EMMANUELE F. M. EMANUELE DI VILLABIANCA: EIN PIONIER UNSERER ZEIT.
Kultur allein genügt nicht, man muss eine Vision haben. Dessen ist sich der Gründer der Stiftung Fondazione Terzo Pilastro – Internationale, Prof. RA Emmanuele F. M. Emanuele sehr bewusst, schon immer ein Vorreiter in Politik und Wirtschaft und in den Bereichen für gesellschaftliche Entwicklung, wie Kunst, Kultur, Gesundheitswesen, Wissenschaftsforschung und Sozialwesen.
Baron Emmanuele Francesco Maria Emanuele di Villabianca entstammt einer der ältesten und vornehmsten Adelsfamilien aus Spanien und Süditalien, deren Ursprung bis ins Mittelalter (1263) zurückreicht. Er ist Universitätsprofessor, Anwalt am Obersten Gerichtshof, Wirtschaftswissenschaftler, Finanz-, Steuerund Versicherungsexperte, Essayist und Schriftsteller. Da er im Verlauf seines langen Lebens die außergewöhnliche Fähigkeit bewiesen hat, Ereignisse vorherzusehen, wurde er oft als „Prophet“bezeichnet. Er hatte stets brillante Eingebungen, die zunächst von vielen kritisiert wurden, die sich jedoch mit der Zeit als exakt, eben als „prophetisch“erwiesen haben. Hier wollen wir nur ein paar Beispiele anführen: im
Jahr 1962 kritisierte er vor dem C.I.R. (dem italienischen Ausschuss für Wiederaufbau) die italienische Politik aufgrund der massiven Industrialisierung der Küsten Süditaliens und der Inseln heftig. Seine Prognosen bewahrheiteten sich, wenn man an Priolo, Termini Imerese und Gioia Tauro denkt, einstige Paradiese, die für immer zerstört sind und deren Industrieanlagen nun verlassen daliegen. Bei dem Vorschlag, die öffentliche Verwaltung radikal zu reformieren, da die italienische Bürokratie zu umständlich und langsam arbeitet, was Prof. Emanuele öffentlich, und immer zurecht, kritisierte, handelte es sich immer darum, eine Initiative einzuleiten, die sich mit dem Auswahlverfahren der staatlichen Institutionen auseinandersetzen sollte, ein Thema, dem er sein Buch „Stato e cittadino. La rivoluzione necessaria“(Staat und Bürger. Die notwendige Revolution) (1996) gewidmet hat. Seine Fähigkeit, früher als jeder andere die Krise des italienischen Bankensystems vorherzusehen (noch lange vor der Krise von Lehman Brothers). Sein Engagement für eine echte „Big Society“, ein Konzept der „aktiven Bürgerschaft“gemäß Art. 118 der italienischen Verfassung, ein Thema, das er in seinem Buch „Il terzo pilastro. Il non profit motore del nuovo welfare“(Der dritte Pfeiler. Non Profit, der Motor des neuen Sozialstaates”) (2008) behandelt hat, und seine Überzeugung von der zentralen Stellung der Mittelmeerländer in geopolitischer und wirtschaftlicher Hinsicht, auf die wir später noch eingehen werden. Schließlich 1978, als er als erster in Italien das vereinte Europa und den Euro kritisch beurteilte und konsequenterweise eine tiefgreifende Reform forderte. Zuletzt erwog er auch die Wiedereinführung der nationalen Währung neben dem Euro, also eine „Doppelwährung“. Nach dieser langen Kreativitätsphase, die über 40 Jahre lang angedauert hat, und nach einem langen und abwechslungsreichen Arbeitsleben in den obengenannten Berufssparten, beschloss er, sich in den letzten Jahrzehnten philanthropischen Bereichen zu widmen, eine Entscheidung, die auf großes Unverständnis stieß und oft von einem entwaffnenden Schweigen der Massenmedien begleitet wurde. Viele seiner Tätigkeiten als Präsident der Stiftungen
Prof. Emanuele erklärt, was er mit dem „Dritten Pfeiler“meint, dieser Welt des Non Profits, die die einzige Ressource für das Wohl der Gemeinschaft ist.
