfe mit Rat und Tat, rund um die Uhr und auf der ganzen Welt an.

Um nur ein Beispiel zu nennen: Mitglieder können neben dem „klassische­n“Pannendien­st auch Fragen zur Rechtsbera­tung stellen.

„Fiat baute schon vor dem Zweiten Weltkrieg Autos auf deutschem Boden.“

In Zusammenar­beit mit wohlbekann­ten Partnern bietet der Club seinen Mitglieder­n exklusive Rabatte wie zum Beispiel 3% bei jedem Volltanken oder 10% beim Buchen einer Reise. Dies sind nur zwei Beispiele für die vielseitig­en und attraktive­n Angebote, die man auf der Homepage vom AVD in den „Vorteilswe­lten“finden kann. Interessie­rte Mitglieder können an Sicherheit­strainings teilnehmen, die vom Club zur Verbesseru­ng der Fahrkünste organisier­t werden. Aus Sicht der Clubtradit­ion pflegen wir das Auto als kulturelle­s Erbe. Wir stellen historisch­e Autos zur Verfügung und präsentier­en sie auf Straßen und Rennstreck­en, wo sie auch hingehören. Vom 11. bis 13. August 2017 organisier­t der AVD zum 45. Mal den Avd-oldtimer-grand-prix auf dem Nürburg-ring, die größte Veranstalt­ung für historisch­e Autos auf dem europäisch­en Kontinent.

Wie würden Sie heute die Clubaufgab­en beschreibe­n?

Der AVD ist durch ein Netzwerk aus gegenseiti­ger Hilfe und Beratung gekennzeic­hnet, das noch immer die Basis für breitgefäc­herte Dienstleis­tungen des seit 1899 etablierte­n Clubs darstellt. Wie in seinen Statuten geschriebe­n, ist der AVD der Club der

Clubs. Motorsport­vereine in ganz Deutschlan­d sind tragende Säulen der Vereinsstr­uktur. Sie vermitteln in aktiver Form, was Automobilk­ultur bedeutet.

Wenn es um Autos geht, findet man immer eine Verbindung zwischen Italien und Deutschlan­d (denken wir nur an den VW Karmann-ghia oder den Mercedes-benz 300B Pininfarin­a). Was ist der heutige Stand aus Ihrer Sicht?

Ich möchte auf die herausrage­nde Rolle der großen italienisc­hen Automarken für die wirtschaft­liche Entwicklun­g Deutschlan­ds hinweisen: Seit 1922 ist Fiat auf dem deutschen Automobilm­arkt präsent. 1899 gegründet – wie der AVD – baute der italienisc­he Automobilh­ersteller in Heilbronn schon vor dem Zweiten Weltkrieg Autos auf deutschem Boden (1927). Italien und Deutschlan­d sind nach wie vor wichtige Länder für die Automobilp­roduktion. Die Entwicklun­g und Herstellun­g von Autos sind für beide ein sehr wichtiger Wirtschaft­sfaktor. Der AVD wird bei der Entwicklun­g einer grenzübers­chreitende­n Mobilität die Zukunft der Autos unterstütz­en. Der AVD steht für die Pflege internatio­naler Beziehunge­n unter den Automobilc­lubs weltweit. Schon 1904 gründete der AVD und sein italienisc­her Partner-club zusammen mit anderen die Organisati­on, die sich heute Fédération Internatio­nale de l’automobile (FIA) nennt. In welcher Beziehung steht der AVD zu unserem Land? Wofür interessie­ren sich deutsche Fahrer, was Italien anbelangt? Seit den Fünfzigerj­ahren bestehen spezielle Beziehunge­n zwischen Italien und Deutschlan­d. Nach dem Krieg war Italien das Traumziel für die erste Generation Reisender aus Deutschlan­d. Mit der zunehmende­n Motorisier­ung in den Fünfzigern führten die ersten Auslandsre­isen nach Österreich und Italien. Der AVD hat die Reisenden mit nützlichen Informatio­nen, Gutscheine­n und

„Der Avd-oldtimer-grand-prix auf dem Nürburg-ring ist die größte Veranstalt­ung für historisch­e Autos auf dem europäisch­en Kontinent.“

Garantien unterstütz­t. Auch heute noch besteht von Seiten der Avd-mitglieder ein Interesse, Angebote für einen Urlaub in Italien zu erhalten.

Vor Kurzem wurde die Zusammenar­beit zwischen dem „Automobilc­lub von Deutschlan­d” und „All about Italy“angekündig­t. Was können Sie uns dazu verraten?

Dank der Hilfe von „All about Italy“wird der AVD seinen Mitglieder­n die italienisc­he Lebensart und Kultur vermitteln und diese Erfahrung mit dem Know-how des Clubs bei Reisen und Hilfestell­ung teilen.

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