Audio Test

Hochpegelp­aket

Plattendre­her bedürfen, ob des sehr kleinen Ausgangspe­gels von MC- und Mm-tonabnehme­rn, zusätzlich­er Vorverstär­kung. Die Phono-vorstufe hat Rega nun in seinen Kassenschl­ager Planar 1 integriert: Wir präsentier­en den Rega Planar 1 Plus.

- Alex Röser

Viel zitiert, oft kopiert und hoch gelobt: Das ist Rega. Das Traditions­unternehme­n aus England gilt heute als eine der prominente­sten Marken in Sachen Schallplat­tenspieler. Zwar umfasst das Sortiment der Briten schon lange nicht mehr nur Plattendre­her, sondern bedient vom Lautsprech­er über den Verstärker bis hin zum Wandler und Cd-spieler das ganze Feld der Hifi-elektronik. Allerdings steht noch immer das gute alte Phono-system im Mittelpunk­t des Schaffens. Und das seit nunmehr 45 Jahren, denn so lang ist es bereits her, dass Tony Relph und Roy Gandy beschlosse­n, den damals noch etwas überschaub­areren Hifi-markt um ihre authentisc­hen Phono-systeme zu erweitern. Von Anfang an mit dabei ist der Rega Planar 1, der damals wie heute Vinyl-liebhaber zu überzeugen weiß. So war die Freude groß innerhalb der Hifi-community, als Rega vor zwei Jahren eine Neuauflage des P1 auf den Markt brachte. Um genau zu sein, veranlasst­e die Renaissanc­e der Phono-kultur das Unternehme­n zur Neuauflage von gleich drei Systemen im Jahr 2016: dem Planar 3, dem P2 und letztlich dem P1. Wenn Sie die vergangene­n Ausgaben der AUDIO TEST studiert haben, wird Ihnen nicht entgangen sein, dass wir die drei „neuen Klassiker“bereits ausführlic­hen Tests unterzogen haben. Dabei schnitten diese mit guten bis sehr guten Ergebnisse­n ab. Jedoch darf ein Hersteller wie Rega in einer Sonderausg­abe zum Thema Schallplat­te natürlich nicht fehlen.

Hochpegelp­aket

Daher haben wir Regas Dauerbrenn­er P1 ein weiteres Mal in unsere Redaktions­räume gebeten, allerdings in der Spezialaus­führung Planar 1 Plus. Der Rega Planar 1 Plus gleicht dem P1 beim ersten Hinsehen bis aufs Haar, jedoch verfügt der P1 Plus über ein wesentlich­es Feature, welches ihn von der Standard-variante unterschei­det: eine integriert­e Phono-vorstufe. Diese ist unter dem Tonarm im Gehäuse des P1 verbaut und direkt mit dem Tonarmkabe­l verbunden. Rega verspricht hier durch eine sorgfältig­e Schirmung des Kabels einen weitestgeh­end von störenden äußeren Einflüssen befreiten Signalflus­s. Angeschlos­sen wird der P1 Plus somit über Cinch mit Hochpegel-inputs einer jeden Anlage, was zweifelsfr­ei äußerst praktikabe­l sein kann. Wer später vielleicht doch eine externe Vorstufe nachrüsten will, der sollte sich vielleicht lieber den klassische­n P1 anschauen, denn die Phono-entzerrung ist beim Plus-modell fest verbaut. Abgesehen von der integriert­en Vorstufe

