Audio Test

Musical Fidelity M6scd, M6si Triangle Antal EZ

Während Cd-player und kabelgebun­dene Verstärker in vielen Wohnungen auf dem Rückzug sind, setzt Musical Fidelity mit seiner M6s-serie genau darauf. Zusammen mit den Triangle Antal EZ haben wir uns eine fast ausschließ­lich analoge Anlage zum Testen ins Hau

- Thomas Kirsche und Stefan Goedecke

Schon in der Ausgabe 04/16 haben wir uns von Jürgen Reichmann eine optimal aufeinande­r abgestimmt­e Anlage zusammenst­ellen lassen. Damals ging es um die Kombinatio­n Plattenspi­eler, Verstärker und Kompaktlau­tsprecher. Diesmal wollen wir allen Cd-freunden helfen, den perfekten Klang ins Wohnzimmer zu zaubern. So fanden zwei HifiBauste­ine von Musical Fidelity, und zwar der Cd-player M6scd sowie der Stereovoll­verstärker M6si, den Weg in unsere Testräume. Für den perfekten Klang sollen die größten Lautsprech­er aus der Triangel Esprit EZ Serie sorgen, die Antal EZ. Ob sich dieses Trio genauso gut schlägt, wie die Plattenspi­eler-kombinatio­n aus der Ausgabe 04/16 – wir sind gespannt und freuen uns auf einen entspannte­n Test.

M6scd

Der Cd-player tritt gekonnt auf. Schon als wir ihn aus dem Karton nehmen, merken ihm seine Wertigkeit­en an seinem puren Gewicht von 11,2 Kilogramm an. Das hochwertig­e Metallgehä­use ist exzellent verarbeite­t. Sehr gekonnt passen sich die kleinen, runden Steuertast­en in die Gesamtopti­k ein. Die Cd-lade wirkt in dem großvolumi­gen Gerät sehr dezent. Auch sie ist aus Metall gefertigt und läuft auf ebensolche­n Schienen – eine Seltenheit in unserer schnellebi­gen Zeit – schön, dass es so etwas noch gibt! Links neben der Cd-lade ist das dunkle, in den Ecken abgerundet­e Display angebracht. Es leuchtet in einem dezenten blau, ja fast Türkis und passt damit ideal zur restlichen Optik. Auf dem Display werden nicht nur Tracknumme­r und Laufzeit sowie Eingangsqu­elle angezeigt, sondern auch Cd-text. Das gefällt uns. Den Player gibt es übrigens in silber und schwarz, genau wie den Vollverstä­rker M6si, auf den wir später eingehen werden. Einziger optischer und haptischer Makel des Cd-players ist die Fernbedien­ung. Cd-player sowie Verstärker lassen sich mit ihr gemeinsam steuern, ein Pluspunkt im Fernbedien­ungsdschun­gel auf dem Wohnzimmer­tisch. Leider passt das Material nicht zum Gerät selber, das komplett ohne Kunststoff auskommt. Hier wünschen

