Quadral Chromium Style 8
In unseren Redaktionsräumen sind Lautsprecher aus dem Hause Quadral gern gesehene Gäste. Bei vergangenen Begegnungen konnten wir stets eine vorbildliche Ausstattung und überzeugende musikalische Darbietungen attestieren.
Die heute vielfach prämierte Hifi-schmiede Quadral begann ihren Werdegang im Jahr 1972 als reines Vertriebsunternehmen mit dem Namen all-akustik. In Hannover widmete sich der Betrieb, welcher seinerzeit von vier Geschäftspartnern gegründet wurde, mit der Vermarktung vornehmlich japanischer Firmen wir Luxman, Citizen oder Fujifilm. Jedoch beschloss man bereits nach dem ersten Geschäftsjahr, eine eigene Lautsprechermarke einzuführen. Der Name sollte sich zusammensetzen aus dem Wort Quadrophonie und dem Namen des Vertriebs all-akustik. Somit wurde Quadral aus der Taufe gehoben. Jedoch erblickte der erste Lautsprecher des jungen Unternehmens erst einige Jahre später das Licht der Welt. Der von Helmut Schaper entwickelte Quadral Titan I wurde erstmals 1981 präsentiert und machte sich bereits ob seiner Physiognomie um seinen Namen verdient. Mit 115 Kilogramm (kg) Kampfgewicht auf 150 Zentimeter (cm) Höhe zählt er auch heute noch als Schwergewicht unter den Schallwandlern. Die Resonanz des Marktes auf den Hünen fiel ebenfalls gut ins Gewicht. So diente der Titan I einigen Hifi-journalisten über mehrere Jahre als Referenzlautsprecher und wurde von vielen Instanzen mit lobenden Berichten und Auszeichnungen dekoriert. Es folgten, neben weiteren Modellen der Titan-reihe, diverse Kooperationen auch in Bereichen des Car-hifi und im Multimedia-segment. Seit nunmehr 26 Jahren geschieht neben der Herstellung von Geräten auch deren Vertrieb unter dem Namen Quadral. Außerdem beschränkt sich das Unternehmen schon lange nicht mehr bloß auf die Fertigung von Lautsprechern. Mit der Aurum-serie umfasst das Repertoire der Niedersachsen auch diverse Verstärker und Zuspieler.
Chromium Style 8
Den hünenhaften Titan I, welcher den Einstieg Quadrals in die hart umkämpfte Manege des Lautsprechermarktes markierte, erhält man mittlerweile nicht mehr über den firmeneigenen Vertrieb. Dieser beinhaltet heute dennoch ein knappes Dutzend verschiedener Kollektionen, vom Aktivlautsprecher Aurum über den Onwall-speaker Phase bis hin zur Install-audio-reihe Casa. Uns stellte Quadral für diesen Test den Standlautsprecher Chromium Style 8 zur Verfügung, das größte
Modell der gleichnamigen Serie. Im Vergleich zum Titan I fällt dieser jedoch um einiges handlicher aus. Bei seinen Maßen von 100 cm Höhe auf knapp 21 cm Breite und 35 cm Tiefe bringt der Chromium Style 8 lediglich 22 kg auf die Waage, was nötigenfalls eine Positionierung durch eine Person ermöglicht. Das Gehäuse wurde mit nach hinten geschwungenen Seitenwänden versehen. Dadurch wirkt der Klanggeber nicht nur sehr elegant, des Weiteren wird durch diese Form das Aufkommen stehender Wellen im Innern des Gehäuses verhindert. Erhältlich ist der Lautsprecher in zwei Farbausführungen: Hochglanz weiß und schwarz. Doch nicht nur das Design ist zeitlos. Auch bei der Ausstattung greift Quadral auf Altbewährtes zurück. So kam auch beim Debütanten Titan I bereits ein Bändchen-hochtöner zum Einsatz. Dieser hat aufgrund seiner extremen Detailtreue und hohen Impulsfreude im Hochtonbereich auch in unserer Redaktion so einige Fans. Der so genannte Air-motion-transformer (AMT) teilt sich das Frequenzspektrum mit zwei weiteren Signalwegen. So übernimmt zwischen 340 Hertz (Hz) und 3,4 Kilohertz (khz) ein 155 Millimeter (mm) messender Titanium-polypropylen-mitteltöner. Darunter reichen zwei 180 mm Tieftöner, ebenfalls aus Titanium-pp, bis in die Tiefe von satten 32 Hz. Am anderen Ende ragt der Chromium Style 8 bis in vom Menschen schon lange nicht mehr bewusst wahrnehmbare Gefilde von 55 khz. Die Chassis sind in hochwertigen Metall-rahmen verschraubt. Dem ein oder anderen wird die Sichtbarkeit der Schraubköpfe nicht zusagen. Jedoch lässt sich die Front des Speakers hinter einer Textilblende verstecken, sodass der Chromium Style 8 sich optisch auch absolut zurückhaltend geben kann.
