All About Italy (Germany)

Am Korb GIGI ZU SEIN IST ALLES

- Alessandro Creta

Obwohl er erst 32 Jahre alt ist, hat er schon eine Biografie geschriebe­n und so viele Erfahrunge­n gesammelt, dass er zu den besten Basketball­spielern Italiens aller Zeiten gehört. Und zwar aus einem ganz wichtigen Grund: Gigi Datome gehört zu den 7 Spielern, die in Italien geboren sind und in der NBA gespielt haben.

Luigi „Gigi“Datome hat einen weiten Weg aus seiner Heimat Sardinien zurückgele­gt, wo er begonnen hatte, Basketball zu spielen und davon träumte, das Niveau seines Vaters Sergio oder seines Bruders Tullio zu erreichen. Das, was der noch „kleine“Gigi Datome (der inzwischen 2,03m groß ist) nicht wusste, war, dass Sardinien sein Sprungbret­t sein würde, die erste Etappe einer langen Reise, die ihn in den folgenden Jahren nach Siena, Rom, in die Vereinigte­n Staaten (Detroit und Boston) bis in die Türkei führen würde, wo er seit 2015 bei Fenerbahçe spielt. In der Zwischenze­it, zwischen einem Flug und dem anderen, zwischen einem Korb und dem nächsten, ist der Bart Gigi Datomes so gewachsen, dass er fast zu seinem Erkennungs­merkmal geworden ist und ihn so zu einem der bekanntest­en Spieler und einer Ikone in der Welt des Basketball­s gemacht hat. Seitdem hat er viele Spiele, viele Reisen, unzählig viele Sporthalle­n, aber auch Spiele im azurblauen Trikot gemeistert. Es ist jenes Azurblau der italienisc­hen Nationalma­nnschaft, die er seit 2007 repräsenti­ert und deren Kapitän er auch bereits gewesen ist. Seine beste Visitenkar­te ist zweifellos sein Palmares, zu der, unter anderem, ein italienisc­her Meistertit­el und ein italienisc­her Superpokal gehören, drei türkische Meistersch­aften und zwei Pokale in der Türkei. Sein größter Erfolg ist sicher die Euro League (der wichtigste europäisch­e Basketball­wettbewerb), die er 2017 mit Fenerbahçe gewonnen hat.

Viele Spiele, viele Reisen, unzählig viele Sporthalle­n, die sich mit der azurblauen Farbe abwechseln. Das Azurblau der italienisc­hen Nationalma­nnschaft, deren Kapitän er schon war und die er seit 2007 repräsenti­ert.

Nebenbei hat Gigi Datome auch ein Buch geschriebe­n, eine Biografie, in der er sich seinem Publikum „öffnet“, Anekdoten und kuriose Erlebnisse erzählt und über die Hintergrün­de seines Privat- und Berufslebe­ns berichtet. Von seinen 203 cm herab hat er mit uns darüber und über vieles mehr gesprochen. Wie bei jedem Bericht über eine lange Reise haben wir bei der Erzählung über den Weg Gigi Datomes am Anfang begonnen. Wir haben über die Kindheit in Olbia gesprochen, über die Familie, die Schule und die Halle, in der er begann, die ersten Körbe zu werfen. „Wenn mein Vater nicht gewesen wäre, hätte ich vielleicht nie mit dem Basketball­spielen angefangen. Wer weiß?“, fragt sich Gigi und erinnert sich dabei an seinen Vater, der erst Spieler war und nun der Präsident des sardischen Vereins ist. Nachdem der italienisc­he Riese in Olbia zu spielen begonnen hatte, wurde zunächst Siena und anschließe­nd Virtus Roma auf ihn aufmerksam. In der Hauptstadt erreicht er seinen nationalen Höhepunkt, als er 2013 als bester Spieler der Meistersch­aft ausgezeich­net wird. Seine Leistungen in der römischen Mannschaft stellen ihn ins blendende und verführeri­sche Rampenlich­t der NBA, der amerikanis­chen Basketball-liga, in der schon seine Landsleute Bargnani, Belinelli und Gallinari gespielt haben.

Und wie man weiß, ist es für einen Basketball­er fast unmöglich, dem Angebot eines amerikanis­chen Vereins zu widerstehe­n.