„Fondazione Roma“, „Fondazione Terzo Pilastro – Italia e Mediterraneo“und schließlich „Fondazione Terzo Pilastro – Internationale“inspirierten sich und inspirieren sich noch heute an der lehrreichen Geschichte Friedrichs II, einem großen Protagonisten der Menschheitsgeschichte, der in seinem Heimatland Sizilien gewohnt hat und der mit seinem Mäzenatentum und seinem Dialog mit Vertretern anderer Kulturen und Religionen das Gesicht des damaligen Italiens verändert hat. Unter dem Einfluss einer so herausragenden Persönlichkeit hat Prof. Emanuele dargelegt, was er mit dem „Dritten Pfeiler“meint, dieser Welt des Non Profits, die die einzige Ressource für das Wohl der Gemeinschaft ist.
Herr Präsident, in diesen Wochen wird viel über Europa geredet. Obwohl sie immer ein überzeugter Europa-befürworter waren, waren sie weder mit der Europapolitik noch mit der Einführung der Einheitswährung einverstanden. Woher rührt diese Einstellung?
Das gemeinsame Europa, an das ich schon in jungen Jahren, unter dem Einfluss von Altiero Spinelli und seinem „Manifest von Ventotene“fest geglaubt habe, ist meiner Meinung nach schlecht in die Wege geleitet und verwirklicht worden und hat sich weit von seinen ursprünglichen Zielen entfernt. Auch die Einheitswährung bildet eine große politische und wirtschaftliche Anomalie. Aus diesem Grunde habe ich schon 1978, also noch in einer ganz entspannten Zeit, vorgeschlagen, das Gesamtsystem Europa sowohl in wirtschaftlicher als auch politischer Hinsicht neu zu konzepieren und Italien zum Wortführer zu machen, um die Abkommen zu überprüfen, die zur Einführung des Euros geführt haben.
Meine Einstellung in den letzten Jahren gegenüber der Unfähigkeit, das System Europa neu zu überdenken, zieht eine Reform der Währungsunion in Betracht, die den Mitgliedsländern ermöglicht, die eigene Währung für die Inlandsgeschäfte zu behalten und die Gemeinschaftswährung im Außenhandel zu benutzen, so wie es bereits in einigen europäischen Ländern die Praxis ist.
Eine sanfte Lösung, die auf dem Verbleib des Euros basiert und die katastrophalen Folgen eines plötzlichen Austritts vermeidet, aber mit einer schrittweisen Einführung einer neuen Inlandswährung neben dem Euro.
Aber natürlich würde eine solche Entscheidung, wie bei allen wirtschaftspolitischen Handlungen, sowohl Kosten als auch Nutzen mit sich bringen. Eine derartige Maßnahme ist sehr komplex, aber man sollte endlich, mit Klugheit und in die Zukunft gerichtetem Blick, zugeben, dass der Euro nicht die einzige mögliche Lösung ist und dass Europa in seiner jetzigen Form die aktuelle Krise nicht überwinden kann. Es wäre besser, in unserem Land damit zu beginnen, über die Einführung einer doppelten Währung nachzudenken, als weiterhin auf Wunder zu hoffen, die sowieso nicht eintreffen.
Sie haben heftig kritisiert, wie die meisten Stiftungen der ehemaligen Banken das unter Amato entstandene Gesetz interpretiert haben.
