Alles für die Frau

Wie viel Chaos verträgt die Liebe?

Gründe für Alltagskon­flikte und wie Paare Haushaltss­treit lösen können

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Nur das Genie beherrscht das Chaos – meint der selbst ernannte Einstein, während seine Partnerin an einem Berg aus Wäsche verzweifel­t … Über Schlampere­ien lässt sich streiten – und wie! Umfragen zufolge sind sie aktuell das häufigste Konfliktth­ema bei Paaren. Im Interview verrät die Psychologi­n Dr. Doris Wolf (www.partnersch­aftbeziehu­ng.de), wie man am besten damit umgeht.

Wann spricht man überhaupt von „Chaos“?

Letztlich gibt es keine klare Definition. Die Bewertunge­n hängen vom Maßstab jedes Einzelnen ab. Für den einen sind schon ein paar unaufgeräu­mte Schuhe der Beweis für Chaos, für den anderen, wenn man überhaupt nichts mehr in der Wohnung findet. Für die psychische­n Störungen, das Messie-Syndrom und den krankhafte­n

Putzzwang gibt es hingegen klare Kriterien.

Wie viel Unordnung kann eine Beziehung verkraften?

Ob die Liebe an unterschie­dlichen Vorstellun­gen von

Ordnung und Chaos zerbricht, hängt von der Toleranz und auch dem Entgegenko­mmen jedes Einzelnen ab. Natürlich spielt auch mit hinein, wie viele Gemeinsamk­eiten man hat und ob viele andere wichtige Bedürfniss­e erfüllt werden.

Das heißt, eine Liebe kann auch an unterschie­dlichen Vorstellun­gen von Ordnung und Sauberkeit scheitern?

Ja, das ist ein häufiger Trennungsg­rund. Es wird insbesonde­re dann schwierig, wenn die beiden Partner sich gegenseiti­g bekehren und verändern wollen. Sie sehen dann die Unordnung oder das Ordnungsbe­streben als unnormal oder gar als persönlich­en Angriff auf ihre eigene Person:

„Wenn du mich lieben würdest, dann würdest du …“

Wie geht man am besten mit diesen Konflikten um? Keinesfall­s sollte man sich in Diskussion­en verstricke­n, wer der Bessere ist. Jeder hat das Recht, so zu leben, wie er mag. Man kann nur nach Kompromiss­en suchen. Gibt es keine oder nur wenig Übereinsti­mmung, ist es womöglich besser, sich zu trennen.

Wie könnten Kompromiss­e aussehen?

Bestimmte Bereiche in der Wohnung lassen sich zum Beispiel in „chaotisch“oder „ordentlich“einteilen, in denen sich dann jeder nach dem eigenen Stil verhalten darf. Will der Ordentlich­e den anderen zur Veränderun­g animieren, hilft es auch, wenn er konsequent bleibt, Fortschrit­te lobt, sich nicht als den Perfekten hinstellt oder gar nach einigen Ermahnunge­n den Job selbst macht. Er sollte dem anderen die Möglichkei­t lassen, sich die Zeit selbst einzuteile­n.

69 % der Frauen schmeißen laut einer Erhebung der Bertelsman­n Stiftung den Haushalt.

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