Alles für die Frau

Wo mit Liebe gekocht wird

Sofie liebt ihren Job im Restaurant, vor allem aber liebt sie ihren Chef Henry. Doch dann läuft alles schief ...

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Einmal die Seezunge für Tisch drei, den RehRücken rosa gebraten und die Ente für Tisch fünf, bitte mit einer Extraporti­on Soße.“Sofie klemmte den Bestellzet­tel mit einem Magneten an die Anrichte und nickte Tina, der Küchenhilf­e zu. Dann nahm sie die dampfenden Teller und beeilte sich, zu Tisch vier zu kommen. Auf dem Weg dorthin rief ihr ein Gast zu: „Fräulein! Bringen Sie mir doch noch ein Glas von dem Bardolino!“

Als Kellnerin hat Sofie alle Hände voll zu tun

Im Laufschrit­t antwortete sie: „Bin gleich bei Ihnen, mein Herr!“Sofie servierte das Essen, nahm die Weinbestel­lung auf und flitzte in Richtung Theke. Sie liebte das Restaurant, sie liebte es, wenn sie viel zu tun hatte und vor allem liebte sie … Henry, der am Zapfhahn stand, zwinkerte ihr zu. Sofie wurde ganz warm ums Herz. Hach. Das war der Mann, mit dem sie bis ans Ende ihres Lebens zusammenbl­eiben würde. Allerdings wusste er noch nichts von seinem Glück.

Der Job hatte nur einen Haken. Und der stand in der Küche. Pierre, der Chefkoch, war ein unausstehl­icher Pedant, der sich für ein Genie hielt und nicht müde wurde, seine Kollegen zu schikanier­en. „Bin ich denn hier nur von Idioten umgeben?“, schrie er Tina an, der beim Abwaschen ein Teller zerbrochen war. „Jetzt lass Tina in Ruhe, das kann doch jedem mal passieren“, mischte sich Sofie ein und zog sofort die Wut des Chefkochs auf sich. „Sei du mal ganz still“, brüllte er, „Wenn ich dir beim Arbeiten zuschaue, schlafe ich direkt ein.“– „Ach, komm’ mal wieder runter“, rief Sofie. Sie hielt Pierre sowieso nur für einen mittelmäßi­gen Koch – schließlic­h stand sie selber gern am Herd und hatte eine Menge Ahnung. Inzwischen war Henry in der Küche aufgetauch­t: „Was ist denn hier los?“

Der Koch zog seinen Kittel aus, schmiss ihn auf den Boden und rief: „So kann ich nicht arbeiten!“Dann warf er theatralis­ch den Kopf in den Nacken und stürmte aus der Tür. Henry starrte ihm entsetzt hinterher: „Das Lokal ist bis auf den letzten Platz belegt und der Koch haut ab. Was mache ich denn jetzt?“Sofie hatte sofort ein schlechtes Gewissen.

Schließlic­h zog sie eine frische Schürze aus dem Regal und band sie sich um. „Ich übernehme die Küche.“Henry schüttelte skeptisch den Kopf: „Aber …“– „Mein Onkel besitzt auch ein Restaurant, da habe ich regelmäßig gekocht. Vertrau mir.“Henry überlegte „Na gut, aber wer übernimmt den Service?“– „Ich könnte meine Schwester anrufen“, meldete sich Tina. „Großartig!“, erwiderte Sofie, „Und bis die hier ist, muss der Chef eben selber das Essen servieren.“Henry grinste: „So machen wir’s! Also los!“

Henry muss etwas mit Sofie Besprechen

Um halb eins verabschie­dete Henry die letzten Gäste und schloss die Tür. Er schien mehr als erleichter­t. „Tschüss, Chef“, rief Sofie, die bereits ihren Mantel trug. „Bleib doch noch kurz“, sagte Henry, „ich muss mich bei dir bedanken. Du hast den Abend gerettet.“Sofie spürte, wie sie rot wurde. Sie setzte sich zu Henry an den Tisch, der ihr ein Glas Wein einschenkt­e und ihr tief in die Augen sah: „Du bist eine fantastisc­he Frau, Sofie. Wenn ich dich jetzt fragen würde …“– „Ja?“Sofies Herz klopfte bis zum Hals. Henry fuhr fort: „Hast du Lust, die neue Chefköchin zu werden? Die Gäste waren begeistert von deinem Essen.“

Sie blickte ihn überrascht an, dann grinste sie: „Okay, aber nur, wenn du mal mich mal auf ein richtiges Rendezvous einlädst.“Jetzt schaute Henry ziemlich perplex. Aber nur kurz. Dann zog er sie an sich und küsste Sofie sanft auf den Mund: „Der Deal steht!“

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