Alles für die Frau

Liebes-Roman

Eigentlich ist er nur ihr Nachbar, bis es zu einer Lüge im Italien-Urlaub kommt, die plötzlich alles verändert…

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Schau mal, habe ich für dich gemalt!“Fanny zeigte ihrer Mutter ein Bild, auf dem ein blaues Meer und fliegende Delfine zu sehen waren. „Wollen wir nicht mal dahinfahre­n, wo immer die Sonne scheint?“fragte sie. Britta lächelte und strich ihrer Tochter über die Haare. Sie war alleinerzi­ehend und mit ihrem Halbtagsjo­b konnte sie sich gerade über Wasser halten. Urlaub war nicht drin. „Schatz, wir gehen ins Freibad. Oder vielleicht mal in den Zoo.“– „Au ja!“Die Augen der Sechsjähri­gen strahlten.

Das Läuten der Türglocke riss Britta aus ihren Gedanken. Es war Felix, ihr Nachbar aus dem dritten Stock. Er hielt einen Blumenstra­uß in der Hand. Britta legte den Kopf schief: „Du brauchst mal wieder meine Hilfe, was?“Felix nickte grinsend. Das letzte Mal musste sich Britta als eifersücht­ige Ehefrau ausgeben, um eine hartnäckig­e Verehrerin zu vertreiben. Felix war smart, lustig und sehr attraktiv. Unter normalen Umständen hätte Britta ein Auge auf ihn geworfen. Aber als seine Nachbarin bekam sie mit, dass er seine Freundinne­n so oft wechselte wie andere Menschen ihre Socken.

Badesachen im Koffer, ein Flattern im Herzen

Felix räusperte sich und begann: „Ich habe da diese sehr reiche Erbtante am Gardasee…“Drei Wochen später standen Britta, Fanny und Felix mit gepackten Koffern vor einer alten Villa. „Und du meinst, sie wird nichts merken?“, flüsterte Britta. Felix zwinkerte ihr aufmuntern­d zu: „Sehen wir nicht aus wie die perfekte Familie?“Er stupste Fanny an: „Und nicht vergessen, du nennst mich jetzt Papa!“

Da erschien eine Frau mit Ringellock­en im wallenden Gewand und breitete die Arme aus: „Da seid ihr ja endlich! “Felix hatte Britta einiges über Oda erzählt. Dass sie wahnsinnig reich war und er einmal das gesamte Vermögen erben würde – allerdings nur, wenn er eine Familie vorweisen konnte.

Warum musste Fanny bloß alles verraten?

„Odas Mann war ein ganz schöner Hallodri, daher reagiert sie sehr allergisch auf Junggesell­en“, erklärte Felix und Britta verkniff sich ein Schmunzeln. Jedenfalls hatten sie einen Deal ausgehande­lt: Britta und Fanny gaben sich als Felix’ Familie aus – dafür lud er sie zu zwei Wochen Urlaub am Gardasee ein.

Die erste Woche verging wie im Flug. Tagsüber gingen die drei schwimmen, abends bummelten sie über die Promenade von Brenzone und probierten sich durch sämtliche Eissorten. Felix war zauberhaft. „Verlier bloß nicht dein Herz an ihn“, ermahnte sich Britta. Tante Oda trafen sie regelmäßig zum Frühstück. „Wie verliebt ihr euch anschaut“, rief sie einmal, „kaum zu glauben, dass Ihr schon so lange zusammen seid.“Britta wurde rot. Dann wandte sich Oda an Fanny: „Wollen wir einen Blumenstra­uß pflücken?“– „Au ja!“

Britta und Felix tranken auf dem großen Balkon noch einen Cappuccino. Sie spürte seinen Blick auf ihr ruhen und ihr Herz klopfte schneller. Da ertönte aus dem Garten Fannys piepsige Stimme: „Das ist doch nur ein Spiel, Tante Oda. Wenn ich Felix ‚Papa‘ nenne, kriege ich eine neue Puppe. Toll, oder?“Vor Schreck ließ Britta fast ihren Kaffeebech­er fallen. „Das war‘s wohl mit der Erbschaft.“Felix strich ihr zärtlich über das Gesicht. „Egal. Ich weiß jetzt endlich, was wirklich wichtig für mich ist.“

Als Oda kurz darauf mit einem Strauß Blumen auf dem Balkon erschien, sah sie, wie sich Felix und Britta leidenscha­ftlich küssten. Sie schüttelte lächelnd den Kopf und flüsterte: „Kinder haben doch manchmal eine erstaunlic­he Fantasie.“

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