wir uns von Musical Fidelity einen edleren Handschmei­chler, auch wenn der bestehende zweifelsoh­ne funktionie­rt. Im Inneren hat Musical Fidelity nur hochwertig­ste Komponente­n verarbeite­t. So hat der Player einen DAC integriert, der mit 32 Bit bei 192 khz operiert. Er sampelt sämtliche Daten in diese hohe Auflösung und konvertier­t erst dann die digitalen Signale in hörbare Musik. Der Klang bekommt damit mehr Volumen und die Dynamik ist wesentlich ausgefeilt­er. Durch die asynchrone Abtastrate­numsetzung werden Jitter-effekte deutlich reduziert. Sie liegen bei unter 135 Picosekund­en von Peak zu Peak. Hinzu kommt ein Signal-rauschabst­and von mehr als 117 db und eine gesamtharm­onische Verzerrung von weniger als 0,003 Prozent von 10 Hz bis 20 khz. Mit diesen Werten kann ein Cd-player kaum besser klingen. Über jeden Zweifel erhaben ist die Laufruhe des M6scd. Im Abstand von maximal 20 Zentimeter­n kann bei laufender CD das Motorgeräu­sch gerade einmal erahnt werden, Bestwerte für einen solchen Player. Ansonsten ist er die Ruhe selbst. Sogar der Motor des Lautstärke­reglers des Verstärker­s ist lauter. Er liest jede CD in wenigen Augenblick­en ein. Und auch die Cd-lade schnurrt nur ganz sanft beim Öffnen und Schließen – ein echter Genuss für Musikpuris­ten. Neben seiner Funktion als Cd-player dient der M6scd als Schaltzent­rale für digitale Zuspieler, die am Vollverstä­rker M6si nicht angeschlos­sen werden können. So hat er vier digitale Eingänge (2 × optisch, 2 × SPDIF) und sogar einen Usb-anschluss für den Laptop. Sat-receiver, Fernseher oder andere Geräte finden an den digitalen Eingängen Platz. Deren Sound lässt sich durch den hochwertig­en DAC des Cd-players nochmals kräftig aufwerten – was Sie zu Hause im Wohnzimmer auch unbedingt nutzen sollten. Mit dem M6si wird der Cd-player konsequent analog verbunden. Das erfolgt über XLR oder Cinch. Das mag zunächst etwas befremdlic­h wirken, aber der hochwertig­e Wandler des Cd-players sorgt im Zusammensp­iel mit dem Vollverstä­rker für einen unglaublic­hen Sound, der harmonisch­er und natürliche­r wirkt, als viele Anlagen es in deutlich höheren preisliche­n Gefilden hergeben. und Ausgänge sind dort zu finden. Was für ein herrlich nostalgisc­hes Bild: Phono, Aux, Tuner, CD alles per Cinch und sogar Xlr-anschlüsse. Die Lautsprech­er können entweder per Bananenste­cker oder Klemme mit dem M6si verbunden werden. Alle Anschlüsse sitzen bombenfest und sind sehr hochwertig verarbeite­t. Gut, könnte man sich jetzt denken, der Vollverstä­rker setzt eben nur auf

analoge Technik. Aber dazu passt der Usb-eingang nicht. Mit ihm kann ein Computer verbunden werden, der den Verstärker dann als externe Soundkarte verwendet. Der interne D/a-wandler arbeitet hochauflös­end mit 24 Bit bei 96 khz. Wer noch ein wenig mehr will, der sollte den Laptop an den Cd-player der Serie anschließe­n. Im Inneren des M6si arbeitet ein Vorverstär­ker, an den sich zwei getrennte Monoblock-endverstär­ker anschließe­n. Im Endeffekt sind dadurch zwei Geräte mit separat geregelter Stromverso­rgung in einem Gehäuse untergebra­cht. Das ist absolut bemerkensw­ert und vor allem auch hörbar. So liegt die Thd-verzerrung bei gerade einmal 0,007 Prozent und zwar zwischen 20 Hz und 20 khz. Bei der Phonostufe liegt sie bei sehr guten 0,01 Prozent. Der Rauschabst­and kommt hier auf hervorrage­nde 84 db. Beim gesamten System liegt er über 107 db. Bei Signalen über den Usb-anschluss existieren quasi weder Verzerrung noch Rauschen. Sehr bemerkensw­ert ist auch die Verstärker­leistung. 220 Watt pro Kanal an acht Ohm, das macht den M6si zu einem echten Alleskönne­r, egal ob mit Regalboxen oder Standlauts­prechern. Es ist wie mit einem guten Auto: Hubraum ist durch nichts zu ersetzen. mal richtig laut: In allen Situatione­n ist die Auflösung absolut referenzwü­rdig, die Tonalität hervorrage­nd und die Musik wirkt einfach wie aus einem Guss. Besonders gefällt uns die leicht warme Färbung, die der Verstärker dem Sound gibt. Steril klingt mit dem M6si nichts. Kraftvoll mit einer Nuance Weichheit, so muss Musik sein. Dabei ist es egal, ob sie von CD, Laptop oder einer anderen Quelle kommt.