Ich war von tiefstem Herzen davon überzeugt, dass der Sinn des Amato-gesetzes darin besteht, die Bankenbeteiligungen zu veräußern und die Leitung der Stiftungen der Zivilgesellschaft zu überlassen und nicht den Vertretern der Parteien. Die „Fondazione Roma“, die ich leite, ist die einzige italienische Stiftung, die schon 2005, ganz im Sinne des Gesetzes Amato-ciampi, die eigenen Anteile am Bankenkapital mit großer Umsicht veräußert hat, um sich ausschließlich philanthropischen Zwecken zu widmen und einen Beitrag zum Wachstum des gemeinnützigen Sozialwesens zu leisten. Unsere Stiftung hat außerdem ihre Autonomie entschieden verteidigt, indem sie ein unverantwortliches Gesetz angefochten hat, das beanspruchte, die Politik in ein vom Gesetzgeber vorgesehenes Privatsystem einzuführen, und sie hat sich auch strikt gegen alle Empfehlungen und Verpflichtungen gewehrt, die ihr der gerade amtierende Gesetzgeber auferlegen wollte, wie zum Beispiel dem Kreditinstitut „Cassa Depositi und Prestiti“beizutreten, ein Fehler, den viele andere Stiftungen gemacht haben und die immer noch dafür büßen, da sie überzeugt davon waren, Aktionisten zu werden, obwohl sie es nicht waren, und deshalb ein Pfand zahlen mussten, um es zu einem späteren Zeitpunkt zu werden, nachdem sie schon einen beträchtlichen Teil ihrer Anteile verloren hatten. Wir sind auch nicht dem Fondo Atlante beigetreten, einem Investmentfonds, der die Banken retten sollte, aber dagegen die Stiftungen in den Abgrund zieht. Die Fondazione Roma hat sich stets der Politik ferngehalten, und dieses Prinzip ist seit 2001 in den Statuten festgehalten und wird strikt verfolgt: in der Gesellschafterversammlung oder in den Leitungsgremien sitzt kein einziger Politiker oder lokaler Abgeordneter, nur die Zivilgesellschaft ist massiv vertreten. Aus diesem Grund ist die Fondazione Roma 2010 aus dem ACRI (italienischer Sparkassenverband) ausgetreten, einem Verband, der völlig von den geltenden Gesetzen abweicht und deshalb mit all seinen Komponenten tief in einer Krise steckt, wie die Bilanzen der Mitgliedsgesellschaften, auch der größten, beweisen. Über diese Widersprüche habe ich auch in meinem Buch „Evoluzione e vicende delle fondazioni di
„In meinem Bemühen um die Untersten der Gesellschaft, und damit meine ich auch andere Völker, habe ich mich immer verpflichtet gefühlt, an die Verfolgungen zu erinnern, denen viele im Verlauf der Geschichte ausgesetzt waren“
origine bancaria“(Entwicklung und Situation der Bankenstiftungen) geschrieben, das nun schon zum dritten Mal aufgelegt wird.
Apropos Krise: die heutige Zeit konfrontiert uns mit vielen Notsituationen. Neben den zahlreichen verdienstvollen Tätigkeiten, die sie über die Stiftung ausüben, setzen sie sich auch für das Think Tank ein, das dazu aufruft, einen Beitrag zum privaten Sozialbereich zu leisten, um diese Notlagen zu bewältigen…
Auf meine Anregungen und Vorschläge hin hat die Fondazione Roma seit 2006 neben ihren, bereits erwähnten, traditionellen und konstanten Tätigkeiten – im Bereich des Gesundheitswesens, der Wissenschaftsforschung, vor allem in der Biomedizin, der Unterstützung von Bedürftigen, der Ausbildung, der Kunst und der Kultur – das „Think Tank“eingeführt, das sich mit der Analyse, der Vertiefung und der Ausarbeitung von Ideen, Meinungsaustausch und mittel- bis langfristigen Empfehlungen an institutionelle Entscheidungsträger beschäftigt, und im besonderen mit Problematiken wie der Reform des Sozialstaates, die Auswirkungen der Korruption auf das Wirtschaftssystem, der Krise Europas und der Einheitswährung, das heißt, lauter Probleme, die ich schon lange, bevor sie eingetreten sind, vorhergesehen habe.
Bei dem wichtigen Kongress „L’esigenza di una „Big Societiy“in Italia“(die Notwendigkeit einer „Big Society“in Italien), der am 25. November 2010 in Rom stattfand, habe ich, nachdem ich die damalige globale Krise kurz umrissen hatte, die Notwendigkeit dieses neuen Modells einer zivilen Gesellschaft bekräftigt, das ich in Italien propagiert habe, schon lange bevor es in England unter Cameron eingeführt wurde, dessen Ratgeber Nat-wei gerade bei diesem Kongress darüber berichtete. Ich behauptete, dass die einzige Möglichkeit, nicht überrollt zu werden, in der Welt des Non Profits besteht, die von Verbänden, Stiftungen, sozialen Kooperativen und der aktiven Bevölkerung vertreten wird, die sich aus großzügigen, fähigen und verantwortungsbewussten Personen zusammensetzt, die das Gemeinwohl anstreben und den Zusammenhalt der sozialen Gesellschaft bilden und die ich, wie bereits erwähnt, schon 2008 in meinem Buch zu diesem Thema als „dritte Säule“bezeichnete. Das alles, weil sich die politische Klasse stets gegen diesen Beitrag zum kollektiven Wohlstand sträubte und den Artikel 118 der italienischen Verfassung, der das Subsidiaritätsprinzip eingeführt hatte (das fordert, dass dort, wo es dem Staat nicht mehr gelingt, die Bedürfnisse der Gemeinschaft zu befriedigen, Privatinitiativen von einzelnen oder mehreren Bürgern unterstützt werden müssen, um Arbeiten im allgemeinen Interesse auszuführen), sträflich missachtet hat, da der Staat den sozialen Privatinitiativen keinen Platz einräumte.
