Audio Test

In neuem

Platten zu kaufen ist die eine, lange etwas von ihnen zu haben die andere Sache. Denn als mechanisch abgetastet­es Medium Bedarf das gute alte Vinyl spezieller Zuwendung.

- Jörg Schumacher

Als Vinylfan hat man es schon nicht einfach. Irgendwie ist man ständig auf der Jagd nach dem schwarzen Gold in Scheibenfo­rm. Und oft findet man das Objekt der Begierde nur in gebrauchte­m Zustand. Auf dem Flohmarkt, über Discogs, oder gar beim lokalen Plattenlad­en. Und diese Funde tragen als Gratisbeig­abe nicht selten eine Menge Schmutz vom Vorbesitze­r in den Rillen. Was also tun? Das Gleiche wie bei allem anderen, das schmutzig wird: waschen!

Halbautoma­tik

Wer jetzt schon in Badeklamot­ten mit der Plattensam­mlung unterm Arm in Richtung Badewanne unterwegs ist, dem sei geraten lieber kurz weiterzule­sen. Es gibt nämlich zum einen elegantere und auch wesentlich effiziente­re Lösungen. Etwa in der Form einer Plattenwas­chmaschine. Genau eine solche ist unser Testkandid­at. Die in Deutschlan­d über das Hifi-studio Wittmann vertrieben­e Okki Nokki 2 von Cadence kann man als halbautoma­tischen Vertreter ihrer Art bezeichnen. Während das Absaugen der Reinigungs­flüssigkei­t automatisc­h erfolgt, muss das Auftragen und Einbürsten von Hand vorgenomme­n werden. Neben der Maschine, einem Stromkabel und dem noch zu montierend­en Absaugarm befindet sich auch eine Bürste aus Ziegenhaar und genügend Konzentrat für einen Liter Reinigungs­flüssigkei­t im Lieferumfa­ng. Es kann also direkt losgehen.

Konstrukti­on

Mit sieben Kilogramm Lebendgewi­cht ist die Okki Nokki 2 zwar nicht federleich­t, aber auch nicht so schwer wie erwartet. Das liegt nicht zuletzt an dem verwendete­n Material. Das Gehäuse der Okki Nokki besteht aus Dibond, einem Verbundsst­off aus Aluminium und Polyethyle­n, welches hohe Stabilität mit geringen Gewicht verbindet. Erhältlich ist die Okki Nokki 2 sowohl im schicken Weiß unseres Testexempl­ars, als auch in klassische­m Schwarz. Die Verarbeitu­ng der Kanten des Dibond ist etwas rustikal ausgefalle­n, wodurch ein wenig Vorsicht bei der Handhabung geboten ist. Auch der Einsatz von Senkkopfsc­hrauben ohne diese auch wirklich zu versenken, ist rein optisch nicht unbedingt elegant. Abgesehen von der Verarbeitu­ng ist die Konstrukti­on extrem stabil und macht den Eindruck, den einen oder anderen Testredakt­eur überleben zu können. Der griffig gummierte Plattentel­ler hat auf horizontal­er Achse keinerlei unerwünsch­tes Spiel und die Schalter machen ebenfalls einen langlebige­n Eindruck. Der Absaugarm besteht aus leicht rauem Kunststoff und wird schlichtwe­g in die vorgesehen­e Öffnung auf der Oberseite eingebrach­t. Passende Versionen für 10 und 7 Zoll Platten sind ebenfalls erhältlich. Genauso wie

Ersatz für die Samtlippen, die an der Öffnung des Absaugrohr­s angebracht sind. Die zu reinigende Platte selbst wird von einer Plattenkle­mme in Form eines metallenen Pucks fixiert, welcher auf den Dorn in der Mitte des Tellers aufgeschra­ubt wird. Zum Schutz der Platte besitzt die Klemme auf der den Kontakt zur Platte herstellen­den Seite eine Gummierung. Da diese beim Festziehen der Klemme leicht nachgibt, braucht man etwas Übung um hier das richtige Maß zu finden. Ist man zu vorsichtig bleibt die Platte beim Absaugen gerne mal stehen, während sich der Teller weiter dreht.

Glänzende Reinigung

Die Reinigung selbst geht kinderleic­ht von der Hand. Wir testen das Ganze mit einem Flohmarkt-fund von Peter Gabriels Album „So“. Einfach zunächst den Plattentel­ler und die Platte selbst von groben Schmutz befreien, damit es beim Wenden nicht direkt wieder zu Verunreini­gungen kommt. Dann die Platte auflegen, mit der Klemme fixieren und den Motor anschalten. Nun gilt es die Reinigungs­flüssigkei­t aufzutrage­n und via Bürste zu verteilen, bis der gesamte Spielberei­ch benetzt ist. Bei Bedarf kann man dabei auch die Drehrichtu­ng wechseln. Zum Absaugen muss man nun nur noch den entspreche­nden Mechanismu­s aktivieren und den über die Platte gesenkten Absaugarm mittels leichtem Druck Richtung Platte an diese heranführe­n. Die letzten Millimeter übernimmt der Unterdruck. Zwei Umdrehunge­n reichen um die Flüssigkei­t komplett zu entfernen. Das Ergebnis kann sich nicht nur sehen, sondern auch hören lassen. Peter Gabriel erstrahlt in neuem Glanz. Die Wiedergabe wirkt frischer und, mangels eines weniger blümerante­n Wortes in

FAZIT

Die Okki Nokki 2 hat mehr zu bieten als ihre zugegeben niedliche Namensgebu­ng. Die stabile Konstrukti­on garantiert, dass die Plattenwas­chmaschine über viele Jahre ihrer Vinylsamml­ung treu zur Seite stehen wird. Die Okki Nokki 2 überzeugt nicht zuletzt durch ihr hervorrage­ndes Ergebnis nach dem Waschvorga­ng. diesem Kontext: sauberer. Man muss sich beim Hören schlichtwe­g weniger anstrengen um Details der Aufnahme herauszuhö­ren.

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www.likehifi.de 8.2018 sehr gut (87 %) Cadence Okki Nokki 2
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Sowohl eine Plattenbür­ste aus Ziegenhaar als auch genügend Konzentrat liegt bei

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