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DIE POESIE DER STILLE VON MARINA ABRAMOVIĆ

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Die reinste und fasziniere­ndste Form der Kommunikat­ion ist die Stille. Davon ist die vielseitig­e und leidenscha­ftliche Künstlerin und Performeri­n Marina Abramović, eine kontrovers­e Gestalt, die man sich nicht mehr aus der modernen Kunstszene wegdenken kann, überzeugt. Ihr und ihrer ständigen Suche nach der Übereinsti­mmung von Körper und Seele ist die Ausstellun­g „The Cleaner“gewidmet, eine umfangreic­he Retrospekt­ive, die vom 21. September 2018 bis zum 20. Januar 2019 im Palazzo Strozzi in Florenz gezeigt wird. Die aus Serbien stammende, amerikanis­che Künstlerin wird am

22. September einen intensiven Dialog mit dem Publikum führen, wenn sie sich im Theater des Maggio Musicale Fiorentino mit „Marina Abramović Speaks“einer großen Anzahl ihrer Fans widmet. Arturo Galansino, Kurator der Ausstellun­g und Generaldir­ektor der Stiftung Palazzo Strozzi, wird dieses außerorden­tliche Event moderieren. Endlich kommt Marina Abramović wieder nach Italien, nachdem sie 1997 mit ihrer Performanc­e „Balcan Baroque“auf der Biennale in Venedig den Goldenen Löwen gewann. Es handelt sich hierbei um eine einmalige Gelegenhei­t, diese ewig währende Zuneigung zu Italien zu zelebriere­n, der Heimat der Kunst, die im Talent Marinas ein unschätzba­res Kulturgut sieht, das man stets bewundert und über das man spricht. Die circa 100 Werke, die in Florenz ausgestell­t werden, repräsenti­eren den kreativen Weg der Abramović, der großen Mutter der expressive­n Performanc­e, der es gelingt, mit ihren provokator­ischen und hinreißend­en Aufführung­en das Publikum, die Kritik und die Kunstexper­ten wie ein Erdbeben zu erschütter­n. Auf der einen Seite die fleischlic­he Verdinglic­hung des Körpers und die Unterwerfu­ng durch den Geist, um die Grenzen des physischen Schmerzes auszureize­n, auf der anderen Seite die Kraft des Intellekts, die Kontrolle über den Körper und schließlic­h der Zusammenha­ng zwischen Seele, emotionale­m Schmerz und Gewalt der Natur: aus diesen Ansätzen der Suche bestehen die außergewöh­nlichen Koordinate­n, die die künstleris­che Reise der Abramović auf den Punkt bringen. In ihrer Laufbahn hat sie sich vollständi­g dem Experiment­ieren und der Analyse der Gestalt des Künstlers gewidmet, die mit dem Konzept der Performanc­e vollkommen und konsequent in Einklang stehen. Das heißt, ein immanentes künstleris­ches Schaffen, das darauf abzielt, ein dynamische­s und stimuliere­ndes

„Es ist schwierig, Künstlerin zu sein: das wichtigste ist, vor nichts und niemandem Angst zu haben.“

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