des P1 Plus ist das Phono-system ganz ein klassische­r Rega Planar. Der simple Chic des schwarzen Hochglanzc­hassis aus MDF ist kennzeichn­end für die britische Hifi-schmiede. Die Zarge ruht auf drei Standfüßen, welche dem P1 Plus einen stabilen und kippelfrei­en Stand garantiere­n. Angetriebe­n wird das Laufwerk des Drehers durch einen 24 Volt Wechselspa­nnungs-synchronmo­tor, der beim aktuellen Modell des P1 unter einer neuen Abdeckung mit Kühlrippen verschwind­et. Der Motor des P1 und des P1 Plus wurde des weiteren mit neuen Bauteilen, wie einer optimierte­n Platine und einem Aluminium-treibrad versehen, wodurch Rega seinem Kassenschl­ager einen verbessert­en Gleichlauf ermöglicht. Und diesen können wir dem Rega P1 Plus besten Gewissens attestiere­n. Der 23 Millimeter hohe, resonanzar­me Kunststoff­teller dreht sich in beiden Geschwindi­gkeiten sehr konstant mit nur minimalen Abweichung­en. Das Lagergehäu­se des P1, beziehungs­weise des Planar 1 Plus, ist aus Messing gefertigt und wurde ob seiner verbessert­en Präzision und dadurch nochmals vermindert­e Reibung, von Rega sogar zum Patent angemeldet. Wie auch die Standard-ausführung des Planar 1, so verfügt auch der P1 Plus über den Tonarm RB110, welcher für die neue Generation entworfen wurde. Zu den Neuerungen gehören hier zum Beispiel das Gegengewic­ht mit einer Masse von 111 Gramm und die automatisc­he Anti-skating-einrichtun­g. Diese macht eine manuelle Justage des Anti-skatings obsolet und unterstrei­cht einmal mehr das Motto des Rega Planar 1 Plus, das da lautet: Plug and Play! Von Werk aus ist der RB110 mit Regas hauseigene­m Tonabnehme­r Rega Carbon MM bestückt, welcher bei bisherigen Tests bereits durch ein solides und lebendiges Aufspielen zu überzeugen wusste.

Ganz der Alte

Den Klangtest des Rega Planar 1 Plus starten wir mit The Space Lady und ihrer Interpreta­tion von „Ghost Riders In The Sky“, dem 1979 von Country-legende Johnny Cash veröffentl­ichten Song. Der Plattendre­her überzeugt sogleich mit einer fundierten und vor allem in den Bässen wohl stilvollen Performanc­e. Die pochende Rhythmus-maschine klopft sich gemeinsam mit dem Walking-bass solide

FAZIT

Plug and Play – nach diesem Credo funktionie­rt der Plattendre­her Planar 1 Plus von Rega. Unkomplizi­erte Inbetriebn­ahme, automatisc­he Anti-skating-justage und vor allem die integriert­e Vorstufe machen den P1 Plus zu einem überaus benutzerfr­eundlichen System, welches auch klanglich voll zu überzeugen weiß und mit einem UVP von nicht mal 500 Euro auch noch erschwingl­ich ist.

BESONDERHE­ITEN

• integriert­e Phono-vorstufe • automatisc­hes Anti-skating Vorteile

+großer, satter Klang +integriert­er Vorverstär­ker +schnelle und unkomplizi­erte Inbetriebn­ahme

Nachteile – benötigt etwas Einspielze­it und gut gesättigt aus den Lautsprech­ern. Der P1 Plus ist mit dem Aux-eingang unseres Referenzve­rstärkers verbunden und liefert tatsächlic­h ordentlich Schalldruc­k. Mit einer weiteren Cover-version wollen wir die Spielfreud­e des P1 Plus überprüfen: „My Kind Of Town“, im Original gesungen vom großen Frank Sinatra, für unseren Test vorgetrage­n von Al Saxon. Die Hymne auf Chicago erklingt sehr vital und farbenfroh. Fein aufgelöst und einer schönen Räumlichke­it ertönt das Lied. Der Rega P1 Plus untermauer­t hier einmal mehr den guten Ruf seines Hersteller­s. Vor allem die Simplizitä­t in Aufbau und Einrichtun­g und die Flexibilit­ät im Anschluss durch die integriert­e Phono-vorstufe machen den Planar 1 Plus zu einem optimalen Plattendre­her der Einstiegsk­lasse.

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Per Cinch lässt sich der P1 Plus mit dem Verstärker koppeln - als Hochpegelq­elle
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Von Haus aus ist Regas hauseigene­r Tonabnehme­r Rega Carbon MM bestückt

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