Liebes-Roman zum Träumen
Mit seiner frechen Art scheint Tom bei Danny nicht landen zu können – doch dann beweist er ihr seinen Mut
Danny deutete genervt auf den Lastwagen, der vor ihrem Friseursalon stand. Er versperrte nicht nur das Schaufenster, sondern verdunkelte auch noch den Laden. „Der Idiot parkt wieder so blöd, dass uns die Laufkundschaft wegbleibt.“Ihre Auszubildende Lisa musste grinsen. „Der Idiot“, das war ihr neuer Nachbar Tom. Er betrieb seit kurzem im Hinterhof eine kleine Spedition. Als hätte er geahnt, dass die Frauen gerade über ihn sprachen, erschien plötzlich Tom im Salon. „Hallo Mädels! Ich bräuchte nochmal schnell einen Haarschnitt, hab gleich noch einen wichtigen Banktermin.“Bevor Danny etwas sagen konnte, ließ sich Tom in einen der Frisierstühle fallen.
Tom vergrault Danny die Kundschaft
„Wann fährst du endlich deinen Wagen weg und beseitigst den Bauschutt auf dem Bürgersteig?“, fragte Danny und begann, Toms Haare zu schneiden. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. „Jaja,“brummte er. Danny schnippelte weiter und merkte, dass sie wieder wütend wurde. Jaja? Nahm der Typ sie eigentlich überhaupt nicht ernst?
Lisa starrte entsetzt auf Toms Hinterkopf. Ihre Chefin war gerade dabei, den miesesten Haarschnitt ihres Lebens abzuliefern. Das sah mehr nach einem Unfall als nach einem Besuch beim Friseur aus.
Danny legte in aller Ruhe die Schere beiseite. Tom blieb überraschend cool. „Das nenne ich mal ... außergewöhnlich.“Er lächelte und bezahlte. Zehn Minuten später waren Lastwagen und Müllberg vor der Tür verschwunden.
Einige Tage später erzählte Lisa, dass sie Tom im Supermarkt getroffen habe. „Der trägt die Haare raspelkurz. Muss bei der Konkurrenz gewesen sein.“– „Und wie sieht‘s aus?“– „Sexy!“schwärmte Lisa.
Als Danny an diesem Morgen ihren Salon aufschloss, spürte sie gleich, dass irgendetwas anders war. Sie schaute sich um und erschrak. Zwei Stühle lagen am Boden. Im Spiegel war ein Sprung. Und die Kasse war demoliert. Oh Gott! Ein Einbruch! Danny nestelte nach ihrem Telefon, um die Polizei zu benachrichtigen. Da ertönte eine herrische Stimme: „Los! Deine Tasche!“Der Schock fuhr Danny in alle Glieder – der Gangster war ja noch da! Sie wollte schreien, aber es kam nur ein heiseres Krächzen aus ihrem Mund.
Plötzlich sprang die Tür des Salons auf und Tom hechtete an Danny vorbei. Mit einer gezielten Geraden schlug er den Fremden zu Boden, wo der bewusstlos liegen blieb. Danny zitterte am ganzen Körper: „Wo kommst du denn her?“, fragte sie Tom und warf sich eine Sekunde später heulend in seine Arme. „Ich sah vom Hof aus, dass jemand das Fenster zu deiner Teeküche eingeschlagen hatte. Da wollte ich mal schnell nach dem Rechten sehen.“– „Du bist mein Held“, schniefte Danny. Er drückte sie fest an seine Brust und strich ihr über das Haar.
Was hätte sie nur ohne Tom gemacht?
Eine Woche später waren alle Schäden im Salon beseitigt. Ein Lastwagen bremste vor der Tür und kurze Zeit später erschien Tom. Danny flog ihm um den Hals. Die zwei knutschten wie verknallte Teenager. Lisa seufzte. Dieses Geturtel war ja kaum zu ertragen. Sie räusperte sich. „Wie sehr ich mir die Zeit zurückwünsche, als ihr noch verfeindet wart. Das war viel unterhaltsamer“, rief sie laut. Tom wirbelte Danny im Kreis und küsste sie erneut. Dann zwinkerte er Lisa zu: „Stimmt. Da hatte ich die lustigste Frisur, aber jetzt habe ich die schönste Frau der Welt!“