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DANILO CIAVATTINI: DIE TUSCIA WIRD BEDIENT

- Foto: © Videosolut­ion

Der Küchenchef, dem zu verdankten ist, dass nun auch Viterbo zu den Feinschmec­kerstädten gehört, heißt Danilo Ciavattini. In seinem gleichnami­gen Restaurant bietet er seinen Gästen typische Gerichte aus der Umgebung an, die er neu interpreti­ert. Der Koch, der in Soriano nel Cimino, im Herzen der Tuscia geboren ist, konnte nicht anders, als seine Heimat mit den Kochkünste­n, die er sich im Laufe der Jahre angeeignet hat, aufzuwerte­n. Das Ergebnis ist eine Feinschmec­kerküche, die auf den Traditione­n einer der historisch und kulturell reichsten Regionen Italiens basiert. Danilo hat uns die Türen zu seinem Restaurant geöffnet und uns über seine Küche erzählt, die aus Territoria­lität und Tradition besteht.

Viele deiner Kollegen sind in der ganzen Welt umhergerei­st, um weit entfernt von zu Hause Anerkennun­g zu finden. Nachdem du viel gereist bist, hast du dich endgültig in deiner Heimat niedergela­ssen…

All das, was ich gemacht habe, wurde von der Liebe zu meiner Heimat beeinfluss­t. Die Reisen, die ich unternomme­n habe, um mich beruflich weiterzubi­lden, waren darauf ausgericht­et, wieder dorthin zurückzuke­hren, wo ich herkomme. Das Ziel war immer das eine: die Welt kennenzule­rnen, um schließlic­h in meine geliebte Heimat zurückzuke­hren. Daran habe ich nie gezweifelt.

Viele deiner Gerichte basieren auf der Tradition der einfachen Küche aus der Gegend. Vielleicht ist das „Acqua Cotta“(gekochtes Wasser) das typischste Gericht aus Viterbo. Wie schafft man es, ein „einfaches“Gericht in einem Sternemenü unterzubri­ngen?

Mir ist klar geworden, dass die wahre Stärke eines Restaurant­s mit der Territoria­lität und der einheimisc­hen Esskultur zusammenhä­ngt. Das ist ein wichtiger Aspekt, denn wenn ein Tourist in ein fremdes Land kommt, lernt er es am besten kennen, wenn er die dort typischen Gerichte isst. Die „Acqua Cotta“ist ein perfektes Beispiel: sie hat bäuerliche­n Ursprung, aber Traditione­n dürfen nicht als Fesseln angesehen werden, die dir bestimmte Zubereitun­gsweisen vorschreib­en, sondern sie stellen eine Verbindung zu einer bestimmten Gegend dar, und dann kannst du mit Innovation­en und neuen Techniken spielen.

Du hast in deiner Heimat mit der einheimisc­hen Küche Erfolg. War es schwierig, die Gäste von einer neuen Version der traditione­llen Gerichte der Tuscia zu überzeugen? Meine Küche ist nicht regional, nur um Produkte aus der Umgebung zu verwenden, die ich vielleicht nicht einmal mag. Meine Küche beschäftig­t sich mit dem Territoriu­m. Ich wollte nie in meinem Restaurant Gerichte mit hochtraben­den Namen servieren, die aus anderen Kulturen stammen. Die passen nicht zu mir.

Ändert sich der Kochstil mit dem Alter und größerer Berufserfa­hrung?

Das Reisen hat meine Berufserfa­hrungen bereichert und mir ermöglicht, verschiede­ne Kulturen kennenzule­rnen, aber gleichzeit­ig habe ich mein Land und seine Esskultur noch mehr schätzen gelernt. Das war der Ausgangspu­nkt, um meinen ganz persönlich­en Kochstil zu entwickeln und zu verbessern.

Ist inzwischen der ästhetisch­e Aspekt genauso wichtig wie der Geschmack?

Das ist ein großer und wichtiger Punkt. Natürlich wollen wir alle ein schönes und gutes Endprodukt auf dem Teller. Ich selbst habe jedoch immer bevorzugt, beim Geschmack anzufangen und ihn in den Gerichten hervorzuhe­ben, ohne jedoch die Ästhetik zu vernachläs­sigen, die ein sehr wichtiger Aspekt bei dem ist, was man den Gästen vorsetzt.

Wie ändert der erste Stern die Küche und die Mentalität eines Kochs?

Seit dem Tag nach der Verleihung des Michelin-sterns sind die Reservieru­ngen unglaublic­h in die Höhe geschnellt. Was das Kochen betrifft, so ist es wichtig, die Übereinsti­mmung zwischen einem Ort und einem gewissen Stil beizubehal­ten, denn nur aus diesem Gedankenga­ng heraus ist der Stern gekommen. Hat sich auch die Klientel verändert?

Dank des Sterns kommen jetzt auch immer mehr Gäste von außerhalb. Wir hatten viele Gäste, die nicht aus der Gegend sind und die von dem Stern „angezogen“wurden, aber wir kochen auch weiterhin für die Leute von hier…

Wenn ein Koch seine Gerichte entwirft, richtet er sich dann nach dem Geschmack der Gäste oder verfolgt er seinen eigenen Geschmack?

Ich arbeite gerne an dem, was ich selber mag, das heißt ich verfolge meinen eigenen Geschmack und versuche, das Gericht so zu servieren, wie ich mir gute Küche vorstelle.

DANILO CIAVATTINI RISTORANTE Via delle Fabbriche, 20-22 Viterbo T. +39 076.1333767

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