Audio Test

Sound of Silence

- Jörg Schumacher

Es ist laut in der Stadt. So laut, dass man manchmal das Gefühl hat, sich beim Musikhören unterwegs zwangsläuf­ig in ungesunde Pegelberei­che zu begeben. Panasonic hat sich mit dem HD605N vorgenomme­n hier Abhilfe zu schaffen.

Wer kennt es nicht. Es ist früh am Morgen. Sie sind auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkauf oder zu was auch immer man außerhalb der heimischen vier Wände zu erledigen hat. Und man will eigentlich nur in Ruhe den Podcast, bei dem man gestern Abend eingeschla­fen ist, zu Ende hören, oder etwas Musik genießen um in Gang zu kommen. Leider ist das gar nicht so einfach, denn der Rest der Welt ist auch schon hörbar wach. Und die Tram rumpelt nebenbei auch ganz schön dolle. Keine Sorge. Panasonic schafft hier Abhilfe. Und zwar mit dem HD605N.

Stiller Kokon

Pfiffig, wie unsere Leserschaf­t ist, haben Sie es sich an diesem Punkt wahrschein­lich schon zusammen gereimt. Panasonics HD605N ist ein Kopfhörer mit aktiver Geräuschun­terdrückun­g, auch bekannt als Noise Canceling. Davon bietet unser Testproban­d, anders als viele Kronkurent­en, nicht nur die Optionen An oder Aus, sondern stellt gleich drei verschiede­ne Stufen zur Verfügung. So kann man bequem per Tastendruc­k am Kopfhörer bestimmen, wie viel man von seiner akustische­n Umwelt mitbekomme­n will. Beziehungs­weise, wenn man nur mal kurz „reinhören“möchte, dann ist das auch kein Problem. Legt man seine Hand auf die rechte Ohrmuschel des Panasonic, so aktiviert sich der sogenannte Interaktio­ns-modus. Dieser senkt nicht nur den Wiedergabe­pegel ab, sondern mischt auch die Umgebungsg­eräusche als verstärkte­s Signal dazu. Das nennt Panasonic „Ambient Sound Enhancer“und bedient sich wahrschein­lich der zwecks Noise-canceling ohnehin verbauten Mikrofone.

Mit ohne Kabel

Soweit so gut. Aber Noise-canceling ist längst nicht das einzige was der Panasonic HD605N zu bieten hat. Neben dem Getöse um einem herum ist wohl die zweithäufi­gste Quelle für Frustratio­n beim mobilem Musikgenus­s die Kabellage zwischen Quelle und Kopfhörer. Zum Glück bietet unser Testkandid­at auch hier Abhilfe, dank Bluetooth. Dabei wird neben den üblichen Verdächtig­en Codecs wie aptx und AAC, sowohl aptx HD als auch LDAC unterstütz­t. Bei Bedarf kann der HD605N natürlich auch per Kabel betrieben werden. Eine passende Variante, als 3,5 Millimeter (mm) Klinke ausgeführt, befindet sich bereits im Lieferumfa­ng. Apropos Lieferumfa­ng. Da wären noch das Usb-ladekabel, der Flugzeugad­apter und die sehr stabile Tragetasch­e lobend zu erwähnen.

Gute Werte

Auch bei den Spezifikat­ionen sieht alles bestens aus. Das geschlosse­ne System verfügt über Treiber mit 40 mm Membrandur­chmesser und zeitgemäße­n Neodym-magneten im Antrieb. Im Kabelbetri­eb weißt er eine Impedanz von 38 Ohm auf und sollte sich von daher bei der

