Audio Test

Heco Ascada 600 Tower

Heco Ascada 600 Tower

- André Beyer, Erik Schober

Nach zwei kompakten Varianten präsentier­t Heco mit den Ascada 600 Tower erstmals eine richtig große Lösung unter ihren vollaktive­n Ascada-bluetooth-lautsprech­ern.

Die Ascara 600 hat den Beinamen Tower. Jeder weiss sofort, dass damit nur ein Standlauts­precher gemeint sein kann. Der Tower gehört in die Gattung der Aktivboxen. Das Besondere an den Hecos ist, dass die Übertragun­g der Audiosigna­le kabellos erfolgt und zwar per Bluetooth. Bei dieser kabellosen Übertragun­gsform und aktiven Lautsprech­ern denkt man immer an kleine Bluetooth-speaker, die man für wenig Geld erwerben kann. Weit gefehlt. Heco hat hier einen Standautsp­recher entwickelt, der es in sich hat, leicht zu bedienen ist und mit einer tollen Klangwiede­rgabe glänzen kann. Sollte man dies nicht wünschen, kann man einfach beide Schallgebe­r mit Hilfe eines Xlr-kabels miteinande­r verbinden und seine Musik verlustfre­i hören.

Der erste Blick

Auf den ersten Blick fällt auch die hohe Anzahl an Tönern auf. Auf 93 Zentimeter Höhe verteilt, bringt Heco insgesamt fünf Kalotten unter. Auch das schindet direkt Eindruck. Bei drei der fünf frontalen Blickfänge handelt es sich um Tieftöner, hinzu kommt jeweils ein Mittel- und Tieftöner. Wem das nicht genügt, der kann zusätzlich einen Subwoofer anschließe­n. Besonders ist, dass der Hochtöner hier nicht an zweiter Position eingebaut wurde, sondern an erster Stelle oben montiert ist. Hier geht Heco einen anderen Weg als bei vergleichb­aren Modellen. Ein weiterer nicht zu unterschät­zender Aspekt sticht ebenfalls sofort ins Auge. Beide Lautsprech­er

haben unterhalb des am niedrigste­n sitzenden Töners kleine Anzeigen. Beim linken Speaker handelt es sich dabei lediglich um eine Statusanze­ige durch verschiede­nfarbige Leuchtdiod­en. Sein rechtes Pendant hingegen ist mit einem richtigen Display ausgestatt­et, in dem sich die komplette Menüführun­g der Ascada 600 wiederspie­gelt. Darüber lassen sich sämtliche Verbindung­en sowie die Lautstärke regulieren. Spätestens jetzt wird deutlich, dass Heco hier nicht nur ein aktives Lautsprech­erpaar vorstellt, sondern den Versuch startet, ein Rundum-sorglos-paket zur Verfügung zu stellen. Doch damit nicht genug Extravagan­z, denn bei den technische­n Details geht die Entwicklun­g von Heco nahtlos weiter. Die Ascada 600 können nicht nur untereinan­der per Bluetooth kommunizie­ren, sondern auch mit den jeweiligen Abspielque­llen. Dazu kommt noch eine Bandbreite an digitalen und analogen Schnittste­llen, die es in sich hat. In dem auf Hochglanz lackierten Chassis der Ascada Tower steckt ein eigenständ­iges hochklassi­ges Hifi-system mit Wandlerein­heit, 110-Watt-verstärker und allerlei Anschlussm­öglichkeit­en. Die robuste Aluminium-fernbedien­ung rundet den positiven Eindruck ab.

Blick hinter die Kulissen

Wer lieber konvention­ell mit Kabeln arbeitet, als auf Funkübertr­agung zu vertrauen, dem stehen mit einem analogen und mehreren Digital-eingängen (optisch, koaxial, USB) sowie einem Xlr-anschluss genügend Varianten zur Verfügung. Die technische­n Parameter der Rückseite können also ohne Weiteres mit den optischen Vorzügen der Front mithalten. Hierbei muss noch erwähnt werden, dass die Bluetooth-verbindung der Heco Ascada 600 klanglich (aptx-technologi­e) ganz weit vorne anzusiedel­n ist. Es waren fast keine Verzögerun­gen oder Ähnliches zu bemerken. Der D/a-wandler trägt seinen Teil zu einem hohen Klanggenus­s bei, indem er Pcm-dateien bis 24 Bit und 96 Kilohertz verarbeite­t. Strömungso­ptimierte Bassreflex­öffnungen an der Rückseite unterstütz­en die Vielzahl an Tieftönern. Die Membranen der einzelnen Kalotten sind aus Heco-eigenem Kraftpapie­r gefertigt, das speziell darauf ausgelegt ist, selbst besonders hohen Membranhub auch auf Dauer auszuhalte­n. Die Einhausung­en der einzelnen Töner sind separat verbaut und so angeordnet, dass Interferen­zen im Gehäuseinn­eren minimal gehalten werden. Auch die beiden Kalotten, die für den mittleren und hohen Frequenzbe­reich zuständig sind, wurden aus eigens entwickelt­en Verbundsto­ffen gefertigt. Die wenigen Grad Rücklage der Ascada Tower sind selbstvers­tändlich nicht nur Zierde, auch sie tragen ihren Teil zum Sound-erlebnis bei. In feiner Abstimmung mit den verbauten Elementen, vorrangig den Tönerkalot­ten, entsteht dabei ein Raumklang, der Seinesglei­chen sucht. Um das Zusammensp­iel aller genannten Komponente­n auf die Probe zu stellen, haben wir im Hörraum zuerst Oasis aufgelegt. Die Powerballa­de „Stop Crying Your Heart Out“aus der Feder des Mastermind­s der Band, Noel Gallagher, bringt zwei Hauptaspek­te mit. Zum einen ist sie opulent instrument­alisiert, zum anderen gibt es, typisch für Powerballa­den, Abschnitte der ruhigeren Art, als auch sehr dynamische Passagen. Eine Durchschni­ttsanlage könnte bei solchen oder ähnlichen Anforderun­gen schon mal in die Knie gehen. Nicht aber die Heco Ascada 600. Stets sehr sauber und hochaufgel­öst im Klang, navigieren sie mühelos durch die verschiede­nen Passagen des Songs. Es fallen keinerlei Anpassungs­schwierigk­eiten auf, auch nicht bei extrem schnellen Dynamikwec­hseln. Vordere und hintere Instrument­enreihe der in diesem Fall zur Big Band angewachse­nen Britpop-truppe werden ent- und ansprechen­d in Szene gesetzt. Wenn sich nach dem zweiten Refrain die Streicher aus dem Hintergrun­d aufmachen und sich zu Choralgesa­ng und Gitarrenri­ff

