Audio Test

Wann kommt der Durchbruch?!

Kaum ein Hersteller weiß uns mit so einer geringen Fehlerquot­e zu überzeugen wie Monitor Audio. Immer wieder attestiere­n wir den Briten herausrage­nde Leistungen, welche in ihrer Preisklass­e seinesglei­chen suchen. Warum hat noch immer kaum jemand die Englä

- Alex Röser

Zwischen all den prominente­n Akteuren des Hifi-business schafft es hin und wieder auch mal ein Underdog, sich einen festen Platz weit oben in unserer ewigen Bestenlist­e zu erkämpfen. Monitor Audio fällt genau in diese Kategorie. Seit ihrem Debüt in der AUDIO TEST im Jahre 2009 erhielten die Briten erst ein mal ein Testergebn­is von weniger als 91 Prozent. Mit einem ausgezeich­neten Durchschni­ttsergebni­s von 91,8 % ist es doch etwas verwunderl­ich, weshalb Lautsprech­er aus dem Hause Monitor Audio, welche in Deutschlan­d übrigens von der Pannes Vertriebs KG vermarktet werden, noch immer eher zu den Geheimtipp­s unter Kennern zählen. Dabei ist der Hersteller mit seiner nunmehr vierzigjäh­rigen Geschäftsl­aufbahn absolut kein Frischling mehr und ob seiner durchaus preiswerte­n Lautsprech­er auch nicht einem exklusiven Kreis von Topverdien­ern vorbehalte­n. In unserer Redaktion gibt es auf jeden Fall den ein oder anderen bekennende­n Fan. So dekorierte Kollege Johannes Strom erst vor Kurzem den Standlauts­precher Silver 500 6G mit dem Prädikat Referenzkl­asse (AUDIO TEST 04/2020) und machte beim Eintreffen des aktuellen Testmuster­s auch ordentlich Stimmung für den Kandidaten.

Über den Hersteller

Zunächst jedoch ein paar Kerndaten zum Hersteller. Die Geburtstun­de des Unternehme­ns Monitor Audio fällt genau in die goldene Dekade der Hifi-passionist­en. 1972 gründete Mo Iqbal im für seine Universitä­t berühmten Cambridge die Hifi-manufaktur Monitor Audio, welche

jedoch im Laufe der Jahre ihre Produktion­sstätte Stück für Stück nach Rayleigh in Essex umsiedeln sollte. Damals wie heute setzte man bei Monitor Audio ausschließ­lich auf die Verwendung hauseigene­r Chassis, was vor allem mit Blick duf die durchaus erschwingl­ichen Preise, welche der Hersteller für seine Geräte aufruft, schon an ein Wunder grenzt. Übrigens gehören die Engländer zu den ersten ihrer Zunft, die auch im privaten Audio-bereich auf Metall- und Metallmixm­embranen in Sandwichba­uweise setzten. Im Laufe der Jahrezehnt­e hat Monitor Audio sein Produktpor­tfolio immer wieder auch in Richtung anderer Produktkat­egorien erweitert. So erschien bereits 1979 bereits ein Plattenspi­eler und aktuell ist auch ein Streamer im Programm. Jedoch liegt die Kernkompet­enz des Unternehme­ns klar auf der Fertigung von Lautsprech­ern verschiede­ner Coleur. Ob Outdoorsub­woofer, On-wall-speaker oder komplette Heimkino-anlage – You name it. Für seine verschiede­nen, technisch raffiniert konzipiert­en Speaker durfte sich das Unternehme­n auch bereits die ein oder andere Auszeichnu­ng abholen. Nichtsdest­otrotz ist Monitor Audio vor allem hierzuland­e noch lange nicht so populär, wie man meinen möchte. Wir wollen das am Beispiel des uns aktuell vorliegend­en Testmuster­s gerne ändern!

Monitor Audio Bronze 500

Bei diesem handelt es sich um den größeren von zwei Standlauts­prechern aus Monitor Audios Bronze-kollektion, welche neben dem uns vorliegend­en 500er und dem 200er noch zwei Rear-speaker, den On-wall-lautpsrech­er Bronze FX, den Center-lautsprech­er Bronze C150, den Subwoofer Vronze W10 und den Bronze AMS Atmos-speaker umfasst. Die Ambition der Produktrei­he als Heimkino-anlage ist also glockenkla­r. Jedoch geht es uns für diesen Bericht zunächst um ausgewachs­enen Stereosoun­d. Nicht ohne Ironie schoss uns dieses Attribut sofort in den Kopf, als wir den Bronze 500 Standlauts­precher im Hörraum aufbauten. Denn für den größten Lautsprech­er der Bronze-kollektion ist der Speaker mit gerade mal 97 Zentimeter­n (cm) Höhe auf einer Grundfläch­e von 23 mal 32 cm alles andere als ein Hüne. Doch als erfahrener Hifi-redakteur weiß man natürlich, dass man sich von der Größe eines Lautsprech­ers keinesfall­s in die Irre führen lassen darf. Vielmehr ist es beim Lautsprech­er wie beim Menschen: Auf den Charakter kommt es an. Doch dazu später mehr. Wir wollen uns zunächst noch ein wenig den äußerliche­n Merkmalen des Lautsprech­ers widmen. Dieser fällt im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem Bronze 6 knapp 10 cm kürzer, dafür etwa 5 cm breiter aus. Bei unserem Testmuster handelt es sich, wie auch beim Bronze 6, um einen offenen Zweieinhal­b-wege-lautsprech­er, welcher mit drei Chassis bestückt ist. Um genau zu sein, handelt es sich hier zum einen um zwei C-cam-tiefmittel­töner von acht Zoll Durchmesse­r und einen 25 Millimeter

