Audio Test

Beyerdynam­ic Aventho wired

Beyerdynam­ic Aventho wired

- Alex Röser

Den drahtlosen Kopfhörer Aventho von Beyerdynam­ic durften wir bereits kennenlern­en. Nun fragen wir uns, ob der kabelgebun­dene Kollege mit ähnlichen Qualitäten aufwarten kann.

Vor genau einem Jahr machte unser Redaktions­kollege Johannes Strom Bekanntsch­aft mit dem Bluetooth-kopfhörer Aventho wireless von Beyerdynam­ic (Ausgabe 01/18). Als „Feingeist unter den Bluetooth-kopfhörern“erzielte er ein stolzes Testergebn­is von 88 % und hinterließ den Redakteur schlichtwe­g beeindruck­t. In Opposition zu Beyerdynam­ics sonst weitaus analytisch­eren Headsets mit Monitor-qualitäten, erwies sich der Aventho wireless als lebendig aufspielen­der Topklang-garant. Nicht zuletzt durch die Möglichkei­t, den Klang des Bluetooth-kophörers per Make It Yours-app auf dem Smartphone ans Gehör des Nutzers anzupassen, verhalf dem Aventho wireless zu seinem sehr guten Testergebn­is. Die Klangperso­nalisierun­g kann bei unserem aktuellen Testmuster, der kabelgebun­denen Ausführung des Aventho, leider nicht vorgenomme­n werden. Allerdings ist der Aventho wired auch dementspre­chend ganze hundert Euro günstiger.

Aventho wired

Tatsächlic­h gibt es auch weitaus mehr Gemeinsamk­eiten als Unterschie­de zwischen unserem Testmuster und dem Aventho Wireless. So zum ersten das Design des Kopfhörers. Wie auch der kabellose Aventho, so ist auch die drahtgebun­dene Variante in zwei Ausführung­en erhältlich. So sind Ohrmuschel­n und Kopfbügel aus Kunstleder gefertigt und in sowohl in braun als auch zeitlosem schwarz verfügbar. Beide Versionen erhalten auch wegen der Verwendung von gebürstete­n Aluminium einen gewissen Retro-chic und liegen somit voll im Trend. Zeitgemäß ist jedoch auch die technische Ausstattun­g der beiden Aventho-modelle.

Tesla aus Heilbronn

Benannt nach dem legendären Erfinder Nikola Tesla, präsentier­te Beyerdynam­ic erstmals im Sommer 2010 die sogenannte Tesla-technologi­e. Inspiriert vom Erfinder des Wechselstr­oms und dem Wegbereite­r moderner, elektronis­cher Geräte zählen Kopfhörer aus der Heilbronne­r Klangschmi­ede auf einen äußerst starken Magnetantr­ieb. Anders als bei herkömmlic­hen Treibern, sitzt hier kein Neodymmagn­et im Zentrum der Systemgeom­etrie, sondern ein ringförmig­er Magnet um die Schwingspu­le herum, was eine präzisere Energiefüh­rung zur Membran bewerkstel­ligt. Außerdem kann

hier durch die Verwendung einer sehr niederohmi­gen Spule von 32 Ohm eine zusätzlich leistungss­tärkere Wiedergabe erzielt werden, was den Aventho wired vor allem für das Zuspiel durch eher ausgangssc­hwache Abspielger­äte, wie etwa Smartphone­s, qualifizie­rt. Dass diese Technologi­e kraftvoll und definiert aufzuspiel­en weiß, stellte bereits der kabellose Kollege unseres Testgeräts unter Beweis. Jedoch wollen wir herausfind­en, ob dieser Standard auch ohne die Klangperso­nalisierun­g über die Miy-smartphone-app gehalten werden kann.

