FOTOREPORTAGE
Am 18. Februar 1920 eröffnete der damalige König Italiens, Vittorio Emanuele III, den Festakt für ein wichtiges Ereignis an der Piazza Benedetto Brin in Rom. An diesem Tag wurde der Grundstein für das Stadtviertel Garbatella gelegt. Der einst verrufene Vorort im Süden Roms, der entstanden war, um die Familien der Arbeiter des nahegelegenen Industriegebiets von Ostia aufzunehmen und der auch für die Arbeiter gedacht war, die für das ehrgeizige Projekt des Baus von zwei Flusshäfen am Tiber angestellt worden waren (das übrigens nie realisiert wurde), hat sich mit der Zeit zu einem der charakteristischsten Viertel der Stadt entwickelt. Schon der Ursprung des Namens ist kurios, wobei sich bei den vielen Vermutungen diejenige durchgesetzt hat, die den Namen mit einer Osteria in Verbindung bringt, die sich in diesem Stadtviertel befand und deren Wirtin so freundlich und höflich war, dass sie „garbata ostella“(höfliche Wirtin) genannt wurde. Es wird behauptet, dass ihr richtiger Name Carlotta war und dass sich die Osteria in der Nähe der Basilika S. Paolo befand, an der Via della Sette Chiese, der Straße, die die Pilger auf ihrer Reise zu den sieben Kirchen von Rom entlanggingen. Legende hin oder her, dieser nicht sehr bekannte Winkel Roms verdankt seinen Charme dem authentischen Charakter, der von den unterschiedlichen Baustilen, den verwinkelten Gassen, den steilen Treppen und den berühmten „Lotti“(Parzellen) geprägt ist. Die ursprüngliche Idee war, das neue Viertel wie eine Gartenstadt nach englischem Vorbild entstehen zu lassen, mit Einfamilienhäusern, die Innenhöfe und kleine Nutzgärten hatten, eben die „Lotti“, die wahren Protagonisten des städtebaulichen Projekts dieses Viertels. Noch heute besitzt Garbatella einen dörflichen Charakter und einen leicht maroden aber authentischen Charme, der die Geschichte seiner Bewohner widerspiegelt, die hier geboren wurden und immer dortgeblieben sind.
Eine Insel stiller und echter römischer Lebensart.