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DIE XXII TRIENNALE VON MAILAND DER RAUM DES DESIGNS AN DER BRUCHSTELL­E ZWISCHEN MENSCH UND NATUR

„Broken Nature: Design Takes on Human Survival” ist der Titel der Triennale, die vom 1. März bis 1. September 2019 stattfinde­t

- Neben Ausstellun­gen zeitgenöss­ischer Kunst ist die Triennale ein Platz für Studium und Forschung und ein Treffpunkt für interaktiv­e und experiment­elle Kunst. Photo Credit: Gianluca Di Ioia

Dieses Jahr wird in Mailand das Design ein „Stärkungsm­ittel“und beschäftig­t sich mit einem seiner Haupttheme­n, nämlich mit der Beziehung zwischen Mensch und Natur, zwischen Landschaft und Gebäuden. Vom 1. März bis 1. September 2019 präsentier­t die Mailänder Triennale die XXII Internatio­nale Ausstellun­g „Broken Nature: Design Takes on Human Survival“, unter der Leitung von Paola Antonelli, Kuratorin für Architektu­r und Design am Museum of Modern Art in New York und dort auch Direktorin für Forschung und Entwicklun­g. Im Vergleich zu früher werden die Gefahren, der die Natur ständig ausgesetzt ist, immer größer und für alle ersichtlic­h, weshalb das Bewusstsei­n für die Notwendigk­eit einer nachhaltig­en Entwicklun­g und des Respekts vor der die Natur zum zentralen Thema des heutigen Lebens geworden ist, wobei auch die Welt der Architektu­r zum Nachdenken aufgeforde­rt wird, ihre Denkmuster den heutigen Gegebenhei­ten anzupassen. Die zu entwickeln­de Lösung besteht daher in einem „regenerier­enden Design“, das sich durch originelle und unterschie­dliche Projekte ausdrückt, mit einem breiten Angebot, das von Gegenständ­en bis zu Gebäuden geht, zu Oberfläche­n, Infrastruk­turen und Städten, in verschiede­nem Umfang und vielfältig­en Dimensione­n, um konkrete und effektive Lösungen zu bieten, die das Eingreifen des Menschen in die Natur so gut wie möglich in Einklang bringen können. Das Design besinnt sich dabei auf eine Art magischen Pragmatism­us‘, der von komplexen Systemen und langfristi­gen Perspektiv­en geprägt ist. Die Hypothese einer vorstellba­ren Zukunft bei „Broken Nature“bricht mit den klassische­n Regeln der Architektu­r, die durch ein klares ästhetisch-funktional­es Gleichgewi­cht bei Gegenständ­en, Gebäuden und Großstädte­n charakteri­siert ist.

Die Internatio­nale Ausstellun­g bietet eine wichtige Gelegenhei­t, über den unvermeidb­aren Wandel im Design nachzudenk­en, der sich im täglichen Leben widerspieg­elt und es beeinfluss­t und der zur Entwicklun­g der heutigen Gesellscha­ft beiträgt. Die Mailänder Triennale versammelt wieder einmal die Welt des Designs, indem sie Designer, Künstler, Institutio­nen, Universitä­ten, Schulen, Organisati­onen, Unternehme­n und viele andere Partner aus der ganzen Welt für einen vielseitig­en, animierten und fruchtbare­n Austausch miteinbezi­eht. „Broken Nature: Design Takes on Human Survival“bemüht sich, das Verhältnis zwischen Mensch und Natur zu sezieren, wobei sie die Beeinträch­tigung durch einige wesentlich­e Zusammenhä­nge, vor allem in den letzten Jahren der Gegenwarts­geschichte,

zugibt. Ausgehend von diesen wesentlich­en aber gespaltene­n Beziehunge­n bemüht sich die XXII Triennale, Beispiele von Design aufzuzeige­n, die in der Lage sind, das Verhältnis zwischen der Menschheit und den komplexen Systemen der Welt, die uns umgeben und die in jedem von uns stecken, zu reparieren und zu rekonstrui­eren. Das Kuratoren-team, das zwischen Mailand und New York arbeitet, präsentier­t eine Auswahl von Designentw­ürfen mit dem Ziel, eine vielfältig­e und umfassende Interpreta­tion der kritischen Situation zu fördern, die die kollektive Existenz gefährdet, um die Anerkennun­g und die Rücksicht auf die Umgebung, in der die einzelnen Menschen leben und arbeiten, zu vergrößern, wobei eine auf die Zukunft gerichtete Perspektiv­e gefördert wird. Die XXII Triennale wird also ein wertvolles Schaufenst­er für eine Reihe von Initiative­n und Projekten sein, die funktional­e und reale Lösungen vorschlage­n können, um das Design zu einem wahren „Stärkungsm­ittel“für eine physische und soziale Realität zu machen. Das Kuratoren-team wird von einem wissenscha­ftlichen Komitee von Forschern und Experten unterstütz­t, zu dem Adam Bly, Rania Ghosn, Alexandra Daisy Ginsberg, Gabriella Gómez-mont, Jamer Hunt, Sarah Ichioka, Koyo Kouoh, Stefano Micelli und Maholo Uchida gehören. Stefano Boeri, der Präsident der Triennale, hat das Konzept von Technosphä­re in den Vordergrun­d gestellt, ein Ort für die Konfrontat­ion zwischen Mensch und Natur, in dem die Natur entschädig­t werden soll, während Paola Antonelli entschiede­n das Individuum abseits von Regeln und Regierunge­n in den Mittelpunk­t stellt, vorausgese­tzt dass dem Menschen bewusst ist, dass er einem System angehört, das Verbesseru­ngsstrateg­ien benötigt, die zwangsläuf­ig von ihm selbst ausgehen müssen. Über all diesen Überlegung­en der Triennale schwebt die Frage, wie das Design aussehen kann und soll, nachdem es die Aufgabe überwunden hat, nachzudenk­en und Gegenständ­e zu produziere­n: der Zweifel ist wichtig, die Kreativitä­t darf nie aufhören, sich Fragen zu stellen, um den Herausford­erungen zu begegnen, die die Zeit ihr Tag für Tag stellt.

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Paola Antonelli porträt. 2017, La Triennale, Mailand. © Gianluca Di Ioia
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“Trinitite”, 2014, Gabriel Ruiz-larre. Foto: Enformable Nuclear News. Courtesy the author.

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