In meinem Bemühen um die Untersten der Gesellschaft,
und damit meine ich auch andere Völker, habe ich mich immer verpflichtet gefühlt, an die Verfolgungen zu erinnern, denen viele im Verlauf der Geschichte ausgesetzt waren. Zu diesem Zweck hat die Fondazione Roma in den letzten Jahren eine Reihe von Initiativen, Projekten und Veranstaltungen in Theatern und Schulen unterstützt, um an die dramatischen Ereignisse unserer Vergangenheit zu erinnern, bei denen Völker und Ethnien Unterdrückung und Verfolgungen ausgesetzt waren. In diesem Zusammenhang möchte ich an das Konzert des Symphonieorchesters Rom anlässlich des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erinnern, an die Studienreisen römischer Schüler nach Auschwitz, an das Theaterstück „Pietre Urlanti“(schreiende Steine), das zum Jahrestag des Völkermordes an den Armeniern aufgeführt wurde, an die Austellung „Le Foibe. Dalla tragedia all’esodo“(Die Foibe. Von der Tragödie zur Massenflucht) und an das Theaterstück „Ascolta il canto del vento“(Hör dem Gesang des Windes zu) über die amerikanischen Ureinwohner.
Kommen wir nun zu einem ihrer Hauptanliegen, das in die Tat umgesetzt wurde. Die von Ihnen gegründeten Stiftungen Fondazione Mediterraneo, die zur Fondazione Terzo Pilastro – Italia und schließlich zur Fondazione Terzo Pilastro – Internationale wurde und so ihren Aktionsradius erweitert haben, entstammen der Überzeugung, dass der Mittelmeerraum gestern, heute und vor allem morgen eine wichtige Rolle spielt…
Für mich stand der Mittelmeerraum immer im Zentrum meines Interesses, ein Ort, den man mit Aufmerksamkeit, Bewusstsein und Energie behandeln sollte, denn er hat nicht nur zur Entstehung der westlichen Zivilisation beigetragen, sondern er hat auch alle Anlagen dazu, in diesem Gebiet eine erneuerte Zivilisation entstehen zu lassen, die gegenüber der Krise des Westens und der verhängnisvollen Verwestlichung des Ostens das Interesse der Menschheit auf Werte wie Kultur, Liebe zur Spiritualität und die Rückkehr zu den Prinzipien lenken kann, die in den vergangenen Jahrhunderten dem Mittelmeerraum eine Blütezeit beschert und das Zusammenleben verschiedener Völker, Ideale und unterschiedlicher Auffassungen ermöglicht haben, was den Unterschied ausgemacht hat. Im Mittelmeerraum ist all das Schöne entstanden, das uns umgibt: die Poesie, die Literatur, die Kunst, die Bildung, die monotheistischen Religionen, die Philosophie und die Demokratie. Ein Erbe, das in Jahrhunderten entstanden ist und das inzwischen zur Zivilisation der ganzen Welt gehört, was mich dazu veranlasst hat, mit tiefster Überzeugung die Rolle Siziliens als „das Brüssel“der Mittelmeerländer vorzuschlagen. Auch aus diesem Grund habe ich im Mai 2018 die 20. Multaqa unterstützt, eine internationale Konferenz des Mittelmeerraums (an der ich schon 2002 als Abgesandter der UNESCO teilnahm), die drei Tage in Agrigent stattfand und an der die höchsten Vertreter der monotheistischen Religionen, Islam, Judentum und Christentum, aktiv teilnahmen. Das Thema hieß „Mediterraneo di Civiltà e di Pace“(Zivilisation und Frieden im Mittelmeerraum) und befasste sich mit dem Frieden und dem Dialog zwischen den Kulturen und den Religionen in den Mittelmeerländern. Meiner Meinung nach gibt es keinen besseren Ort als den Mittelmeerraum, um die Hoffnung auf den guten Willen der Menschen, sich für den Friedens einzusetzen, aufrechtzuerhalten. Kürzlich hat der Bürgermeister von Palermo, Orlando, mein unermüdliches Engagement in dieser Richtung gewürdigt und mir den Ehrentitel „Ambasciatore di Palermo culture nel Mondo 2019“verliehen.