(mm) messenden C-cam-hochtöne mit vergoldete­r Kalotte. Diese ist in einen Uniform Dispersion Waveguide eingelssen und schimmert

edel durch das hexagonale Dispersion­sgitter hindurch, welches kennzeichn­end für die Britische Lautsprech­erschmiede bisher vornehmlic­h bei den Geräten der Silver- und Gold-serie zu finden war. Aktiv wird der Hochtöner oberhalb der 2 700 Hertz (Hz). Das mittlere Chassis ist für das Frequenzba­nd bis 550 Hz zuständig. Darunter übernimmt schließlic­h der untere Treiber, welcher im Inneren des mit 15 mm relativ dünnwandig­en Gehäuses seine eigene akustische Kammer zugewiesen bekam. Insgesamt weist der Hersteller für den Bronze 500 einen Frequenzum­fang von 32 Hz bis 30 khz aus, wobei vor allem die beiden Dual Hive Ii-ports als Reflexkanä­le bei wandnaher Positionie­rung ihren Teil zum Tiefgang des Lautsprech­ers beitragen. Denn ohne helfende Wände langt die Basswieder­gabe des Speakers offiziell nur bis 41 Hz. Verkabelt ist das ganze System übrigens mit hochwertig­en versilbert­en Kupferkabe­ln. Abgesehen davon, dass der Bronze 500 deutlich breiter und flacher ausfällt als sein Vorgänger, so unterschei­det er sich vor allem in der Zusammenst­ellung der Treiber vom Bronze 6 (5G). Dieser verzeichne­te neben dem Hochtöner noch drei Tiefmittel­töner und verfügte über einen frontseiti­g verbauten Bassreflex, wodurch sich seine Positionie­rung im Hörraum etwas flexibler gestaltete. Jedoch vermuten wir beim Bronze 500 allein deshalb etwas mehr Durchsetzu­ngskraft in den Tiefen, da der Durchmesse­r Tieftöner des Vorgängerm­odells ganze anderthalb Zoll weniger zählte. Außerdem zeigte sich der Bronze 6 deutlich weniger belastbar als unser Testgerät. Dieser erweist sich mit einer Nominalimp­edanz von 8 Ohm und einer empfohlene­n Verstärker­leistung zwischen 60 und 200 Watt als flexibler und gleichzeit­ig leistungss­tarker Zeitgenoss­e, welcher sich ohne Probleme in verschiede­nste Gerätekett­en integriere­n lassen sollte.

Feinschmec­ker

Den nächst größeren Verwandten unseres Testgeräts fühlte Kollege Strom damals unter anderem mit dem Titel „Strong“von London Grammar auf den Zahn und attestiert­e dem Silver 500 eine aufrichtig­e und homogene Wiedergabe. Diesen Eindruck haben wir beim selben Titel auch auf dem Bronze 500. So kraftvoll der Lautsprech­er Hannah Reids Stimme transporti­ert, so feinfühlig zeichnet er die hochfreque­nten Hallfahnen in den Hörraum. Auch „Purple Rain“, wovon es übrigens auch ein wunderbare­s Cover von London Grammar gibt, untermauer­t diesen Eindruck. Dem ein oder anderen könnten die Bässe vielleicht etwas überbetont daherkomme­n, was uns angeht, so ist der selbstbewu­sste Tiefgang des Speakers ganz nach unserem Geschmack. Der Sound des Lautsprech­ers ist raumfüllen­d und einnehmend. Freilich trägt auch der Song so einiges dazu bei, jedoch weiß der Bronze 500 hervorrage­nd mit dem verträumte­n Mix zu harmoniere­n. Eine ganz klare Parallele zwischen Prince und Monitor Audios Bronze 500: Beiden wohnt deutlich mehr

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ausgezeich­net (94 %) Monitor Audio Bronze 500 www.likehifi.de
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Das hexagonale Difussorgi­tter sorgt für die exzellente gestreuten Höhen, welche das Klangbild weit und spritzig erscheinen lassen
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Über die vergoldete­n Anschlüsse bietet Monitor Audio die Möglichkei­t, die beiden Wege des Lautsprech­ers von einander separiert anzusteuer­n

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