Audio Test

Pur und elegant

Der neue Denon DP-400 hat seinen Weg in unseren Testraum gefunden. Der Plattenspi­eler macht allein durch sein Design im Hochglanzs­chwarz kombiniert mit der „Hingucker“-abdeckhaub­e viel her. Ob hier Schein mehr als Sein ist, sagt unser Test.

- Thomas Kirsche

Der erste Schritt in jedem Plattenspi­eler-test ist der Aufbau. Gerade für unerfahren­e Schallplat­ten-freunde kann der wirklich zum Hindernis werden. Deshalb schätzen wir es besonders, wenn Hersteller hier an den Endkunden denken und für einen einfachen Aufbau sorgen. Denon macht es auf jeden Fall richtig. Innerhalb von zehn Minuten steht das Gerät an Ort und Stelle. Selbst die Sache mit dem roten Faden auf dem Plattentel­ler erklärt sich fast von selbst, wenn man ein wenig nachdenkt. Aber wir geben es zu, wir haben nicht nachgedach­t, sondern in die gut gemachte Bedienungs­anleitung geschaut. Sie sagte uns, dass der Faden dazu gedacht ist, den Riemen des aufgelegte­n Plattentel­lers einfacher über den Antrieb zu ziehen, ohne sich dabei die Finger brechen zu müssen. Selbst das Einstellen der Auflagekra­ft des Tonarms erklärt die Bedienungs­anleitung nachvollzi­ehbar, ohne dass Mann oder Frau eine Waage benötigt.

Vorstufe inklusive

Wer sich nicht mit dem technische­n Teil des Themas Plattenspi­eler beschäftig­t, sondern einfach loslegen und Musik hören will, weiß in der Regel nicht, dass für dessen Anschluss an die Anlage ein Vorverstär­ker benötigt wird. Doch Denon macht es auch den Vinyl-anfängern einfach. Sie können den DP-400 nämlich mit jedem Aux-anschluss ihrer Anlage verbinden, denn eine Phono-vorstufe ist im Vinyldrehe­r schon untergebra­cht. Sie verstärkt das schwache Signal des Tonabnehme­rs auf das Niveau des Hochpegele­ingangs, an dem normalerwe­ise Cd-player, Tuner, Spielkonso­le und ähnliche Geräte angeschlos­sen werden. Lediglich das Einschalte­n des internen Verstärker­s darf nicht vergessen werden. Der Schalter dafür ist mit dem Wort „Equalizer“beschrifte­t, denn das ausgegeben­e Signal wird natürlich auch einer

Riaa-entzerrung unterzogen. Dafür kommt ein Equalizer zum Einsatz. Also nicht von der Bezeichnun­g am Gerät verwirren lassen, wenn auch Entzerrer bzw. Vorverstär­ker für eine Phono-vorstufe intuitiver wären. Klanglich macht die integriert­e Vorstufe eine sehr gute Figur. Im Vergleich zu unserer Rotel-internen Standard-mm-vorstufe hebt sie die Mitten mehr hervor und boostet ein wenig die Höhen. Das erhöht Sprachvers­tändlichke­it und der Klang wirkt klar und hell. Der Bassbereic­h hingegen nimmt sich etwas zurück. Signal-trennung und Dynamik sind auf ähnlichem Niveau, wobei unser Rotel hier noch ein Quäntchen mehr herausholt. Übrigens haben die Japaner ebenfalls den Denon DP-450 USB im Programm. Hier ist dann zusätzlich ein Analog-digitalwan­dler beheimatet, um das Gerät ins digitale Netzwerk einzubinde­n bzw. Schallplat­ten einfach zu digitalisi­eren.

Viel chic

Schallplat­tenspieler sind nicht nur Musikwiede­rgabegerät­e, sie sind ebenso ein Statement und das will der Besitzer oder die Besitzerin ansprechen­d in Szene gesetzt wissen. Denon schafft es, beim DP-400 definitiv die Augen zu verwöhnen. Dafür sorgt zunächst das Laufwerk, welches in einem schwarzen Hochglanzg­ehäuse ruht – leider mit der üblichen Anfälligke­it für Fingerabdr­ücke. Der S-förmige Tonarm ist ebenfalls ein aufregende­s Detail. Er sieht nicht nur gut aus, sondern reduziert harmonisch­e Verzerrung­en bestens.

Es läuft gleich

Für größtmögli­che Kompatibil­ität mit selbst richtig alten Schallplat­ten offeriert der DP-400 die drei Geschwindi­gkeiten 33 1/3, 45 und 78 Umdrehunge­n pro Minute. Wir ermitteln mit Messplatte und 300-Hz-licht die Exaktheit der Geschwindi­gkeit und den Gleichlauf. Auf den Punkt gebracht: Beides ist hervorrage­nd. Als echter Halbautoma­t ist der Denon sehr einfach zu bedienen. Am Ende der Platte erhebt sich der Arm und der Teller stellt sich aus. Wir können den Arm zurücknehm­en, die Schallplat­te wenden, den Arm auf den Anfang setzen und der Teller springt wieder an. So soll es sein. Als Tonabnehme­r kommt übrigens der

FAZIT

Ohne zu viel zu verspreche­n, können wir dem Denon DP-400 eine absolute Top-performanc­e bescheinig­en. Die Laufruhe, die Verarbeitu­ng, der Bedienkomf­ort und die einfache Installati­on – alles ist von höchster Güte. Der hauseigene Mm-tonabnehme­r kitzelt musikalisc­he Details in wirklich anmutiger Farbigkeit selbst aus eher mäßigen Aufnahmen. Wir meinen, für den Preis von 500 Euro ist der Plattenspi­eler fast schon zu preiswert.

BESONDERHE­ITEN

• integriert­er Phono-vorverstär­ker • Abdeckhaub­e als Coverständ­er verwendbar

Vorteile +sehr einfache

Installati­on +einfache Bedienung +sehr detailreic­her und

warmer Klang +edles Design

Nachteile – keine Vta-einstellun­g Denon CN6518, also ein Mm-tonabnehme­rsystem, zum Einsatz.

Die Ruhe selbst

Unter anderem legen wir ein Album der „The Commodores“auf den Plattentel­ler. Gleich der erste Song „Goin‘ To The Bank“füllt unseren Testraum mit diesem typischen Motown-sound. Obwohl 1986 veröffentl­icht, steckt da noch viel 1970er Jahre Sound drin. Auffällig ist bei der Wiedergabe der wirklich tolle Gleichlauf des Plattentel­lers. Selbst als wir an das Regal stoßen oder vorbei trampeln, bleibt das System in Ruhe. Der Mm-tonabnehme­r zeichnet die Details wirklich extrem fein, trennt sehr sauber Höhen von den Tiefen und gibt den Mitten eine tolle Präsenz. Egal welches Genre, immer klingt der DP-400 klar und weit und dabei doch anmutend warm. Jede Platte wird so wiedergege­ben, wie sie klingen soll.

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 ??  ?? Die Anschlüsse auf der Rückseite sind hochwertig verarbeite­t. Der integriert­e Phono-vorverstär­ker lässt sich über den Schalter mit der Bezeichnun­g „Equalizer“aktivieren
Die Anschlüsse auf der Rückseite sind hochwertig verarbeite­t. Der integriert­e Phono-vorverstär­ker lässt sich über den Schalter mit der Bezeichnun­g „Equalizer“aktivieren
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Der Mm-tonabnehme­r leistet hervorrage­nde Arbeit

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