In diesem Zusammenhang habe ich persönlich, über die Fondazione Terzo Pilastro, im Mittelmeerraum einige soziale als auch kulturelle Initiativen eingeleitet, von denen ich nur ein paar aufzählen will: wir haben an der Restaurierung der Kathedrale des Hl. Augustinus von Hippo in Annaba in Algerien mitgewirkt; wir haben mit unserem Orchester an dem berühmten Festival für symphonische Musik in El Jem in Tunesien teilgenommen; in Jaramana in Syrien haben wir den Bau eines Fußballfeldes für die Einheimischen und die irakischen Flüchtlinge, die dort untergebracht sind, ermöglicht; in Syrien haben wir mit der Initiative „Ospedali aperti“(offene Krankenhäuser) zum Ausbau der Krankenhäuser in Aleppo und Damaskus beigetragen; wir haben das Projekt Aqaba-eilat „One more step towards Peace“ins Leben gerufen, um den Austausch arabischer und hebräischer Schüler aus Aqaba und Eilat zu unterstützen.
Herr Präsident, Ihre Intuitionen, Ihre Aktivitäten und Ihr Engagement in Italien, im Mittelmeerraum und heute auch im Nahen Osten haben Ihnen den Beinamen „letzter Philanthrop“eingebracht. Ihnen ist es gelungen, eine kleine Stiftung, die aus einer ebenfalls kleinen Sparkasse entstanden ist, in eine große Wohltätigkeitsinstitution zu verwandeln. Was wurde bisher unternommen?
In den letzten Jahren haben wir uns, auf meine Initiative hin, in erster Linie um das größte Problem der inzwischen irreversiblen Krise Italiens gekümmert: um das Gesundheitswesen. Aber auch um die Forschung, um die Unterstützung sozial schwacher Klassen, um Bildung, Kultur und Kunst. Letztere, die ich gerne als einzig wahre „saubere Energie“unseres Landes bezeichne und die eines der wichtigsten Fundamente für die Wettbewerbsfähigkeit und den wirtschaftlichen Fortschritt Italiens sind, macht den Großteil der Aktivitäten der Fondazione Roma, der Fondazione Terzo Pilastro – Internazionale und der neueren Fondazione Cultura und Arte aus.
Um unsere Absicht zu bekräftigen, in diesem Bereich präsent zu sein, wurde 1999 das Museo del Corso in den Räumen des Palazzo Cipolla gegründet, der einst der Sitz der Sparkasse von Rom war, dann von Capitalia und schließlich der Unicredit, von der er übernommen wurde. Seither wurden insgesamt 81 Ausstellungen organisiert, davon 53 im Palazzo Cipolla in Rom und 28 an anderen Orten: in knapp zwanzig Jahren hat
das keine andere öffentliche oder private Institution geschafft.
Da ich schon immer ein sehr gläubiger Mensch war, habe ich die Restaurierung einiger wichtiger Kirchen gefördert und unterstützt, wie zum Beispiel der Basilica di San Giuseppe Artigiano (einst S. Biagio in Amiternum) in Aquila nach dem verheerenden Erdbeben 2009, das die Stadt und ihre Umgebung verwüstet hat. Aber auch der Kathedrale von Sutri, der Kapelle der Päpstlichen Lateranuniversität in Rom, der Basilika Sankt Paul vor den Mauern, der Kirche Spirito Santo dei Napoletani und der Kirche S. Maria del Priorato des Souveränen Malteserordens, dem einzigen Werk Piranesis. Auch im Bereich der Musik haben wir uns stark engagiert, wie zum Beispiel mit der Gründung des römischen Symphonieorchesters 2002, das mit dem Projekt „Résonnance“, bei dem eine Reihe von Musikern unter der Leitung der Pianistin Elizabeth Sombart klassische Musik zu den Orten größter Not und größten Leids bringen, wie zum Beispiel Gefängnisse, Altersheime und Krankenhäuser. Außerdem unterstützen wir das Orchestra di Piazza Vittorio, eine Gruppe von Künstlern aus aller Welt, die über die Musik einen Weg gefunden haben, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden und die mit sehr originellen Kompositionen zu einem erfolgreichen Austausch von Geschichten, Erfahrungen und unterschiedlicher Kulturen beitragen.