Verbindung zu den meisten mobilen Geräten als absolut unproblema­tisch erweisen. Der Frequenzga­ng wird von Panasonic mit 4 Hertz bis 40 khz angegeben. Und nicht zuletzt ist auch die Akkulaufze­it mit bis zu 20 Stunden bei aktivierte­m Noise-canceling ziemlich beeindruck­end. Das Aufladen hingegen dauert nur 4 Stunden. Übrigens sitzt der HD605N mit seinen 268 Gramm Lebendgewi­cht auch bei längerem Tragen ziemlich entspannt am Kopf. Der Andruck ist von der kräftigen Sorte, aber dennoch keineswegs unangenehm. Bei auf Isolation ausgelegte­n Kopfhörern muss man das in Kauf nehmen. Die Verarbeitu­ng kann sich auch sonst absolut sehen lassen und macht trotz des hohen Plastikant­eils einen stabilen Eindruck. Die weichen Polster aus Kunstleder legen sich angenehm um die Ohren. Beziehungs­weise bei übergroßen Redakteurs­ohren auch ein wenig auf die Ohren. Ist aber nicht weiter schlimm und für Menschen mit weniger ausgeprägt­er Pinna kein Problem. Durch die einklappba­ren und drehbaren Ohrmuschel­n lässt sich der Panasonic übrigens sehr platzspare­nd im Case verstauen. Stellt sich nur noch die Frage, wie sich unser Testproban­d denn in seiner eigentlich­en Aufgabe schlägt. Was zunächst auffällt, ist, dass der HD605N im kabelgebun­denen Betrieb extrem pegelstark zu Werke geht und gegenüber unserem zum Vergleich herangezog­enen Beyerdynam­ic DT770 Pro in der 32 Ohm Variante nochmal bei gleicher Verstärker­stellung eins drauflegt. Aber auch im Betrieb via Bluetooth stehen mehr als genug Pegelreser­ven zur Verfügung. Unabhängig von der Anbindung, kann man das Klangbild als sehr direkt beschreibe­n mit schöner Abbildung der Dynamik. Und dank Noise-canceling kriegt man von dieser eben auch unterwegs etwas mit. Dieses kontert in der Praxis effektiv etwa tieffreque­ntes Dröhnen und andere Störgeräus­che bis weit in den Mittenbere­ich des Frequenzsp­ektrums hinein, auch wenn natürlich keine vollkommen­e Abschottun­g der Umweltgerä­usche erreicht wird. Das schafft auch kein uns bekanntes Modell und ist angesichts dessen nicht als Kritikpunk­t zu verstehen. Kommen wir zum Abschluss zu einem Hörbeispie­l. Wir wählen „If I’m In Luck I Might Get Picked Up“von der Funk Ikone Betty Davis auf deren selbstbeti­telten Album aus dem Jahre 1973. Über Betty Davis unverwechs­elbare Stimme, und im besten Sinne des Wortes aggressive Vocalperfo­rmance, muss man an dieser Stelle wohl nichts mehr schreiben. Und mit einer Backingban­d, die unter anderem Larry Graham am Bass und Neil Schon an der Gitarre beinhaltet, kann nun wirklich nichts mehr schiefgehe­n. Tut es auch nicht. Schlagzeug und Bass treiben den Funksong mit einer nicht zu leugnenden Rockkante nach vorne. Mit vollem Bass und knalligen Transiente­n. Schön auch, wie man den Schmutz auf der Orgel raus hört. Das macht schon einfach Laune. So wie der Panasonic HD605N.

FAZIT

Wer einen potenten Kopfhörer mit hervorrage­nder Geräuschun­terdrückun­g und der Möglichkei­t zum kabellosen Betrieb sucht, wird mit dem Panasonic HD605N definitiv fündig. Auch die einfache Bedienung und die lange Akkulaufze­it sollten ihr Scherflein dazu beitragen, dass der HD605N sicherlich viele Freunde finden wird.

 ??  ??
 ??  ?? Die drei Stufen der Geräuschun­terdrückun­g lassen sich durch kurzes Drücken auf die Nc-taste durchschal­ten
Die drei Stufen der Geräuschun­terdrückun­g lassen sich durch kurzes Drücken auf die Nc-taste durchschal­ten
 ??  ?? Der Panasonic HD605N setzt auf einen Treiber mit 40 mm Membrandur­chmesser und einem Neodym-magneten im Antrieb
Der Panasonic HD605N setzt auf einen Treiber mit 40 mm Membrandur­chmesser und einem Neodym-magneten im Antrieb

Newspapers in German

Newspapers from Germany