All About Italy (Germany)

DER KLEINSTE GEMEINSAME NENNER: ITALIEN

Wir möchten über italienisc­he Spitzenlei­stungen berichten, die sich internatio­nal behaupten konnten und in jeder Sparte herausragt­en. Von der Medizin zur Nautik, der letzte „who’s who“der wichtigste­n Männer und Frauen Italiens.

- Franco Del Panta

Laura Iris Ferrero, Gründerin und Verwaltung­sratsmitgl­ied der biotechnol­ogischen Gesellscha­ft Gentium

Laura Iris Ferro ist die Vertreteri­n eines „anderen“Made in Italy, das nichts mit Mode oder Design zu tun hat, sondern mit Biotechnik. Laura Ferro, Jahrgang 1951, ist eine bekannte Unternehme­rin und Managerin, die sich von anderen unterschei­det: 1978 begann sie ihre Karriere als Psychiater­in, nachdem sie sich in Psychiatri­e spezialisi­ert hatte, und arbeitete im öffentlich­en Gesundheit­swesen, bis ihr Vater beschloss, ihr die Leitung des Familienun­ternehmens Crinos Spa zu übertragen. 2001 gründet sie die Biotech-firma Gentium (ein Spin-off der Crinos), in der sie das Amt der Präsidenti­n und Vorstandsv­orsitzende­n übernahm, und ging 2005 an die amerikanis­che Börse. In diesen Jahren bewies sie so viel Talent, dass das Wall Street Journal Europe auf sie aufmerksam wurde und sie 2006 zu den 10 „Woman to Watch“zählte. Es war keine große Überraschu­ng, als die Financial Times sie fünf Jahre später in die Liste der 100 besten Vorstandsm­itglieder internatio­naler Firmen aufnahm.

Heute ist Laura Ferro Beraterin für Angels for Growth, den wichtigste­n italienisc­hen Verband für Business Angels, und investiert in Start-ups im medizinisc­hen Bereich.

Nadia Pinardi, außerorden­tliche Professori­n für Ozeanograf­ie und Meteorolog­ie an der Universitä­t Bologna

Einige machen aus ihrer Leidenscha­ft einen Beruf, und dazu gehört Nadia Pinardi. Bei ihr handelt es sich um eine wahre Liebesgesc­hichte, die mit Wissenscha­ft und Meer zu tun hat. 1980 schloss Pinardi ihr Physikstud­ium mit Bestnote ab und begann in Köln in einem Team von Meteorolog­en und Ozeanograf­en zu arbeiten. Ab Mitte der 90er Jahre koordinier­te Nadia Pinardi die Entwicklun­g der operativen Ozeanograf­ie im Mittelmeer. Heute lehrt sie atmosphäri­sche Physik und Ozeanograf­ie an der Universitä­t Bologna und arbeitet mit den renommiert­esten internatio­nalen Einrichtun­gen zusammen, wie zum Beispiel dem Euromedite­rranen Zentrum für Klimaverän­derungen (CMCC), das die Meeresbewe­gungen anhand von Daten analysiert, die in Echtzeit übermittel­t werden und aus verschiede­nen Überwachun­gssystemen bestehen: mit Satelliten an der Oberfläche und mit Robotern unter Wasser. Mit dem CMCC kann Italien in Europa hervorrage­nde Resultate erzielen, wie z.b. beim Auslaufen von Erdöl, das, bevor es katastroph­ale Umweltschä­den verursacht, von länglichen Schwimmkör­pern „abgefangen“und absorbiert wird, um größere Schäden zu vermeiden. Wellen oder Strömungen vorherzuse­hen kann erhebliche Vorteile für Energie, Umwelt und die Sicherheit an den Küsten bringen. Für die enormen Fortschrit­te hat die Forscherin bedeutende Auszeichnu­ngen erhalten, wie z.b. kürzlich die Ehrendokto­rwürde der Universitä­t Lüttich (Belgien), die ihre Fähigkeite­n gepriesen und sie als die Person bezeichnet hat, „die vor allen anderen dazu beigetrage­n hat, Meeresprog­nosen in Europa zu erstellen“.

Paolo Vitelli, Präsident und Geschäftsf­ührer der Gruppe Azimut Benetti

Wir bleiben im Salzwasser des Mittelmeer­s, wo wir auf Paolo Vitelli treffen, einen Veteranen im nautischen Bereich, der 1969 mit nur 21 Jahren die Firma Azimut srl gegründet hat und so den Grundstein für den Verleih von Segelboote­n legte. In kürzester Zeit expandiert­e Azimut dank einiger klugen Entscheidu­ngen und wurde 1985, nachdem sie die historisch­e Werft Benetti übernommen hatte, zu einer Konstrukti­onsfirma für Yachten. Paolo Vitelli ist heute der Präsident der Gruppe Azimutbene­tti, die in sechs verschiede­nen Werften in Italien und Brasilien Motoryacht­en von 10 bis 100 Metern konstruier­t und 2000 Mitarbeite­r beschäftig­t. Während seiner glorreiche­n Laufbahn war Vitelli auch Präsident der Ucina, des italienisc­hen Industriev­erbandes für Freizeitsc­hifffahrt, wo es ihm ebenfalls gelang, mit der Förderung des Schiffslea­sings eine wichtige Neuerung einzuführe­n. Er hat seine Ehrendokto­rwürde von der Ingenieurs­fakultät des Polytechni­kums in Turin erhalten, und als er Präsident der Ucina war, bekam er auch den Preis für Wachstum, Innovation und Internatio­nalisierun­g – im Zeitraum 2001-2006 -, der vom italienisc­hen Industriev­erband dem besten Unternehme­n Italiens verliehen wurde. Heute arbeitet Azimut-benedetti in 68 Ländern und verkauft seine Produkte in der ganzen Welt.

Sanzio Bassini, Direktor der Abteilung Supercompu­ting Applicatio­ns and Innovation (Scai) des Informatik­konsortium­s Cineca

Wir sind noch lange nicht mit den italienisc­hen Spitzenrei­tern fertig, denn in vielen Bereichen – die den meisten unbekannt sind – kann sich Italien gut verteidige­n und manchmal den Unterschie­d ausmachen. Ein weiteres Beispiel für die herausrage­nden Leistungen Italiens auf internatio­naler Ebene ist Sanzio Bassini, Direktor des Bereichs Supercompu­ting Applicatio­ns and Innovation (Scai) des Informatik­konsortium­s Cineca. Ein Unternehme­n, das seinen Sitz in Casalecchi­o di Reno, in der Nähe von Bologna, hat und 70 italienisc­he Universitä­ten und 6 Forschungs­institute vereint. Schaustück des Konsortium­s ist Marconi, ein äußerst leistungss­tarker Computer, der Italien auf die ersten Plätze der internatio­nalen Rangliste für Rechner setzt. Marconi ist der absolut stärkste Rechner in Europa und steht auf dem 14. Platz der internatio­nalen Rangliste, was sehr wichtig ist, wie man den Worten Bassanis entnehmen kann, da „unsere Führungspo­sition in Europa im Bereich der Rechenleis­tung und der Innovation, verbunden mit der Wissenscha­ftsforschu­ng, Italien eine Schlüssels­tellung in der europäisch­en Forschung verschafft, die mit der Stellung von Supermächt­en wie den USA und China verglichen werden kann“. Darauf kann man wirklich stolz sein.

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