DIE ZEITLOSEN GLEISE DER ITALIENISCHEN TRANSSIBIRISCHEN EISENBAHN
Im tiefsten Herzen Mittelitaliens, zwischen den Abruzzen und Molise, spürt man längs der Gleise eine Menge Geschichte, ein Gemisch aus uralter Weisheit und moderner Nostalgie, eine Landschaft, die zwischen Wirklichkeit und Fantasie eine Geschichte erzählt, die den faszinierenden und zauberhaften Charakter des Belpaeses wiedergibt. Nicht zufällig wurde der Name Transsibirische Eisenbahn Italiens für die Panoramastrecke gewählt, die von Sulmona in der Provinz L’aquila über Roccaraso, einen Ort der Gebirgsgemeinde Alto Sangro und Campo di Giove, mitten im grünen Nationalpark Majella, bis nach Carpinone führt. Hier haben wir es mit einem kleinen italienischen Schmuckstück zu tun: eine historische Bahnstrecke, die für den regulären Zugverkehr gesperrt ist und die sich auf abenteuerlichen Wegen durch enge Schluchten und über hohe Berge von Sulmona auf 328 Metern Höhe bis nach Rivisondoli-pescocostanzo auf 1.268,82 m, dem höchstgelegenen Bahnhof des Stiefels, schlängelt. Eine wirklich spektakuläre Strecke, die ihren Preis wert ist, da sie die Fahrgäste über Orte führt, in denen die Geschichte mit einmaligen Bauten und Handwerkstraditionen, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden, ihre Spuren hinterlassen hat. Wer in den Zug einsteigt wird zum Protagonisten in einem spannenden Film, wobei man sowohl diesseits als auch jenseits der Zugfenster den Gipfel der Schönheit erleben kann. Der historische Zug besteht aus den charakteristischen „Centoporte“waggons und aus den bezaubernden „Terrazzini“, die zwischen 1920 und 1930 konstruiert wurden, und wird von einer D445.1145 Diesellok mit den typischen Farben der italienischen Staatsbahnen, grün und braun, gezogen, um vollständig in die Atmosphäre des letzten Jahrhunderts einzutauchen, als die Reisenden genau auf denselben Holzbänken Platz nahmen. Dank der Vereinigung „Lerotaie“kann man noch heute auf dieser sicherlich schönsten Bahnstrecke Italiens reisen: ab November 2014 begann eine enge Zusammenarbeit mit der Stiftung der italienischen Staatsbahnen, um die Strecke zu erhalten und zu nützen. Während der Fahrt erzählen die wertvollen Zugbegleiter voller Begeisterung und mit großem Fachwissen von der Geschichte der Eisenbahn und der Geografie der Gegend, durch die man fährt, während eine Volksmusikgruppe den ganzen Tag durch die Waggons zieht und die Reisenden unterhält. Wenn man aussteigt, gibt es außer der Musik, die stets den Rahmen bildet, auch Essstände, um die Köstlichkeiten der einheimischen kulinarischen Tradition probieren zu können, sowie Führungen durch Museen, uralte Orte und Traditionen. An Bord jedoch, sehr geehrte Damen und Herren, kann man die Schätze der Transsibirischen Eisenbahn Italiens entdecken.
STRECKE SULMONA – ISERNIA
Der Name „Transsibirische Eisenbahn“der sich auf die Strecke Sulmona-carpinone bezieht, taucht das erste Mal 1980 auf, als ein Journalist diesen Apennin-zug als „kleine Transsibirische Eisenbahn“bezeichnete, da sie bei den starken Schneefällen im Winter an die echte Transsibirische Eisenbahn erinnert, die zwischen Moskau und Wladiwostok verkehrt. Die Strecke Sulmona-isernia, ein Geniestreich der Eisenbahn-technik, wurde 1910 wegen ihrer unglaublichen Bedeutung für den Tourismus und die Ingenieurskunst in den italienischen Touringclub-führer aufgenommen. Die Strecke Sulmonaisernia ist 128,73 km lang, wobei 25 km durch 58 Tunnels führen: der längste ist 3.109 m lang und durchquert den Monte Pagano an der Grenze zwischen Molise und den Abruzzen. Sulmona, die Geburtsstadt des römischen Dichters Ovid, des Autors der Metamorphosen, zweier Päpste, Coelestin
Wer in den Zug einsteigt wird zum Protagonisten in einem spannenden Film, wobei man sowohl diesseits als auch jenseits der Zugfenster den Gipfel der Schönheit erleben kann.
V. und Innozenz VII, sowie des Literaten Giuseppe Capogrossi, liegt ganz in der Nähe des einzigartigen Nationalparks Gran Sasso und soll sogar von einem der Kameraden Aeneas gegründet worden sein. Heute ist sie ein bedeutendes Zentrum für Kunsthandwerk und Goldschmiedekunst und berühmt für ihre uralte Tradition der Herstellung von Zuckermandeln. Der Zug der „Alten Handwerksberufe“und der Zug der „Transhumanz“fahren von Sulmona zu dem faszinierenden Ort Pescocostanzo. Hier findet das Fest der „Alten Handwerksberufe“statt, das jedes Jahr mit Trachtenumzügen, Gastronomieständen und den typischen Werkstätten tausende Besucher anzieht, wie auch die Initiative „Unterwegs mit den Schäfern“, ein Weg, der den Viehherden und ihrem Rhythmus zu den Noten der „Spallata“, dem typischen Tanz der Transhumanz, folgt.