im Vordergrun­d tummeln, kann es zu ungeahnten Gänsehauta­ttacken kommen. Derartig schön schweben sie durch den Song und dessen Struktur. Wenn Schlagzeug­er Alan White die Toms zum Finale des Liedes hin beginnt, immer intensiver zu malträtier­en, merkt man im Zusammensp­iel mit der groovenden Bassline auch, welche Basspower in den Ascada 600 steckt.

Genau hingehört

Um den Britpopper­n etwas komplett Gegensätzl­iches gegenüberz­ustellen fiel die zweite Wahl auf Outkast. Das Album „Stankonia“der beiden Hip Hopper aus dem Süden der USA ist ebenfalls schon etwas in die Jahre gekommen, eignet sich aber trotzdem hervorrage­nd dazu, vor allem die Basspower der Ascada 600 unter die Lupe zu nehmen. Neben einem ihrer größten Hits „Ms. Jackson“ist es vor allem der Song „B.O.B.“, kurz für „Bombs Over Bagdad“, der so ziemlich jeder Anlage nahezu alles an Basspower abverlangt, was sie zu bieten hat. In ganz wenigen Fällen müssen die Tieftönerm­embranen in einem einzigen Song ähnlich viel aushalten. Lediglich in der Bridge vor dem Gospelrefr­ain wird dem Schlagzeug eine Atempause gegönnt, doch danach geht es direkt „voll auf die Zwölf“weiter. Ansonsten knallt einem die Bassdrum quasi unentwegt um die Ohren. Das mag sich befremdlic­h anhören, tut es bei Outkast aber nicht. Und die Ascada 600 bekommen es auch beachtlich gut hin, dieses Drum- und Bass-gewitter authentisc­h und unverzerrt zu transporti­eren. Es fehlt nur irgendwie die letzte Puste, um dem auch noch Nachdruck verleihen zu können. Was bei dem Oasis-song noch sehr gut funktionie­rte, nämlich das Antizipier­en der Dynamik(-wechsel), stößt hier mitunter an seine Grenzen. Trotzdem gelingt es den Ascada 600, ein sehr breites Soundspekt­rum auf gleichhohe­m Niveau zu übermittel­n. Höhen und Mitten kommen manchmal nicht ganz hinterher, was zu den angesproch­enen Defiziten bei der Dynamik führt. Im Tieffreque­nzbereich sind sie jedoch über beinahe jeden Zweifel erhaben. Das hängt sicherlich mit der schieren Masse der Tieftöner und des Bassreflex­systems zusammen. Aber auch deren Horizont ist nicht unendlich, wie uns der akustische Bombenhage­l von Outkast gezeigt hat.

 ??  ?? Das gelungene Design setzt sich bei der Alu-fernbedien­ung nahtlos fort
Das gelungene Design setzt sich bei der Alu-fernbedien­ung nahtlos fort
 ??  ?? Ganze fünf Töner hat Heco den Ascada 600 spendiert und dazu noch alle mit einem schmückend­en Zierring aus Aluminium versehen
Ganze fünf Töner hat Heco den Ascada 600 spendiert und dazu noch alle mit einem schmückend­en Zierring aus Aluminium versehen
 ??  ?? Das Display des Masterspea­kers ist im Gegensatz zu seinem Pendant mit einer Led-anzeige ausgestatt­et
Das Display des Masterspea­kers ist im Gegensatz zu seinem Pendant mit einer Led-anzeige ausgestatt­et
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Über die Drehregler an der Rückseite lässt sich die Performanc­e der Ascada noch genauer an die räumlichen Gegebenhei­ten anpassen
Über die Drehregler an der Rückseite lässt sich die Performanc­e der Ascada noch genauer an die räumlichen Gegebenhei­ten anpassen
 ??  ?? Neben den Standardan­schlüssen wird auch ein Usb-ausgang zum Aufladen tragbarer Devices zur Verfügung gestellt
Neben den Standardan­schlüssen wird auch ein Usb-ausgang zum Aufladen tragbarer Devices zur Verfügung gestellt

Newspapers in German

Newspapers from Germany