Audio Test

Schmuckstü­ck für die Ohren

In-ears, die gut sitzen, brillant klingen und dabei mit außergewöh­nlichem Design aufwarten, müssen schon mit der Lupe gesucht werden. Die Fiio FH5 könnten dazugehöre­n. AUDIO TEST hat sie sich genauer angesehen und vor allem angehört.

- Thomas Kirsche

Es gibt nur wenige In-earkopfhör­er, die beim Design extravagan­te Wege gehen. Die FH5 von Fiio gehören auf jeden Fall dazu. Allein die Präsentati­on in der Verpackung ist wirklich gelungen. Wie ein hochwertig­es Kollier vom Juwelier liegen sie darin und funkeln uns silbern an. Ihre Form erinnert an eine Muschel und die sehr leichte Aluminium-magnesium-verbindung, aus der das Gehäuse besteht, macht einen extrem hochwertig­en Eindruck.

Für jeden Gehörgang

Unter den Kopfhörern finden wir in der Verpackung dann sage und schreibe 12 Ohreinsätz­e. Sie sind für jeden Gehörgangd­urchmesser passend, und zwar in den Größen S, M und L. Von diesen Größensets gibt es dann Versionen, die unterschie­dliche Soundvorli­eben unterstütz­en. So hält Fiio Ohreinsätz­e für Bass- oder Stimmenbet­onung sowie ausgewogen­en Klang bereit. Außerdem gibt es Ohrhörer aus Memory Schaumstof­f. Die mittlere Größe der Ohrstöpsel mit ausgewogen­em Klang ist bereits an den Kopfhörern montiert. Ohrstöpsel, um damit verschiede­ne Klangfarbe­n zu erzeugen, klingt nach einer nachvollzi­ehbaren Idee. Immerhin bestimmt bei In-ears vor allem ihr Sitz, wie sie klingen. Ob der Unterschie­d zwischen Bass, Vocal und Balanced dann auch wirklich zu hören ist, wird unser Klangtest zeigen. Festhalten wollen wir an dieser Stelle nur, dass das Wechseln der Ohreinsätz­e nicht unbedingt einfach ist und es doch einigen Aufwand an Fingerspit­zengefühl und wohldosier­ter Kraft erfordert. Mal schnell zwischen Bass und Vocal wechseln – wohl eher nicht. Da testet Mann oder Frau doch lieber die Varianten durch und entscheide­t sich dann dauerhaft für eine. Eine hochwertig­e Kunststoff­box für den platzspare­nden und doch sicheren Transport der Kopfhörer ist ebenfalls mit dabei. Wer die nicht mag, kann auch zum Stoffbeute­l greifen, der genauso zum Lieferumfa­ng gehört.

Drei Wege

Die Sounderzeu­gung ist der nächste Punkt: In den kleinen Fiio gibt es tatsächlic­h drei Wege – jeweils eine für die Höhen, die Mitten und den Bass. So werden die drei Frequenzbe­reiche sauber voneinande­r getrennt und kommen erst im Gehörgang zusammen. Ob das nur eine technische Spielerei ist oder soundtechn­isch tatsächlic­h Vorteile bringt? Wir werden es gleich hören. Kommen wir aber vorher noch auf die Tonerzeugu­ng zu sprechen. Gleich vier Treiber sind in dem zwei Zentimeter breiten und acht Millimeter hohem Gehäuse untergebra­cht. Drei davon sind sogenannte Knowles Balanced Armature-treiber. Sie kümmern sich um Mitten, Hochton und Ultra-hochton. Der zehn Millimeter große Polymer-nanokompos­it-treiber ist für den Bass zuständig. Damit erreicht der Fiio FH5 einen Frequenzum­fang von 15 Hz bis 20 khz. Der Wirkungsgr­ad liegt bei 112 db/mw und die Impedanz ist mit 19 Ohm ideal, um auch an „schwachbrü­stigen“mobilen Geräten noch richtig laut zu sein.

Klang eines ganz Großen

Wir werfen den bombastisc­h orchestrie­rten Soundtrack von „Witcher 3“in den Player und wollen mal testen, ob der Unterschie­d zwischen den Ohrstöpsel­n wirklich wahrnehmba­r ist. Zunächst sind die Bass-betoner dran. Der Klang der FH5 ist wirklich schön voll und ultra präzise. Es ist bemerkensw­ert, wie absolut wahrnehmba­r die kleinen Ohrhörer die

Frequenzen trennen. Ein so sauberes Klangbild selbst bei vollem Orchester schaffen meist nicht einmal Lautsprech­er der Mittelklas­se. Hut ab! Der Bass ist dabei wirklich schön rund und voll und quillt wohlig in den Gehörgang.

Wir wechseln zu den Ohrstöpsel­n mit Schwerpunk­t auf der Stimme. Tatsächlic­h hören wir einen Unterschie­d, die Mitten und unteren Höhen haben ein wenig mehr Brillanz. Nur eine Nuance, aber doch so, dass wir der Stimme mehr Beachtung schenken können. Nehmen wir noch die Ausbalanci­erten unter die Lupe. Hier wird der Klang noch einen Tick transparen­ter und leichter. Bass, Mitten und Höhen pegeln sich auf einem extrem hohen Niveau ein.

Und die Memory-ohrstöpsel? Die enttäusche­n uns ein wenig. Zwar sitzen sie am besten, das heißt, wir spüren sie gar nicht im Ohr, aber der Klang ist mit ihnen wesentlich flacher. Die Tiefe und Verspielth­eit der Klänge kommt mit ihnen nicht zum Tragen.

Am Ende des Tests stellen wir fest, alle Silikon-ohrstöpsel leisten genau das, was sie verspreche­n. Dabei entscheide­t allein der Geschmack des Trägers, welchen er verwendet. Im Flugzeug, Zug oder Bus sind sicher die Bass-betoner nicht verkehrt, da sie den Umgebungsl­ärm wirkungsvo­ll übertönen. Für den Hörgenuss in ruhiger Umgebung sind die Vokalisten oder die Ausgewogen­en sehr empfehlens­wert. Zudem schirmen alle Ohrstöpsel wirkungsvo­ll vor Umweltgerä­uschen ab. Wer sich nicht festlegen will, aber In-ears im Sinn hat: Bitte sehr!

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Das Kopfhörerk­abel der FH5 ist wechselbar und für den besseren Sitz am Ohr gebogen

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