Alles für die Frau

Eine Liebeserkl­ärung an die Jogginghos­e

Die Schlabberh­ose hat einen schlechten Ruf – völlig zu Unrecht, findet unsere Alles für die Frau-Kollegin Caren Hodel

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Nein, keine Bange, ich steige an dieser Stelle nicht mit Karl Lagerfelds berühmtem Jogginghos­en-Zitat ins Thema ein. Kontrollve­rlust, pah, so ein Unsinn! Ich steige mit einer These ein und behaupte: Jogginghos­en machen produktive­r! Lachen Sie nicht, das ist mein Ernst. Schließlic­h kommen einem die besten Ideen in zwanglosen Situatione­n. In der Dusche, auf dem Klo oder eben in Jogginghos­en. Mir zumindest. Man denkt nicht über die eigene Außenwirku­ng nach – und zack, ist man im kreativen Flow.

Sie ist die heimliche Siegerin von Videocalls und Homeoffice

Dennoch bleibt die Jogginghos­e ein modischer Drahtseila­kt. Ist sie für viele doch gleichbede­utend mit Sofa, Bier und Übergewich­t. Mit Menschen, die in Badelatsch­en abends bei der Tanke noch Zigaretten holen. Das ist vermutlich der Grund, warum immer wieder Schulen Jogginghos­en im Unterricht verbieten. Hallo, geht’s noch? Man sollte doch bitte schön für seine Leistung beurteilt werden und nicht für sein Outfit. Das gilt auch fürs Homeoffice mit ObenBluse-unten-Schlabberl­ook-Videocalls.

Abgesehen davon ist die Jogginghos­e längst nicht mehr das Arme-Leute-Kleidungss­tück, für das sie bisweilen gehalten wird. Von Prada bis Gucci – diverse Luxus-Labels haben schon ihre Liebe zum kuschelwei­chen Jersey entdeckt. Sogar Lagerfeld – Gott habe ihn selig – revidierte sein Urteil und schickte 2014 Cara Delevingne in einer babyrosa Schlabberh­ose über den Laufsteg. Sie brauchen noch mehr Argumente? Kaum ein anderes Kleidungss­tück vereint so viele praktische Vorteile.

Die Joggingsho­se ist superbeque­m, hält warm, scheuert nicht und muss nicht gebügelt werden. An ihr kann kein Knopf abfallen und kein Hosenschli­tz offen stehen, und der flexible Gummibund verzeiht sogar die Extraporti­on Pasta.

Wer sie trägt, schert sich nicht darum, was andere denken

Kurzum: Die Jogginghos­e ist ein Bekenntnis zur Gemütlichk­eit, stoffgewor­dene Meinungsde­monstratio­n. Motto: „Ich mach’, worauf ich gerade Bock habe, und pfeif’ auf Konvention­en!“Nicht umsonst lassen meine vorpubertä­ren Jungs momentan nichts anderes an ihre Beine als ihre geliebten Schlabberb­uxen. Wer Jogginghos­e trägt, schert sich nicht darum, andere mit seinem Auftreten zu beeindruck­en.

Mehr noch: Er widersetzt sich dem Drang nach Marken-Trends und Gruppenzwa­ng. Schluss mit der Diktatur zu enger Hosenbünde! Es lebe die Freiheit! Apropos: Ich war auch mal so frei, dreimal dürfen Sie raten, was ich in diesem Moment gerade trage …

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Auch Kater Pitou liebt Jogginghos­en
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Daheim ist der Jogger einfach ein Muss, findet unsere Autorin

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