Ohne Allüren
Quadrals Chromium Style 8 arbeitet als offenes System. Aufgrund der rückseitigen Bassreflexöffnung empfiehlt sich eine Positionierung des Lautsprechers in etwa 30 bis 40 cm Abstand zur Wand, sodass ausgegebene Bass-resonanzen ordentlich in den Raum zurückgegeben werden können. Wichtig ist hier, den Speaker möglichst nicht vor schweren Vorhängen oder ähnlichem aufzustellen, um die bestmögliche Performance aus den Tiefen herauszuholen. Unter dem Reflexkanal finden wir das Anschlusspanel des Chromium Style 8. Zwei hochwertige vergoldete und in Kunststoff gemantelte Anschlüsse mit Schraubklemmen sind hier montiert. Auf Bi-wiring hat Quadral verzichtet. Dies ist aber in der Preisklasse des Probanden (der Paarpreis beträgt 1998 Euro) auch gerne entschuldigt. Auf dem Datenblatt verzeichnet Quadral für den Chromium Style eine Nennbelastbarkeit von 140 Watt (W) und eine Musikbelastbarkeit von 200 W. Mit einem Wirkungsgrad von 89 db und einer Nennimpedanz von 4 Ohm gibt sich der Lautsprecher außerdem nicht besonders wählerisch bei der Auswahl der zuspielenden Peripherie. Wobei uns die Erfahrung natürlich lehrt, dass Klanggeber von gewohnter Quadral-qualität üblicherweise Unzulänglichkeiten von Signalquelle oder Verstärker kompromisslos übersetzen. Für unseren Test wählen wir mal wieder den Netzwerkplayer CXN von Cambridge Audio und den Vollverstärker RA-1592 aus dem Hause Rotel – bisher eine zuverlässige und durchaus zufriedenstellende Kette.
Höchste Güte
Philipp Hülsenbeck, der vor einigen Jahren mit der Band Sizarr große Erfolge feiern durfte hat vor einigen Wochen mit dem Album „Garden Of Stone“einen überaus gelungenen Start in die Solo-karriere hingelegt. In den höchsten Tönen wird sein Debüt-album zur Zeit von den Kritikern gelobt. Man kommt stellenweise nicht umhin, sich an Talk Talk in ihren besten Jahren erinnert zu fühlen. Etwa beim Titel „Speaking in Tongues“weiß der Chromium Style die spartanische Besetzung von Schlagwerk, Kontrabass, Posaune und Gitarre in all ihrer Fragili-
tät auszuleuchten. Zurückhaltend und dennoch selbstbewusst gibt die Klangsäule den Titel zum Besten. Das Instrumentarium ist wunderschön im Raum verteilt, sodass die klangliche Bühne weit und luftig erscheint. Das überaus organische Timbre der einzelnen Instrumente wird mit sehr viel Fingerspitzengefühl wiedergegeben. Sachlich zwar, aber ohne die geringste Note analytischer Kühle. Bei „A Serpent Of Velour“tritt die wunderbar klar und offen produzierte Musikalität Hülsenbecks Session-band zutage. Vor allem der Bass, gespielt von Johannes Weber, bietet ein organisch sonores Fundament, wird in den Transienten jedoch punktgenau artikuliert. Die feine klangliche Textur des Fingerpickings wird brillant und präzise übersetzt. Der Chromium Style 8 unterstreicht hier einmal mehr die Vorliebe des Autoren für die feine Auflösung von Bändchen-hochtönern. Auch bei klassischer Musik sieht sich diese Neigung bestätigt. „In der Halle des Bergkönigs“aus Edvard Griegs „Per Gynt“etwa profitiert ganz klar von der Auswahl des AMTS. Das Pizzicato der Streicher wird in seiner Impulsivität und der akustischen Zartheit nicht von allen Hochtönern so vital transportiert wie von einem AMT. Gepaart mit der knackigen und dennoch weichen Darbietung von Mittel- und Tieftönern wird hier eine liebevoll ausstaffierte Darbietung aufs Parkett gebracht. Die Aufnahme des Royal Philharmonic Orchestra unter Leitung von Sir Thomas Beecham erklingt voll und lebt von der hörbaren Weite des Konzertsaales. Mit dem Einsatz des Chores zeichnet der Chromium Style ein so immersives Klangbild, dass es unmöglich ist, sich der Musik zu entziehen. Dynamisch beweist der Lautsprecher eine wunderbare Bandbreite. Zu Beginn wird das
FAZIT
Der offene 3-Wege-standlautsprecher Chromium Style 8 von Quadral unterstreicht einmal mehr deren handfeste elektroakustische Expertise. Drei Chassis aus einer Titanium-pp-membran sorgen für ein sattes Klangfundament, dass von einem Bändchen-hochtöner bis in die 55 khz weitergezeichnet wird. Mit viel Lebendigkeit und einer von vorne bis hinten selbstbewussten Darbietung spielt sich der Speaker schnell in unsere Herzen, sodass wir ihn nur ungern wieder ziehen lassen. Im gehobenen Einsteigerbereich hat Quadral mit diesem Schallwandler einen guten Kandidaten für die vordersten Plätze angemeldet! Piano sehr zurückhaltend aber dennoch stabil aufgeführt. Zum Ende des Stückes wiederum spielt der Prüfling sehr fordernd und kräftig. Es lässt sich festhalten, dass Quadral mit dem Chromium Style 8 Standlautsprecher wiedermal den guten Ruf der Schmiede unter Beweis gestellt hat. Mit viel Musikalität weiß der Schallwandler aufzuspielen. Dabei kommt vor allem die ausgesuchte technische Komposition des Speakers zum tragen, der sich zwar preislich fast in der Mittelklasse wiederfindet, aber ganz klar ganz oben mitzuspielen weiß.