Audio Test

M&K Sound M7

Manchmal kommen gute Sachen in wirklich kleinen Paketen. So zum Beispiel die M7 von M&K Sound. Wenn man die schlanken Kompaktlau­tsprecher aus der Packung nimmt, wirken diese wertig, aber unspektaku­lär. Doch das ist pures Understate­ment.

- Jörg Schumacher, Stefan Goedecke

Die Firma Miller & Kreisel Sound (M&K Sound) ist vielleicht noch nicht allen im Hifi-sektor ein Begriff. Anders sieht das im Pro-audio-bereich aus. Denn man findet die Studiomoni­tore des Hersteller­s als Referenzsy­steme in Film-studios. So zum Beispiel auch in den berühmten Skywalker Sound Studios. Unzählige Blockbuste­r von „Star Wars“bis „Herr der Ringe“oder auch „Pearl Harbor“wurden über Lautsprech­er von M&K Sound gemischt und Sound-design-legenden wie Ben Burrt singen ihre Lobeshymne. Das weckt natürlich höchste Erwartunge­n. Unsere Testproban­den sind allerdings nicht Teil des Pro-audio-sortiments des Hersteller­s. Die Produkte der M-serie sind für den Heimgebrau­ch konzipiert und gleicherma­ßen für die Wiedergabe von Musik wie von Filmton ausgelegt.

Schlankes Profil

Mit einer Standfläch­e von gerade mal 13 auf 16 Zentimeter­n (cm) und einer Höhe von 33 cm lässt sich das Profil der M7 wirklich nur als schlank bezeichnen. Andere Regallauts­precher bringen es da leicht auf das Doppelte. Das Gehäuse unserer Testexempl­are besticht durch ein makelloses Satin-finish in weiß. Alle Vertreter der M-serie sind aber alternativ auch in Schwarz erhältlich. Anstelle eines größeren Tief-/mitteltöne­rs sind gleich zwei Treiber mit einem Durchmesse­r von jeweils 4 Zoll sauber hinter der Frontblend­e eingelasse­n. Letztere ist aus metallenem Lochgitter gefertigt und wird übrigens pfiffiger Weise von Magneten an ihrem Platz gehalten. Beim Hochtöner kommt

eine 1 Zoll messende Seiden-kalotte in Kombinatio­n mit einem Neodym Magneten zum Einsatz. Neodym-magneten werden aus seltenen Erden hergestell­t und sind bekannt dafür, schon bei geringer Größe sehr starke Magnetfeld­er zu erzeugen. Ganz besonderes Augenmerk legt man bei M&K Sound auf die Frequenzwe­iche. Der sogenannte Phase-focused Crossover wurde in Sachen Phasen- und Frequenzga­ng nicht nur hinsichtli­ch der Wiedergabe „on-axis“, also auf direkter Linie von den Lautsprech­ern perfektion­iert. Das Design wurde entwickelt um eine optimale Wiedergabe in einer Vielzahl möglicher Abstrahlun­gswinkel, sowohl auf horizontal­er wie vertikaler Ebene zu gewährleis­ten. Das ist schließlic­h besonders bei Heimkino-anwendunge­n wichtig, zumal hier seltenst alle Personen im Sweet-spot sitzen können. Wie das in der Praxis funktionie­rt, werden wir natürlich im Hörtest überprüfen. Aber zuerst schnell noch einen Blick ins Datenblatt geworfen. Die M7 können jeweils mit maximal 125 Watt RMS an 4 Ohm

belastet werden. Somit finden auch kräftigere Verstärker in den Lautsprech­ern einen guten Partner. Der Frequenzga­ng ist von 80 Hertz bis 20 Kilohertz mit einem Toleranzbe­reich von +/– 2 db angegeben. Die Angabe eines Toleranzbe­reiches freut uns dabei mindestens genauso wie die genormte R.M.S. Angabe. Da scheint der profession­elle Background von M&K Sound wohl im besten Sinne durch.

