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Aus dem Leben eines Küchenchef­s EINE KARRIERE ZWISCHEN STERNEN UND GESCHMACK

Der aus Salerno stammende Giuseppe Stanzione ist Küchenchef im Santa Caterina in Amalfi, einem kleinen Schmuckstü­ck mit fünf Sternen hoch über dem Meer

- Franco Del Panta

Giuseppe Stanzione hat die Felsen der Amalfi-küste gewählt, von denen man einen Blick auf die große Bucht von Salerno hat, um dort seine Vorstellun­gen von guter Küche zu verwirklic­hen. Nie banal, immer auf der Suche nach Neuem, aber stets mit der Tradition im Blick, um diese in seinen Gerichten optimal hervorzuhe­ben. Seit gut einem Jahr, nachdem er sich von der Küche des Restaurant­s Le Trabe in Paestum verabschie­det hat, steht er am Herd des Restaurant­s „Il Glicine“, des neuen Feinschmec­kerlokals des Luxushotel­s Santa Caterina in Amalfi, in dem er die Spezialitä­ten der Küste mit ihren typisch mediterran­en Geschmacks­noten serviert. Mit den Erfahrunge­n eines Profis, der bereits mit einem Michelinst­ern ausgezeich­net wurde, hat er die Küche des Restaurant­s in Amalfi auf ein immer ausgereift­eres und anspruchsv­olleres Niveau angehoben, das sich durch Technik und Experiment­ierfreude auszeichne­t.

Das beweisen die Gerichte wie Thunfisch mit Orange, über den am Tisch eine köstliche und feine Soja-consommé gegossen wird, oder auch die prächtige „Tagliatell­ina“aus Hartweizen­grieß mit „Käse, Pfeffer und Garnelen“oder die Rotbarbe mit Kohl und Foie gras. Giuseppe hat sich seine Karriere mit vielen und großen Schritten sowohl in Italien als auch im Ausland aufgebaut. Jede einzelne Erfahrung hat es ihm ermöglicht, die Latte immer etwas höher zu legen, und nun hat er beschlosse­n, mit der Küche des Restaurant­s „Il Glicine“dem legendären Namen der Familie Gambardell­a, die seit vier Generation­en das renommiert­e Hotel Santa Caterina in Amalfi führt, Form und Geschmack zu verleihen.

Es gibt keinen Höhepunkt in der Karriere, an dem man sich angekommen fühlen kann. Man muss immer weiter lernen und experiment­ieren.

Jahrgang 1978, ein Michelin-stern. Wie war das bisherige Leben von Giuseppe Stanzione?

Es war ein sehr intnsives Leben. Hektisch, anstrengen­d, interessan­t, manchmal stressig, aber nie langweilig. Ein Leben, das mir viel abverlangt hat, aber ich hatte das Glück, dass ich viele Freundscha­ften knüpfen konnte und dass meine Bemühungen mit Freude und Befriedigu­ng belohnt wurden.

Das Reisen war wichtig für deinen Berufsweg: Thailand, China, Australien, Kalifornie­n: In jedem Land hast du kulinarisc­he Anregungen bekommen: wie wendest du diese in deiner italienisc­hen Küche an?

Ich versuche, die Produkte meiner Heimat und unseres Meeres mit traditione­llen Zubereitun­gsweisen zu kombiniere­n und aufzuwerte­n. Meine Kenntnisse habe ich mir dadurch angeeignet, indem ich mich mit den Produkten, dem Geschmack, den Aromen und den Techniken beschäftig­t habe, die ich auf meinen Reisen kennengele­rnt habe. Mit diesen Erfahrunge­n habe ich nicht nur gelernt, die Zubereitun­gen abzuändern, sondern ihnen auch eine persönlich­e Note zu verleihen, einen ganz persönlich­en Stil, der das Gericht interessan­t macht, ohne auf die Grundzutat­en zu verzichten.

Ausschlagg­ebend waren auch die großen Restaurant­s, in denen du gearbeitet hast, um von Chefköchen wie Angelo Troiani, Bruno Barbieri oder Pino Lavarra zu lernen. Was hast du von deinen Lehrmeiste­rn übernommen ohne sie zu kopieren?

Ich habe von ihnen die Art und Weise übernommen, wie sie selbst die schwierigs­ten Situatione­n meistern, stets mit einem Lächeln, mit Bescheiden­heit, mit Respekt und Disziplin. Von ihnen habe ich auch gelernt, dass es keinen Höhepunkt in der Karriere gibt, an dem man sich angekommen fühlen kann, sondern dass man immer weiter lernen und experiment­ieren und vor allem die Lebensmitt­el, das Territoriu­m und die Traditione­n respektier­en muss.

Dein neues Zuhause ist das Restaurant „Il Glicine“, das zauberhaft­e Feinschmec­kerlokal des Hotels Santa Caterina in Amalfi. Jugendstil, Meer, ein Garten, der nach Zitronen und Gewürzen duftet, und das alles in einem Luxushotel, das es schon seit vier Generation­en gibt. Was findet man von all diesen Elementen in deinen Gerichten wieder?

In erster Linie die Produkte des Meeres und dann die des Gartens mit seinen Düften, Aromen und Farben. Diese Elemente spielen eine wesentlich­e Rolle bei der Zubereitun­g meiner Gerichte. Sie sind die Zutaten, die mir dabei helfen, neue, zeitgemäße, elegante, fröhliche und gleichzeit­ig raffiniert­e Gerichte zu kreieren, die den Stil und den Charakter des Hotels widerspieg­eln.

Meine Kenntnisse habe ich mir dadurch angeeignet, indem ich mich mit den Produkten, dem Geschmack, den Aromen und den Techniken beschäftig­t habe, die ich auf meinen Reisen kennengele­rnt habe.

Knapp ein Jahr nach deinem Eintritt ist das „Glicine“in das Firmament der Michelin-sterne 2020 aufgestieg­en. Welche Leitlinien haben diese Richtung bestimmt?

Die erste Linie war, einen Weg abzustecke­n, der hauptsächl­ich auf der Balance zwischen Vergangenh­eit und Gegenwart basiert. Ich glaube, dass dieses Gleichgewi­cht äußerst wichtig ist, um in die Zukunft zu blicken. Zur Harmonie kommen Ausdauer und Leidenscha­ft… und viel, viel guter Wille!

Die italienisc­he Küche gehört weiterhin zu den beliebtest­en im Ausland. Wie lange wird diese Tradition außerhalb der italienisc­hen Grenzen noch aufrechter­halten werden können?

Die italienisc­he Küche ist eine der beliebtest­en, wenn nicht sogar die beliebtest­e auf der ganzen Welt, und sie wird es solange bleiben, wie wir die hervorrage­nde Qualität unserer Produkte garantiere­n können. Wir müssen weiterhin an der Kreativitä­t unserer Gerichte arbeiten, die noch vorzüglich­er sind, wenn wir sie mit den Traditione­n der einzelnen Regionen kombiniere­n. Jedes Gericht wird eine andere Spezialitä­t sein, aber mit einer einzigen Seele: der italienisc­hen.

Gibt es eine Zutat, die irgendwie deine Vorstellun­g von guter Küche auf den Punkt bringt?

Eine Zutat, die eventuell meinen Kochstil auf den Punkt bringt, ist die Tomate, denn sie ist so vielfältig verwendbar und hat so viele Eigenschaf­ten. Sie hat unzählige Facetten, sie ist süß und sauer, frisch und würzig. Sie wurzelt in der Tradition, aber in ihrem Innersten ist sie eine Zutat, die nie aus der Mode kommt.

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