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Endlich Schluss mit Rückenschm­erzen

Probleme mit der Lendenwirb­elsäule plagen viele Menschen, vor allem wenn wir viel sitzen – was unser Experte zur Therapie rät

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Stechend und bewegungsa­bhängig – so äußern sich Schmerzen im unteren Rücken meistens: Man kann sich kaum mehr bücken, geschweige denn schnell wieder aufrichten. Oft strahlen die Stiche in die Beine aus, nicht selten tut das ganze Becken weh.

Probleme mit dem unteren Rücken sind weitverbre­itet: 80 Prozent der Bevölkerun­g erwischt es mindestens einmal. Damit ist die Lendenwirb­elsäule (LWS) überdurchs­chnittlich häufig betroffen. „Sie trägt die Hauptlast des Körpers“, sagt Prof. Nils Hansen-Algenstaed­t, „und ist der am meisten beanspruch­te Abschnitt der Wirbelsäul­e.“

Vor allem Fehlhaltun­gen, zu wenig Bewegung sowie chronische Überlastun­gen setzen der LWS heutzutage zu. „Früher hatten die meisten Menschen durch ihre tägliche Aktivität und körperlich­e Belastung eine gut trainierte Rückenmusk­ulatur“, sagt Prof. Hansen-Algenstaed­t. „Aber heutzutage ist der Rücken durch die häufig einförmige Belastung am Computer bei vielen dauerhaft unterforde­rt. Dadurch werden die Rückenmusk­eln geschwächt und in der Folge die Wirbelkörp­er und die Bandscheib­en stärker belastet.“

Es gibt viele weitere Ursachen. Eine genaue Untersuchu­ng beim Wirbelsäul­enspeziali­sten kann Klarheit bringen. „Generell sollten zum Beispiel auch Stoffwechs­elstörunge­n oder ein Vitamin-D3-Mangel in Betracht gezogen werden. Und bei Frauen in den Wechseljah­ren sollte der Hormonstat­us ermittelt werden.“Der Orthopäde nennt die häufigsten konkreten Ursachen für Beschwerde­n im unteren Rücken:

Arthrose der Wirbelgele­nke

Mit dem Alter oder bei chronische­r Überlastun­g verliert das elastische Gewebe der Bandscheib­en, die wie Stoßdämpfe­r die Wirbelgele­nke schützen, an Flüssigkei­t. Sie werden dünner und schwächer. Daher können Wirbelgele­nke sich verformen.

Was tun?

Physiother­apie stärkt die tiefen Muskeln und entlastet die Wirbelgele­nke. Auch Spritzen mit Eigenblut (ACP-Therapie) können helfen. Manchmal muss eine Stütze zwischen die betroffene­n Wirbel gesetzt werden. Auch gibt es spezielle Implantate, die degenerier­te Gelenkteil­e ersetzen können.

Bandscheib­envorfall

Dieser kann vor allem nach plötzliche­r Überlastun­g meist in der Lendenwirb­elsäule auftreten. Der Experte: „Bei einem Vorfall reißt der bindegeweb­ige Ring der Bandscheib­e ein, und Teile ihres gallertart­igen Kerns gelangen in den Wirbelkana­l,

drücken auf einen Nerv oder klemmen ihn sogar ein.“

Was tun?

Bei Lähmungser­scheinunge­n sofort zum Arzt. Ansonsten gilt: Häufig können Physiother­apie, entzündung­s- und schmerzhem­mende Medikament­e, Wärme- und Elektrothe­rapie oder Injektione­n an den entzündete­n Nerven helfen. In nur 10 bis 20 Prozent muss ein Vorfall operiert werden. Ist die Bandscheib­e sehr stark angegriffe­n, können Ärzte eine künstliche einsetzen.

Hormonelle Störungen

„Östrogenma­ngel in den Wechseljah­ren führt zu einer vermindert­en Durchblutu­ng der Muskeln und Ge

lenke. Gleichzeit­ig nimmt mit dem Alter auch die Produktion des Stützgeweb­es Kollagen ab, das jedoch wichtig für den Gelenkknor­pel ist.“

Was tun?

Fehlende Hormone können ersetzt werden. Das muss nicht immer mit Medikament­en geschehen, mitunter helfen pflanzlich­e Mittel. Dazu ist eine Vorstellun­g beim Frauenarzt oder bei einem Hormonspez­ialisten ratsam. „Wichtig ist auch insbesonde­re in den Wechseljah­ren, sich viel zu bewegen, um die Durchblutu­ng und den Stoffwechs­el anzukurbel­n.“

Skoliose

Das ist eine seitliche Verkrümmun­g der Wirbelsäul­e. Zusätzlich sind Wirbelkörp­er verdreht, oft im unteren Rücken. In vielen Fällen liegt Skoliose bereits seit Langem vor, wird aber erst ab einem Alter von etwa 50 Jahren spürbar.

Was tun?

Wenn die Krümmung nicht mehr als 20 Grad beträgt, reicht meist Physiother­apie zur Linderung. Bei Schmerzen können neben Tabletten Injektione­n mit Cortison und örtlichen Betäubungs­mitteln ratsam sein. Eine Operation wird meist erst ab einem größeren Krümmungsw­inkel nötig.

Wirbelglei­ten

Ein oder sehr selten mehrere Wirbel verschiebe­n sich. Meist liegt Verschleiß zugrunde. Das Risiko steigt bei schwacher Rumpfmusku­latur.

Was tun?

Bauch- und Rückenmusk­eln trainieren. Das kann ein Fortschrei­ten verhindern, so der Experte. Bei starken Beschwerde­n werden die Wirbelkörp­er minimalinv­asiv korrigiert.

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Bewegung wie regelmäßig­e Spaziergän­ge helfen dem Rücken
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