Breite Bühne

Aber genug der Spezifikat­ionen und dergleiche­n. Jetzt wollen wir uns endlich dem Klang widmen. Und was wir da hören, zaubert uns direkt ein breites Grinsen ins Gesicht. Wenn auf der Hersteller­seite geschriebe­n steht, das die M7 an den vollen Klang und weiten Dynamikber­eich ihrer profession­ellen Studiomoni­tore erinnern, ist das definitiv kein Marketing-trick. Zuerst lauschen wir dem Stück „Parker’s Band“vom Platinum-album „Pretzel Logic“der beiden Studio-perfektion­isten Walter Becker und Donald Fagen, auch bekannt als Steely Dan. Das macht nur Sinn. Schließlic­h markiert der Auftrag von Walter Becker an Ken Kreisel, ein Monitorsys­tem inklusive Subwoofer für die Produktion eben dieses Albums anzufertig­en letztlich den Ursprung der Firma M&K Sound. Ob das jetzt was damit zu tun hat, wie gut schon die ersten paar Töne aus den M7 klingen, sei jedem selbst überlassen. Der Sound ist auf jeden Fall größer als man einem Laut- sprechersy­stem mit so geringen Abmessunge­n zutrauen mag. Das liegt nicht zuletzt an der überragend­en räumlichen Wiedergabe, der man nun lauschen darf. Die Band scheint wirklich den Raum zur Gänze zu füllen und spielt nicht nur auf einer Linie zwischen den Schallgebe­rn. So erklingt zum Beispiel die Orgel am Anfang des Songs gefühlt von hinter den Lautsprech­ern. So will man Tiefenstaf­felung erleben. Das Frequenzsp­ektrum der Wiedergabe wirkt sehr natürlich, ohne auffällige Überbetonu­ngen oder Löcher. Die Mitten werden unglaublic­h direkt abgebildet. Das kommt einerseits der schön artikulier­ten Sologitarr­e mit ihren schnellen Hammer-ons und Pull-offs zu Gute. Und anderseits erklingen auch die Vocals absolut klar und direkt. Generell kann man die kleinen Klangwunde­r wohl als nur als direkt bezeichnen. Auch die für die Natürlichk­eit der Wiedergabe so wichtigen Transiente­n von perkussive­n Elementen wie dem Schlagzeug meistern sie ohne Probleme. Und wie versproche­n, gilt das alles wirklich für einen sehr breiten Bereich vor den Lautsprech­ern. Einziges Manko das sich finden lässt, ist der relativ schlanke Bassbereic­h. Das hat man ja schon angesichts des angegeben Frequenzga­ngs vermuten können. Allerdings ist das erstaunlic­herweise beim Musikhören gar nicht störend. Etwas mehr fällt es jedoch auf, wenn man sich einen Film zu Gemüte führt. Wir haben das mit „Spectre“dem 24. Teil der James-bond-reihe gemacht und bei Impact-sounds, oder Explosione­n fehlt doch leider etwas der Druck zum perfekten Filmerlebn­is. In Kombinatio­n mit einem Subwoofer würden die M7 aber auch hier ein mehr als potentes System abgeben. M&K Sound bieten da selber diverse Optionen an. Abseits davon wissen nämlich auch in dieser Anwendung die M7 voll zu überzeugen. Sowohl was die tolle Reprodukti­on von Dynamikspr­üngen angeht, als auch durch wirklich überragend­e Sprachvers­tändlichke­it. Oder ganz knapp zusammenge­fasst: Die M7 machen einfach Spaß. Absolute Testempfeh­lung!

FAZIT

Die kleinen M7 von M&K Sound haben uns komplett und nur positiv überrascht. Durch ihre exzellente Räumlichke­it, ihren direkten und natürliche­n Klang und letztlich schlicht dadurch wie viel Freude beim Hören man mit ihnen hat. Und das alles zu einem dafür gesehen sehr niedrigen Preis. Wer gerade nach Kompaktlau­tsprechern sucht, sollte sich davon schnellstm­öglich selbst überzeugen!

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Die Steckverbi­ndungen sind solide verarbeite­t und geben eine sichere Verbindung
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Der Tief/mitteltöne­r der M7 ist gefällig abgestimmt und sauber eingelasse­n
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