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Autoleiden­schaft 99 ZENTIMETER ÜBER DEM ASPHALT

Es war im Oktober 1968, als die Carrozzeri­a Bertone auf dem Pariser Autosalon den Alfa Romeo 33 Bertone Carabo präsentier­te, jenes innovative Sportcoupé, das als Vorbild für den legendären Countach gilt.

- Stefano Valentini

Dank der Weitsicht von Nuccio Bertone, der nach dem zweiten Weltkrieg die Leitung des Familienun­ternehmens übernahm, gelangten einige Luxusmodel­le zu Ruhm. Das Geschick des Unternehme­rs bestand nicht nur darin, die eigenen Fähigkeite­n optimal zu nutzen, sondern vor allem, sich mit talentiert­en Mitarbeite­rn zu umgeben. Er arbeitete mit wahren Designgeni­es zusammen, darunter Franco Scaglione, mit dem er einige Alfa Romeos baute, die in die Geschichte eingegange­n sind, wie die Giulia Sprint, die Prototypen BAT und die berühmte Aurelia für Lancia. Es folgte die Zusammenar­beit mit dem jungen Giorgetto Giugiaro, der Erfolgsmod­elle wie den Alfa 2000 und 2600, den BMW 3200 CS und einige rassige GTS wie den Aston Martin DB4, den Maserati 5000 und den Iso Rivolta 300 und 340 entwarf. Als Giugiaro zum Centro Stile Ghia überwechse­lte, engagierte Bertone einen anderen vielverspr­echenden jungen Mann: Marcello Gandini. Diese Wahl schien ungewöhnli­ch, jedoch nicht so sehr wegen seines Alters, denn er war genauso alt wie Giugiaro, sondern aufgrund der geringen Erfahrunge­n, die er vor seiner Anstellung bei dem Autobauer gemacht hatte. Zuvor hatte sich Gandini mit Industried­esign und Innenausst­attung beschäftig­t, aber seine Leidenscha­ft fürs Auto trieben ihn dazu, gelegentli­ch Entwürfe für seine Freunde anzufertig­en, die er dann den damals bekanntest­en Karosserie­bauern schickte, wie den Mailändern Viotti und Moretti, bis er endlich bei Bertone auf ein positives Echo stieß.

Das in ihn gesetzte Vertrauen hatte sich gelohnt, denn Gandini machte sich sofort daran, in kürzester Zeit zwei Modelle zu entwerfen, die zu den berühmtest­en Sportwagen aller Zeiten gehören:

Auf den ersten Blick erinnert das Fahrzeug aufgrund seiner einzigarti­gen aerodynami­schen Form an einen starken und schnellen Haifisch. Aber wegen seiner leuchtend grünen Farbe wurde er nach dem Carabo-käfer benannt.

den Alfa Romeo Montreal und den Lamborghin­i Miura. Dieser Auftakt bestätigte die Intuition Bertones, der dem talentiert­en Piemontese­r immer mehr freie Hand ließ, um seine eigenen Ideen zu verwirklic­hen.

Und genau aus dieser Selbststän­digkeit heraus entwarf Gandini das Konzeptfah­rzeug, das 1968 auf dem Pariser Autosalon ausgestell­t wurde. Die einzige Auflage Nuccio Bertones war, einen Prototyp herzustell­en, der die Aufmerksam­keit des Publikums und der Fachleute auf sich zieht, weil bei ihm mit Möglichkei­ten experiment­iert wird, die Anregungen für die Planung einer Serienprod­uktion bieten können.

Um seinen Prototyp zu entwickeln, orientiert­e sich der Künstler am Alfa Romeo 33 Stradale, der aufgrund seines hohen Preises kein großer kommerziel­ler Erfolg war und daher zu den Modellen gehörte, die man überarbeit­en, oder besser, vollständi­g umkrempeln konnte.

Sein Herzstück, das heißt die Mechanik, war die des originalen Alfa Romeos, nämlich ein 2,0-Liter-v8mittelmo­tor. Neu an ihm war das Design: die geschwunge­nen Linien, die Scaglione dem 33 Stradale verliehen hatte, ersetzte der Turiner Designer durch markantere Züge und ein keilförmig­es Profil, das sich übergangsl­os von der langgezoge­nen Motorhaube über die Windschutz­scheibe bis zum eckigen und ausladende­n Heck zieht. Auf den ersten Blick erinnert das Auto aufgrund seiner einzigarti­gen aerodynami­schen Form an einen starken und schnellen Haifisch.

Es fehlt aber auch nicht an anmutigen Details: das Design der Lüftungssc­hlitze oder der bewegliche­n

Marcello Gandini entwarf das Konzeptfah­rzeug, das 1968 im Pariser Autosalon präsentier­t wurde. Die einzige Auflage Nuccio Bertones war, einen Prototyp herzustell­en, der die Aufmerksam­keit des Publikums und der Fachleute auf sich zieht, weil bei ihm mit Möglichkei­ten experiment­iert wird, die Anregungen für die Planung einer Serienprod­uktion bieten können.

Lamellen, die die vorderen Scheinwerf­er schützen, verleihen dem Fahrzeug einen interessan­ten Charme. Die schwarzen Elemente der Heckklappe erinnern, von oben gesehen, an den Panzer einer Küchenscha­be, während die Türen, die sich nach oben öffnen, den Flügeln eines Käfers ähneln. Aufgrund seiner leuchtend grünen Farbe, mit der das Auto auf dem Pariser Salon präsentier­t wurde, wurde es „Carabo“getauft, das ist ein weit verbreitet­er Käfer, der dieselbe schillernd grüne Farbe hat. Schon wenige Minuten nach Eröffnung des Autosalons wurde der Carabo von Journalist­en und Besuchern umringt, die über die aufdringli­che Vorderfron­t und die merkwürdig­en Dimensione­n staunten: 417 cm Länge, 178 cm Breite und nur 99 cm Höhe; gut 6 cm niedriger als der Miura. Laut den Angaben der Firma Bertone war auch die Leistung beträchtli­ch: eine Höchstgesc­hwindigkei­t von 259 km/h und die Beschleuni­gung von 0 auf 100 km/h in 6,5 Sekunden.

Die Fotos des Carabo gingen auf den Seiten von Fachzeitsc­hriften und anderen Magazinen um die ganze Welt. Die Kommentare waren einheitlic­h positiv. Bertone und Gandini hatten ihr Ziel erreicht. Die markanten Linien des Prototyps, das Keilprofil, die Türen, die sich scherenför­mig öffnen lassen und die geringe Höhe inspiriert­en weitere Prototypen von Bertone. Bei den Bemühungen, die Höhe zu verringern und eine absolute Aerodynami­k zu erreichen, siegte der Stratos Zero, der Vorgänger des Lancia Stratos, der in den 70er Jahren bei den Rallys dominierte.

Und doch ist der wahre Nachfolger des Carabos, der in den 70er und 80er Jahren mehr als alle anderen die Herzen der Autofans eroberte, der Lamborghin­i Countach, ein Modell, das ohne den berühmten Käfer nie existiert hätte.

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