Isernia dagegen liegt auf einem Hügelkamm des Apennins im Herzen Mittelitaliens und ist auf allen Seiten von Bergen umgeben: im Norden vom Matese-gebirge, im Süden von den Mainarden. In Isernia gibt es viel Grün, Archäologie und gutes Essen. Es ist eine ruhige Stadt und Symbol für den Slow-tourismus. Das Molise ist die Region Italiens, die Erfahrungen bietet, die aus der Zeit fallen. Folklore und Önogastronomie, d.h. gutes Essen und guter Wein, gehören zu den besonderen Erlebnissen: auf keinen Fall sollte man die Karwoche oder die Veranstaltungen versäumen, bei denen die Zwiebel und der weiße Trüffel aus dem Molise im Mittelpunkt stehen.
„DER WEG DER VERGEBUNG“
„Der Weg der Vergebung“ist mit der kleinen Transsibirischen Eisenbahn zu erreichen und umfasst fünf spirituelle und humanistische Wanderungen: „Auf den Spuren der Päpste“, „Auf den Spuren Coelestins“, „Auf den Spuren des Franziskus“, „Auf den Spuren der Hirten“und „Auf den Spuren des Wissens“. Die Coelestin-bewegung, die auf die Geschichtsereignisse im 13. Jahrhundert im ausgehenden Mittelalter zurückgeht, hat, unter Berücksichtigung der heutigen Geografie und Umwelt, die Wege wieder angelegt, die eine einmalige Epoche charakterisiert haben: deshalb also die fünf Wege, die eine Art Initiation sind, um den Faden einer Geschichte der Erkenntnis wieder aufzunehmen, die sonst Gefahr laufen würde, zwischen den Seiten der Geschichtsbücher verloren zu gehen. Wenn man von den Bezugspunkten ausgeht und sich mit der Geschichte und dem Leben von Coelestin V. und anderen berühmten Persönlichkeiten wie Friedrich II., dem Sultan El Kamil oder dem heiligen Franziskus auseinandersetzt, bieten sich einzigartige Möglichkeiten, neue Ziele zu durchschreiten und eine Reise zu unternehmen, die nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele guttut. Es handelt sich hierbei nicht um einfache Touristenwege, sondern um ein Mittel, eine Gegend aufzuwerten, die offen ist für alle Kulturen, Religionen und Menschen aus allen sozialen Schichten. In der zauberhaften Landschaft des Hochplateaus von Quarto Santa Chiara kann man zum Beispiel geführte Ausflüge zu Fuß oder mit dem Fahrrad machen und die wunderbare Einsiedelei des Coelestin „Madonna dell’altare“besichtigen. „Der Weg der Vergebung“entstand aus dem Wunsch, die Elemente und die Persönlichkeiten wieder zu entdecken, die sich dafür einsetzten, die Völker auszusöhnen, die wegen den Kreuzzügen jahrhundertelang Krieg gegeneinander führten, und um eine universelle Botschaft von unschätzbarem Wert zu vermitteln.
Während der Fahrt erzählen die wertvollen Zugbegleiter voller Begeisterung und mit großem Fachwissen von der Geschichte der Eisenbahn und der Geografie der Gegend, durch die man fährt, während eine Volksmusikgruppe den ganzen Tag durch die Waggons zieht und die Reisenden unterhält.
DIE WEIHNACHTSMARKT-ZÜGE UND DER ZUG DER LEBENDEN KRIPPE
In der Weihnachtszeit setzt die italienische Transsibirische Eisenbahn Sonderzüge ein, wie die Weihnachtsmarktzüge oder den Zug der lebenden Krippe. Im Dezember kann man mit einem „Centoporte“-zug aus den 20er Jahren von Sulmona nach Carovilli fahren, um den wahren weihnachtlichen Zauber zu entdecken. Der Zug der Weihnachtsmärkte startet in Sulmona und fährt über eine Panoramastrecke durch das Peligna-tal und über den Colle Mitra: die erste Etappe ist Casano, mitten in der Majella-gruppe, wo man die typischen Süßspeisen aus den Abruzzen probieren und Glühwein trinken kann. In Campo di Giove, einem alten Hirtendorf, befindet sich der Weihnachtsmarkt auf der malerischen Piazza Duval, wo einheimische Produkte, Musik und Unterhaltung für die Kleinsten angeboten werden. Der Weihnachtsmarkt von Roccaraso ist eine weitere unverzichtbare Etappe, nachdem man das atemberaubende Panorama des Hochplateaus von Quarto di Santa Chiara auf 1.258 m Höhe bewundert hat. Roccaraso ist ein Bergort des Alto Sangro, eines der berühmtesten Skigebiete des Apennins: hier, auf der Piazza Leone, findet man die typischen Holzhütten mit Unterhaltung, Spielen, Degustationen und viel Musik. Eine weitere beeindruckende und geheimnisvolle Etappe ist Palena, eines der schönsten Dörfer der Region, das auch „Ort der Briganten“genannt wird, da sich hier die Gauner trafen, um in den Wirtshäusern zu feiern und neue Raubzüge auszuhecken. Palena ist der zweithöchste Bahnhof Italiens und diente vor vielen Jahren als Drehort für ein paar Winterszenen des berühmten Meisterwerks „Doktor Schiwago“von David Lean. Der Zug der lebenden Krippe fährt in Sulmona ab und macht einen Zwischenstopp an den Stationen von Campo di Giove und Palena: dort hat man genug Zeit, um in einem dieser hochgelegenen Orte, die zum Nationalpark Majella gehören, etwas zu essen. In Carovilli im Altomolise sollte man unbedingt einen Spaziergang bis zum Ortszentrum machen, wo man sich für den Fackelzug versammelt, der bis zur lebenden Krippe im Ortsteil Fontecurelli führt.