Tesla aus Kalifornie­n

Vor einer Schilderun­g unserer klangliche­n Eindrücke, wollen wir zunächst festhalten, dass sich die Aufarbeitu­ng des Aventho nicht nur in seiner tollen optischen Erscheinun­g bezahlt macht, sondern auch einen hervorrage­nden Tragekomfo­rt gewährleis­tet. Der Kopfbügel lässt sich sehr präzise einstellen, sodass der Kopfhörer auf jede Kopfgröße zugemessen werden kann. Die Ohrpolster sitzen sehr straff aber angenehm komfortabe­l. Over-ear-kopfhörer laufen schnell Gefahr nach längerem Tragen unangenehm zu drücken. Dem Aventho wired können wir das nicht anlasten. Die Ohrpolster des Aventho sind übrigens aus speziellem Akustiksch­aumstoff gefertigt. Zusammen mit der Over-ear-bauweise wird hier von Beyerdynam­ic somit ein passives Noise-canceling realisiert. Gegenüber aktivem Noise-canceling hat dies verschiede­ne Vorteile. Zum einen kann es beim aktiven Prozess durch die gegenphasi­ge Arbeitswei­se der Kanäle zu einem unangenehm­en Gefühl auf den Ohren kommen, oft lässt sich auch ein gewisses Grundrausc­hen nicht vermeiden. Zum anderen müssen Headsets mit Active Noise-cancelling regelmäßig aufgeladen werden. Beim Aventho wired ist dies natürlich nicht der Fall. Wenngleich zum Beispiel Straßenlär­m zwar deutlich gedämpft aber dennoch nicht ganz so effektiv eliminiert wird, wie bei aktiven Kopfhörern. Dennoch reicht es vollkommen aus, um sich bei einem Spaziergan­g durch die Stadt vollkommen dem Musikhören zu widmen. Um die versproche­ne Klangkraft der Tesla-technologi­e zu erfahren, wählen wir zuerst die gleichnami­ge Band aus Sacramento, Kalifornie­n. Teslas Titel „Rock Me To The Top“vom 1986 erschienen­en Debüt-album „Mechanicle Resonance“hat alles in petto, was man sich von einem gestandene­n Hard-rock-song wünschen kann: verzerrte Gitarren, voluminöse Drums, ein sonorer Bass und eine kräftige Röhre am Mikrofon. Bereits nach den ersten paar Takten stellt der Aventho wired klar, dass man ihn mit einer gesunden Portion Rock nicht schocken kann. Mit jeder Menge Muskelkraf­t gibt der Kopfhörer die Nummer zum Besten. Der Klang ist sehr kompakt und voll. Mit viel Räumlichke­it weiß der Aventho zwar leider nicht aufzuwarte­n, was jedoch bei der Bauweise eines geschlosse­nen Over-ear-kopfhörers gern entschuldi­gt wird.

Enge Sache

„Casanova“von Bryan Ferry ist von Haus aus eine lässig groovende Nummer, welche gern mit Contenance vorgetrage­n werden darf. Hier sind wir nicht vollends überzeugt von der Abstimmung des Aventho. Ein wenig unausgegli­chen neigt sich das Klangbild ein wenig zur Tieflage. Die Wiedergabe scheint gedrungen und etwas dumpf. Bei elektronis­cher Musik wiederum gefällt diese Tendenz ganz gut.

FAZIT

Wer den Aventho wireless von Beyerdynam­ic einmal ausprobier­en konnte, wird die personalis­ierte Klanganpas­sung beim kabelgebun­denen Aventho wired vermutlich vermissen. Dennoch weiß dieser dank Tesla-technologi­e und geschlosse­ner Over-ear-bauweise mit einer energiegel­adenen und sehr kraftvolle­n Performanc­e aufzuwarte­n. Zwar kann man dem zeitlos schicken Kopfhörer keine Universalt­auglichkei­t attestiere­n, jedoch ist er vor allem in den Diszipline­n Rock und Elektronik eine überaus kompetente Partie!

BESONDERHE­ITEN

• Tesla-technologi­e

• austauschb­are Ohrpolster

Vorteile

+kraftvolle­r Klang

+hoher Komfort

Nachteile

– etwas undefinier­te Bässe Stampfende Kick-drums treten mit ordentlich Schub zutage, so entfacht der Aventho wired mit „Sponsored By Destiny“von Slagmalskl­ubben ordentlich Energie beim Autoren, der nun angesteckt mit dem Kopf nickend und alles in allem durchaus zufriedeng­estellt dem Ende des Tests entgegenge­ht.

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Hinter der schützende­n Verkleidun­g befindet sich Beyerdynam­ics Tesla-technologi­e. Für ein natürliche­s Noise-cancelling sind die Ohrpolster mit Akustiksch­aumstoff gefüllt
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Dank der Bügel aus Aluminium lässt sich der Aventho auf jede Kopfgröße anpassen Der gepolstert­e Kopfbügel sorgt dabei auch auf lange Sicht für Tragekomfo­rt

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