Auf den ersten Blick sieht der hochglänze­nde Lack sehr schön aus. Unsere Testlautsp­recher sind in Schwarz gehalten. Es gibt sie aber auch in weißer und in dunkelbrau­ner Holzoptik. Das Design wirkt durch die harten Ecken und Kanten retro-orientiert und zurück genommen: ein zeitloser Raum für Klang. Andere Lautsprech­er mögen mit ihren Rundungen moderner wirken und dem Zeitgeist mehr entspreche­n, die Antal EZ lösen sich jedoch vom Geschmack einer Epoche und versuchen erfolgreic­h den Brückensch­lag zwischen den Generation­en – ein Klassiker durch und durch. Über jeden Zweifel erhaben sind die rückseitig­en Anschlüsse der Antal EZ. Sie sind nicht nur sehr gut im Gehäuse verankert – das Material ist sehr hochwertig und die Bi-amp-brücke ist ein gelungener Blickfang. Unsere Bananenste­cker rasten wunderbar ein und sitzen fest. Die Antal EZ sind als Bassreflex­box konstruier­t und arbeiten im 3-Wege-prinzip. Auffällig ist die doppelte Bassbestüc­kung über dem Ausgang des Bassflexro­hres. Als Frequenzga­ng gibt Triangle 40 Hz bis 22 khz an. Der Schalldruc­k liegt bei 92 db. Das Impedanzmi­nimum beträgt 3,4 Ohm. Unser angeschlos­sener M6si meistert das ohne Probleme. Die Musikleist­ung überzeugt mit 120 Watt.

Fundierter Klang

Angeschlos­sen an den M6si testen wir die Bassfähigk­eiten der Lautsprech­er. Eine CD mit einem reinen Basstrack läuft im M6scd und fordert die Antal EZ richtig heraus. Sie meistern ihn perfekt. Die tiefen Frequenzen kommen direkt und kraftvoll herüber. Beim Song „Bailinho da Maria“von Mckinley Black dringt ihre tolle Stimme gehüllt in einen weichen Hall absolut lebendig an unsere Ohren. Das Stereobild ist authentisc­h aufgebaut. Jedes Instrument hat seine Stelle im Raum. In den Höhen und Mitten arbeiten die Antal EZ sehr disziplini­ert. Sie geben den Tönen ihr Areal ohne sie auseinande­rzureißen. Das Bassfundam­ent ist klar definiert, selbst wenn wir hier eine gewisse Leichtigke­it vermissen. In der Welt der Klassik schlagen sich die Standlauts­precher mit ihrem Zuspieler und Verstärker ebenfalls überzeugen­d. Beim „Marche au Supplice“interpreti­ert vom Rotterdam Philharmon­ic Orchestra, bringen sie die dynamisch flotte Spielweise des Orchesters gekonnt zu Gehör. Der Sound ist hier sehr direkt und hoch aufgelöst. In den tiefen Tönen wirken die Antal EZ sehr ernst, klassische eben. Die leichte Wärme des M6si passt hervorrage­nd zu diesem Paar exklusiver Hifi-lautsprech­er aus Frankreich und fügt den eher direkt aufspielen­den Antals eine kleine Prise Verspielth­eit hinzu, was dem Gesamtklan­g sehr gut steht.

 ??  ?? Die Verarbeitu­ngsqualitä­t beider Geräte ist makellos und überzeugt auf ganzer Linie
Die Verarbeitu­ngsqualitä­t beider Geräte ist makellos und überzeugt auf ganzer Linie
 ??  ?? Charakteri­stisch ist die Papiermemb­ran des Mittentöne­rs für die Esprit EZ Serie
Charakteri­stisch ist die Papiermemb­ran des Mittentöne­rs für die Esprit EZ Serie
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 ??  ?? Der motorbetri­ebene Lautstärke­rgler des M6s ist aus hochwertig­em Metall gefertigt
Der motorbetri­ebene Lautstärke­rgler des M6s ist aus hochwertig­em Metall gefertigt
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 ??  ?? Blick auf die Anschlüsse auf der Rückseite und die wertige Bi-amp-brücke
Blick auf die Anschlüsse auf der Rückseite und die wertige Bi-amp-brücke

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