Autoleidenschaft 99 ZENTIMETER ÜBER DEM ASPHALT
Es war im Oktober 1968, als die Carrozzeria Bertone auf dem Pariser Autosalon den Alfa Romeo 33 Bertone Carabo präsentierte, jenes innovative Sportcoupé, das als Vorbild für den legendären Countach gilt.
Dank der Weitsicht von Nuccio Bertone, der nach dem zweiten Weltkrieg die Leitung des Familienunternehmens übernahm, gelangten einige Luxusmodelle zu Ruhm. Das Geschick des Unternehmers bestand nicht nur darin, die eigenen Fähigkeiten optimal zu nutzen, sondern vor allem, sich mit talentierten Mitarbeitern zu umgeben. Er arbeitete mit wahren Designgenies zusammen, darunter Franco Scaglione, mit dem er einige Alfa Romeos baute, die in die Geschichte eingegangen sind, wie die Giulia Sprint, die Prototypen BAT und die berühmte Aurelia für Lancia. Es folgte die Zusammenarbeit mit dem jungen Giorgetto Giugiaro, der Erfolgsmodelle wie den Alfa 2000 und 2600, den BMW 3200 CS und einige rassige GTS wie den Aston Martin DB4, den Maserati 5000 und den Iso Rivolta 300 und 340 entwarf. Als Giugiaro zum Centro Stile Ghia überwechselte, engagierte Bertone einen anderen vielversprechenden jungen Mann: Marcello Gandini. Diese Wahl schien ungewöhnlich, jedoch nicht so sehr wegen seines Alters, denn er war genauso alt wie Giugiaro, sondern aufgrund der geringen Erfahrungen, die er vor seiner Anstellung bei dem Autobauer gemacht hatte. Zuvor hatte sich Gandini mit Industriedesign und Innenausstattung beschäftigt, aber seine Leidenschaft fürs Auto trieben ihn dazu, gelegentlich Entwürfe für seine Freunde anzufertigen, die er dann den damals bekanntesten Karosseriebauern schickte, wie den Mailändern Viotti und Moretti, bis er endlich bei Bertone auf ein positives Echo stieß.
Das in ihn gesetzte Vertrauen hatte sich gelohnt, denn Gandini machte sich sofort daran, in kürzester Zeit zwei Modelle zu entwerfen, die zu den berühmtesten Sportwagen aller Zeiten gehören:
Auf den ersten Blick erinnert das Fahrzeug aufgrund seiner einzigartigen aerodynamischen Form an einen starken und schnellen Haifisch. Aber wegen seiner leuchtend grünen Farbe wurde er nach dem Carabo-käfer benannt.
den Alfa Romeo Montreal und den Lamborghini Miura. Dieser Auftakt bestätigte die Intuition Bertones, der dem talentierten Piemonteser immer mehr freie Hand ließ, um seine eigenen Ideen zu verwirklichen.
Und genau aus dieser Selbstständigkeit heraus entwarf Gandini das Konzeptfahrzeug, das 1968 auf dem Pariser Autosalon ausgestellt wurde. Die einzige Auflage Nuccio Bertones war, einen Prototyp herzustellen, der die Aufmerksamkeit des Publikums und der Fachleute auf sich zieht, weil bei ihm mit Möglichkeiten experimentiert wird, die Anregungen für die Planung einer Serienproduktion bieten können.
Um seinen Prototyp zu entwickeln, orientierte sich der Künstler am Alfa Romeo 33 Stradale, der aufgrund seines hohen Preises kein großer kommerzieller Erfolg war und daher zu den Modellen gehörte, die man überarbeiten, oder besser, vollständig umkrempeln konnte.
Sein Herzstück, das heißt die Mechanik, war die des originalen Alfa Romeos, nämlich ein 2,0-Liter-v8mittelmotor. Neu an ihm war das Design: die geschwungenen Linien, die Scaglione dem 33 Stradale verliehen hatte, ersetzte der Turiner Designer durch markantere Züge und ein keilförmiges Profil, das sich übergangslos von der langgezogenen Motorhaube über die Windschutzscheibe bis zum eckigen und ausladenden Heck zieht. Auf den ersten Blick erinnert das Auto aufgrund seiner einzigartigen aerodynamischen Form an einen starken und schnellen Haifisch.
Es fehlt aber auch nicht an anmutigen Details: das Design der Lüftungsschlitze oder der beweglichen
Marcello Gandini entwarf das Konzeptfahrzeug, das 1968 im Pariser Autosalon präsentiert wurde. Die einzige Auflage Nuccio Bertones war, einen Prototyp herzustellen, der die Aufmerksamkeit des Publikums und der Fachleute auf sich zieht, weil bei ihm mit Möglichkeiten experimentiert wird, die Anregungen für die Planung einer Serienproduktion bieten können.
Lamellen, die die vorderen Scheinwerfer schützen, verleihen dem Fahrzeug einen interessanten Charme. Die schwarzen Elemente der Heckklappe erinnern, von oben gesehen, an den Panzer einer Küchenschabe, während die Türen, die sich nach oben öffnen, den Flügeln eines Käfers ähneln. Aufgrund seiner leuchtend grünen Farbe, mit der das Auto auf dem Pariser Salon präsentiert wurde, wurde es „Carabo“getauft, das ist ein weit verbreiteter Käfer, der dieselbe schillernd grüne Farbe hat. Schon wenige Minuten nach Eröffnung des Autosalons wurde der Carabo von Journalisten und Besuchern umringt, die über die aufdringliche Vorderfront und die merkwürdigen Dimensionen staunten: 417 cm Länge, 178 cm Breite und nur 99 cm Höhe; gut 6 cm niedriger als der Miura. Laut den Angaben der Firma Bertone war auch die Leistung beträchtlich: eine Höchstgeschwindigkeit von 259 km/h und die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 6,5 Sekunden.
Die Fotos des Carabo gingen auf den Seiten von Fachzeitschriften und anderen Magazinen um die ganze Welt. Die Kommentare waren einheitlich positiv. Bertone und Gandini hatten ihr Ziel erreicht. Die markanten Linien des Prototyps, das Keilprofil, die Türen, die sich scherenförmig öffnen lassen und die geringe Höhe inspirierten weitere Prototypen von Bertone. Bei den Bemühungen, die Höhe zu verringern und eine absolute Aerodynamik zu erreichen, siegte der Stratos Zero, der Vorgänger des Lancia Stratos, der in den 70er Jahren bei den Rallys dominierte.
Und doch ist der wahre Nachfolger des Carabos, der in den 70er und 80er Jahren mehr als alle anderen die Herzen der Autofans eroberte, der Lamborghini Countach, ein Modell, das ohne den berühmten Käfer nie existiert hätte.