Ein weiteres interessantes Projekt im Bereich Kunst und
Kultur, für das ich mich besonders engagiere, ist die in Italien einzigartige Veranstaltung „Ritratti di poesia“(Portraits der Poesie), die 2007 auf meine persönliche Initiative hin ins Leben gerufen wurde und nun schon zum 13. Mal stattfindet.
Ihr Ziel war es auch, die Stiftungen nach der Gesellschaft und den Bedürfnissen der Personen auszurichten und sich folglich auch den Ärmsten und Schwächsten anzunehmen…
Sich um schwer- oder todkranke Menschen zu kümmern, gehörte schon von Anfang an zu den Hauptaufgaben der Stiftung im Gesundheitsbereich, weshalb ich veranlasst habe, 60% der Erträge, die aus der Verwaltung der Bestände stammen, allein diesem Bereich zukommen zu lassen, der heute vom Staat auf dramatische Weise vernachlässigt wird. Allem voran wurde ein Hospiz für Kranke im Endstadium und für pflegebedürftige Senioren errichtet, in dem heute auch Menschen behandelt werden können, die an Amyotropher Lateralsklerose (ALS) oder Alzheimer erkrankt sind. Diese ständige Einrichtung liegt mir besonders am Herzen, da ich sie persönlich am Beginn meines Mandats ins Leben gerufen habe. Um unser Engagement hinsichtlich dieser immer häufiger auftretenden Krankheiten, die auch die Angehörigen stark belasten, zu intensivieren und zu konkretisieren, haben wir das das Villaggio Emanuele gegründet, eine Alternative zum stationären Krankenhaus für immer häufiger auftretende Krankheiten wie den Alzheimer. Es war viel Durchsetzungsvermögen nötig, um die unzähligen bürokratischen Hürden zu überwinden, aber heute ist diese Einrichtung, die in dieser Form die einzige in Italien ist, endlich fertiggestellt. Hier können ungefähr 80 Patienten/insassen völlig kostenlos auf diskrete aber wirksame Weise mit der für diese Krankheiten nötigen Aufmerksamkeit behandelt werden, und das in einem heiteren, sicheren und stimulierenden Ambiente, das an die Familie erinnert.
In Zusammenhang mit obigem Engagement setzt sich die Stiftung auch für die Krankenhäuser in ihrem Wirkungsbereich ein, um der Bevölkerung ein funktionierendes Gesundheitssystem zu garantieren, das die Bedürfnisse der Patienten befriedigt und die Wartezeiten verkürzt. Ein weiterer Bereich, für den ich mich seit Jahren sehr einsetze, ist die wissenschaftliche Forschung, vor allem im biomedizinischen Bereich, der meiner Meinung nach eine gute Strategie für ein fortschrittliches Land ist und absolut notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit und, neben der wirtschaftlichen, auch eine ausgeglichene gesellschaftliche und soziale Entwicklung zu fördern. Wir haben mit der Stiftung Bietti für die Forschung im Bereich Augenheilkunde begonnen, ein Abkommen mit der Biogem von Ariano Irpino unterzeichnet und in Malta eine Stiftung gegründet, die sich mit Krebsforschung beschäftigt und meinen Namen trägt. Außerdem sind wir im MEBIC vertreten, einem Projekt, das aus der Zusammenarbeit zwischen der Universität Tor Vergata und der Poliklinik San Raffaele entstanden ist, um die Formen millionenfach vergrößerter Zellen zu untersuchen, die schädlichen Nebenwirkungen von Arzneimitteln und die Interaktion zwischen Molekülen, sowie die Auswirkungen der molekularen und zellulären Rehabilitation. Schließlich möchte ich noch auf das Engagement der Fondazione Roma – und der heutigen Fondazione Terzo Pilastro – Internationale – im Bildungswesen hinweisen, das sich besonders mit der Weiterbildung nach einem Universitätsabschluss beschäftigt, wobei wir, auf mein ausdrückliches Betreiben, Aufbaustudien an den Universitäten LUISS, LUMSA, IULM, der Link Campus University, der Kunstakademie Rom und der Rumundu Academy in
„Ein weiterer Bereich, für den ich mich seit Jahren sehr einsetze, ist die wissenschaftliche Forschung, vor allem im biomedizinischen Bereich, der meiner Meinung nach eine gute Strategie für ein fortschrittliches Land ist und absolut notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit und, neben der wirtschaftlichen, auch eine ausgeglichene gesellschaftliche und soziale Entwicklung zu fördern“
Alghero unterstützen, um eine zukünftige Führungsriege im Mittelmeerraum auszubilden mit Schwerpunkt in den Bereichen orientalische Sprachen, neue Technologien und internationale Diplomatie.
