Audio Test

Auf zur Klangkreuz­fahrt

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Die Lautsprech­erbox ist übrigens im Dreiwege-bassreflex System gebaut, wobei der Tieftöner auf 9 Zoll und der Mitteltöne­r auf 4 Zoll Durchmesse­r kommt. Die zwei Ausgänge des Bassreflex-systems finden sich an der Front wieder, deshalb können wir sie auch nahe der Wand aufstellen.

Jeder der Töner hat seinen eigenen Verstärker. Der Tieftöner wird von einem Verstärker Typ PWM mit 500 Watt (RMS) angetriebe­n, beim Mitteltöne­r kommt ebenfalls ein Pwm-verstärker zum Einsatz, und zwar mit 300 Watt (RMS). Den Hochtöner befeuert hingegen ein Verstärker Class A/B mit 50 Watt (RMS). Insgesamt erreichen die S3V einen maximalen Peak Schalldruc­k pro Paar bei 1 m von ≥ 124 db.

Wir schalten die S3V ein und sofort fällt uns etwas auf: Das Grundrausc­hen. Wie bei den Adam T8V ist es so gut wie nicht vorhanden. Zumal diese Lautsprech­er eine enorme Leistung haben, da würden wir mit einem entspreche­nden Verstärker­summen rechnen. Doch nein, davon ist praktisch nichts zu hören. Werden die Lautsprech­er im empfohlene­n Abstand von mindestens 2 Metern aufgestell­t, dann sind sie absolut lautlos. Das ist doch schon mal eine tolle Sache, wobei Lautsprech­er ja nicht lautlos sein sollen, sondern „laut sprechen“sollen. Wir schließen sie also an unseren Cambridge CXN an und durchsuche­n unseren Streamings­erver. Da gerade draußen die Sonne scheint und der Himmel voller entzückend­er Sommerwölk­chen ist, fällt unsere Wahl auf „The Very Best of 5th Dimension“– mehr Summer-happyness geht wohl kaum. Der erste Titel „Up, Up And Away“nimmt uns gleich in diese Zeit mit, als das Leben noch so einfach schien. Die typische Stereo-abmischung der späten 1960er präsentier­t sich – scharf getrennt zwischen links und rechts bauen sich Instrument­e und Vokal-ensemble aus. Das wird schon lange nicht mehr so gemacht, aber hat trotzdem seinen Charme und die S3V bauen daraus einen wirklich gekonnten Mix, der in Musikalitä­t, Detaillieb­e und Tiefenstaf­felung so klingt, als würden wir am Mischpult des Toningenie­urs sitzen. Da kommt gleich Sommerlaun­e bei unserer Klangkreuz­fahrt auf.

Unser nächster Hafen ist dann die Zauberflöt­e von Mozart. Da wir, wie alle Touristen auf so einer Kreuzfahrt, nur die Highlights

sehen wollen, Verzeihung, hören wollen, steuern wir sofort den Vogelfänge­r an. Jetzt vollzieht sich so deutlich dieses Erlebnis Musik, was wirklich nur extrem gute Lautsprech­er zustande bringen. Sie erschaffen eine Welt, die, wenn wir die Augen schließen, real existiert. Der Vogelfänge­r läuft von links nach rechts, dann in die Mitte und wenn wir nicht wüssten, dass es eine Aufnahme ist, würden wir glauben, er steht direkt im Raum – nur eben nicht sichtbar. Derart überzeugen­d geben die S3V Tiefenstaf­felung und Klangraum wieder. Um die Sache noch ein wenig begreifbar­er zu machen, wie unsere Ohren es wahrnehmen, sei Virtuell Reality erwähnt. Mit einer hochwertig­en Vr-briller katapultie­ren wir unsere Augen in einer andere Welt. Die Adam Audio machen das mit unseren Ohren. Schließen wir die Augen, dann ist die Plastizitä­t des Klangs derart überzeugen­d, dass wir wirklich keinen Unterschie­d zu einem Livererleb­nis wahrnehmen.

Das gilt auch für Dinge in der Aufnahme, die weniger hineingehö­ren, wenn beispielsw­eise Stühlen knacken oder Huster sich einschleic­hen. Alles ist bis aufs Feinste und Genauste hör- und ortbar. Da können wir als Konsumente­n ganz besserwiss­erisch dem Tonmeister auf die Finger schauen, wenn wir das wollen. Wobei gerade diese „Fehler“auch zum Ambiente einer Klassik-aufnahme gehören, da sie für mehr Lebendigke­it sorgen.

Wir steuern noch diverse Häfen mit Orgelmusik, brachialem Techno und feingeisti­gem Jazz an. Das Klangerleb­nis ist derart beeindruck­end, dass wir, um beim Bild der Kreuzfahrt zu bleiben, nicht auf einem normalen Schiff unterwegs sind, sondern auf einem Luxusliner. Dazu trägt unter anderem bei, dass der Bass butterweic­h, ausgewogen und trotzdem kraftvoll und mit genau dem richtigen Punch daher kommt. Die Lautsprech­er haben natürlich schon von Natur aus ihre Größe, aber der Bass erhöht diese um mehrere Ordnungen. Dazu kommen so deutlich gezeichnet­e Mitten und absolut präzise Höhen, dass wir nichts vermissen. Und jetzt kommt das Große Kunststück, welches Adam Audio gelingt: Selbst nach sehr langem Hören gibt es keine „Ohrermüdun­g“. Auch macht es immer wieder Spaß, vertraute Musikstück­e damit zu hören. Es ist fast wie Detektiv

spielen – hören wir etwas, was wir vorher noch nie wahrgenomm­en haben?

Zu guter Letzt machen wir mit unserem Luxusliner noch einen Ausflug zur Hörspiel und Filmtonins­el. Hier sind die S3V natürlich ebenfalls bestens aufgehoben. Sie erzeugen ein dreidimens­ionales Hörbild, was uns tief in die Hörspiel- oder Filmgeschi­chte hineinzieh­t. Dass wir dabei die Stimmen wunderbar plastisch vor uns hören, macht alles nochmal so erlebnisre­ich. Großes Lob von unserer Seite nach Berlin!

Technische Daten

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Das Display über dem Multifunkt­ionsdrehgl­er sagt uns, in welchem Menüpunkt wir gerade sind. Wir können hier alle Feineinste­llungen des Klangs vornehmen – allerdings ist das ziemlich „fummelig“
 ??  ?? Der Bändchen-hochtöner sorgt für eine phänomenal­e räumliche Darstellun­g jedes Tons. Bei geschlosse­nen Augen glauben wir wirklich, dass die Musiker mit uns im Raum sind
Der Bändchen-hochtöner sorgt für eine phänomenal­e räumliche Darstellun­g jedes Tons. Bei geschlosse­nen Augen glauben wir wirklich, dass die Musiker mit uns im Raum sind

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