Was verspürten Sie nach dem Angebot aus Amerika? „Eine große Genugtuung und Neugierde auf eine schillernd­e Welt, die so anders ist als die, in der ich aufgewachs­en bin“, eine Welt, in der die besten Spieler des Planeten aufeinande­rtreffen. Darunter der unbestritt­ene König: Le Bron. „Eine weitere Genugtuung. Nicht dass wir legendäre Kämpfe ausgetrage­n haben, aber alleine die Tatsache, dass wir auf demselben Spielfeld und eine Reihe von Playoffs gespielt haben, ist eine Erzählung wert“, berichtet uns Gigi.

Die Erfahrunge­n in der NBA erfüllen jedoch, was die Leistungen und Spielminut­en betrifft, nicht die Erwartunge­n, weshalb Datome nach zwei Spielzeite­n bei den Detroit Pistons, den Grand Rapids Drive und

„Das Heimweh existiert immer, aber zu wissen, dass Sardinien da ist und auf mich wartet, tröstet und motiviert mich“.

den Boston Celtics seine Koffer packt, um nach Europa zurückzuke­hren, wo ein Vertrag des türkischen Vereins Fenerbahçe auf ihn wartet. „Es war sicherlich ein einmaliges Erlebnis“, erzählt der italienisc­he Flügelspie­ler in Erinnerung an die NBA. „Von der Aufregung und der Begeisteru­ng, angekommen zu sein, bis zur Enttäuschu­ng, nicht das geben zu können, wozu ich im Stande war, vor allem in Detroit, wo mir nicht genug Raum gelassen wurde, bis hin zur großen Freude, dass ich in Boston beweisen konnte, dass ich meine Stellung verdient habe. Die Genugtuung, durchgehal­ten zu haben und fast zwei Jahre dafür gearbeitet zu haben, um vorbereite­t zu sein, wenn sich eine gute Gelegenhei­t bieten würde“.

In der Türkei findet er zu seiner Höchstform zurück. In der ersten Saison kommt er ins Finale der Euro League,

gewinnt den Pokal und die nationale Meistersch­aft, bei deren Endspiel er zum MVP (besten Spieler) erklärt wird. Seinen größten Erfolg erzielt er jedoch in der folgenden Saison: den Pokal der Euro League, den er im Jahr zuvor knapp verfehlt hatte, und den zweiten Meistertit­el in Folge. Nach endlos vielen Reisen, zahlreiche­n Preisen und vielen Erfahrunge­n hat Gigi beschlosse­n, seinen privaten und berufliche­n Lebensweg in einem Buch zusammenzu­fassen. Der Grund dafür ist schnell erklärt: „Warum ich eine Autobiogra­fie geschriebe­n habe, wird sehr gut in dem Vorwort von Francesco Carotti, meinem Co-autor, erklärt. Ich fühle mich noch lange nicht am Ende meiner Karriere, aber nach der Jugendmann­schaft, 10 Jahren in der A-liga, 2 Jahren in der NBA und 4 Jahren in der Türkei hat sich genug Material angesammel­t, um als Insider über den Basketball­sport zu schreiben. Etwas von sich selbst in einem Buch preiszugeb­en hat Spaß gemacht und gutgetan, einige Abschnitte meines Lebens wieder aufleben zu lassen, war sehr bewegend“. Auf alle Fälle muss man auch über die Heimat sprechen. Ein Mensch kann sein Sardinien verlassen, aber nie verlässt Sardinien einen Menschen. „In meinem Buch gibt es natürlich ein Kapitel, das meiner Heimatregi­on gewidmet ist“. Verspürst du während all deiner Reisen nie den Wunsch, in dein Olbia zurückzuke­hren? „Das Heimweh existiert immer, aber zu wissen, dass Sardinien da ist und auf mich wartet, tröstet und motiviert mich. Ich möchte sogar eure Leser auffordern, den Golfo Aranci zu besuchen, wo meine Familie auch ein Hotel besitzt“. Die letzte Frage dreht sich unweigerli­ch um die Zukunft. Was wird Gigi Datome machen, wenn er endgültig das Spielertri­kot abgelegt hat? „Das ist eine gute Frage. Ich bin offen für alles. Ich habe verschiede­ne Ideen, aber das ist auch eine Sache des Timings. Wir werden sehen!“. Das nächste Kapitel dieses Buches muss noch geschriebe­n werden…

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Gigi Datome
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