Herr Professor, Ihnen ist auch die Restaurierung der zwei wundervollen Gebäude Palazzo Sciarra und Palazzo Cipolla zu verdanken, sowie die Vergrößerung der permanenten Kunstsammlung der Fondazione Roma…
Schon zu Beginn meines Mandats war eines meiner Hauptziele, die historischen Immobilien der Sparkasse Rom zu restaurieren, um ein Zeichen für die Kontinuität zwischen ihr und der Fondazione Roma zu setzen, und zuvor zu dem Pfandleihhaus Monte di Pietà von Rom, das 1539 gegründet und 1937 von der Sparkasse übernommen wurde. In diesem Zusammenhang mussten wir zuerst in den Besitz des gesamten Palazzo Sciarra kommen, was uns nach schwierigen Auseinandersetzungen mit der dort ansässigen Bank, dank meiner Hartnäckigkeit, 2008 endlich gelang. Genauso kauften wir 2010 der Unicredit den Palazzo Cipolla ab. Als wir beide Immobilien erworben hatten, gab ich sofort den Auftrag für eine Totalrenovierung beider Gebäude, um sie an die geltenden Sicherheitsvorschriften anzupassen, wobei auch die ursprünglichen Fresken und Einrichtungen wiederhergestellt wurden. Nachdem sich in den Fundamenten des Palazzo Sciarra die Überreste des Aquädukts Aqua Virgo befinden, der 19 v. Chr. erbaut wurde, um den Stadtteil Campo Marzio mit Wasser zu versorgen, habe ich mich dafür eingesetzt, nicht nur den Palazzo, sondern auch diese Überreste des antiken Roms restaurieren zu lassen, wobei ich mich wiederum mit unendlichen bürokratischen Auflagen und Hindernissen herumschlagen musste. Gleichzeitig habe ich mich in diesen Jahren mit Nachdruck für die Vergrößerung der Kunstsammlung der Fondazione Roma eingesetzt. Auf meine Vorschläge und Anweisungen wurde der Grundstock der Kunstwerke der Permanenten Sammlung ständig erweitert, bis sie zur größten Privatsammlung Roms wurde, mit Werken ab dem 15. Jahrhundert bis heute. Um den Besuch dieser Sammlung noch interessanter zu gestalten, habe ich kürzlich die Einführung eines ultramodernen Multimedia-systems befürwortet und realisiert, das den Besucher darüber aufklärt, von wem jedes einzelne Bild stammt, wann und warum es entstanden ist, was man mit ihm ausdrücken wollte und wie es von den Kritikern aus der Zeit interpretiert wurde, wobei eine Reihe von multidisziplinären Informationen gesammelt wurden, die man mit den neuen digitalen Technologien über ein Smartphone oder Tablet abrufen kann. Nun, ich glaube wirklich, dass ich, mit Gottes Segen, diese am Wohle der Gesellschaft ausgerichtete Arbeit, die mir vom Leben vergönnt wurde, gut und mit weiser Voraussicht ausgeführt habe und hervorragende Ergebnisse erzielt wurden, auch wenn sich die Presse in beharrliches Schweigen hüllt, wobei Sie eine Ausnahme bilden und ich Ihnen aufrichtig dafür danke.