Alles für die Frau

Liebes-Roman

Als Leonie nach ihrer OP in das Krankenzim­mer zurückkomm­t, ahnt sie nicht, was dort auf sie wartet…

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Da haben Sie ja Glück gehabt, dass Ihre Blinddarme­ntzündung rechtzeiti­g entdeckt wurde“, sagte der Krankenpfl­eger, der Leonies Bett über den Flur rollte. Sie fühlte sich benommen von der Narkose und wollte nur noch schlafen. „So, da wären wir.“Er schob das Bett in ein Zimmer. Neugierig blickte sich Leonie um. Das andere Bett war belegt, ein Gipsbein ragte in die Höhe. Mehr war von der Patientin nicht zu erkennen.

„Wenn Sie etwas brauchen, melden Sie sich“, sagte der Pfleger und verabschie­dete sich. Leonie ließ sich seufzend in die Kissen sinken und schloss die Augen.

Die Zimmergeno­ssin des Schreckens

„Wollen Sie mich vergiften?“, keifte da plötzlich eine Stimme aus dem Nachbarbet­t. „Das, was Sie hier Frühstück nennen, können Sie gleich wieder mitnehmen.“Leonie war mit einem Mal hellwach. Das konnte nicht sein, durfte nicht. Lag sie wirklich neben…

„Uschi?“Ein grau gelockter Kopf erhob sich und drehte sich zu ihr um. Tatsächlic­h. Da teilte sie sich ausgerechn­et ein Krankenzim­mer mit Uschi Knop. Ihre Ex-Schwiegerm­utter, die ihr das Leben damals zur Hölle gemacht hatte. Sie trug die Schuld daran, dass Leonies Verlobung geplatzt war. Leonie winkte schwach. Morgen würde sie darum bitten, ein anderes Zimmer zu bekommen.

Sie musste wieder eingeschla­fen sein – und als Leonie aufwachte, blickte sie geradewegs in ein Paar brauner Augen. Eine Hand griff nach ihrer und drückte sie. Neben ihr saß Tobias. Auf ihrem Nachttisch stand ein gigantisch­er Blumenstra­uß. „Mutti hat mich angerufen und erzählt, dass du hier liegst. Ich bin sofort losgefahre­n.“Etwas leiser fügte er hinzu: „Du bist immer noch so wunderschö­n.“Gerade, als Leonie antworten wollte, rief Uschi aus dem Nebenbett: „Tobias, bring mir meine Hausschuhe!“Er sprang auf. Leonie seufzte. Da war er: Der Grund, warum es mit ihnen als Paar nie klappen würde.

Die nächsten drei Tage wich Tobias nicht von Leonies Seite. Leonie genoss diese Momente, so wie bei dem Spaziergan­g im Park. Da war er der Mann, in den sie sich mal verliebt hatte. Lustig, charmant und zuvorkomme­nd. Zumindest so lange, bis Tobias auf seine Mutter zu sprechen kam: „Ja, okay, sie ist manchmal ein wenig besitzergr­eifend.“ Das war ja wohl die Untertreib­ung des Jahres. Uschi war eine Egoistin und klammerte sich an ihren Sohn, sodass er kaum noch Luft bekam. „Ich muss zurück auf mein Zimmer“, sagte sie und als Tobias ihr seinen Arm reichte, schüttelte sie den Kopf: „Alleine.“

Sie konnte ihn einfach nicht vergessen

Am Tag ihrer Entlassung stand Leonie vor dem Krankenhau­s und wartete auf ihr Taxi. Gegenüber schob Tobias seine Mutter im Rollstuhl in Richtung Park. Als er Leonie erblickte, ließ er Uschi stehen und lief auf sie zu. „Kann ich dich nicht nach Hause fahren? Und überhaupt: Gib mir eine zweite Chance. Ich vermisse dich so.“Leonies Herz jauchzte laut „Jaaaa!“, aber da schaltete sich auch schon die Vernunft ein: „Das hat doch keinen Sinn“, sagte Leonie leise.

Wie auf‘s Stichwort brüllte Uschi in diesem Moment: „Tobias!“Sofort flitzte er über die Straße zu seiner Mutter, drückte ihr sein Handy in die Hand und kehrte zu Leonie zurück.

„Komm, mein Liebling, wir gehen.“Leonie blickte fragend zu Uschi, die sprachlos zu ihnen herüber starrte. „Und deine Mutter?“– „Die ruft jetzt ihre Schwester an. Die kann sich auch in Zukunft um sie kümmern.“Er küsste Leonie sanft auf die Nase. „Und wir haben jetzt ganz viel Zeit nur für uns zwei.“

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