Das Pünktchen auf dem
Dynaudio hat mit dem Contour 30i die Neuauflage eines Lautsprechers vorgestellt, der uns so bekannt ist wie kein zweiter. Ein emotionaler Test, der die Frage aufwirft, inwiefern Fortschritt auch als Reflexion der Gegenwart verstanden werden kann.
Dem Konzept des Remakes kann man zurecht skeptisch gegenüberstehen. So hat sich schon der ein oder andere Filmemacher in die Nesseln gesetzt bei dem Versuch, einen Klassiker in die Gegenwart zu übersetzen. Manch anderem ist es jedoch auch gelungen, eine bewährte Geschichte neu zu erfinden, ohne dabei die Essenz des Originals zu verfremden. Gleiches trifft neben vielen anderen Branchen auch auf die Hifi-szene zu. Warum ein gänzlich neues Produkt entwickeln, wenn ein bereits vorhandenes Modell doch eigentlich alle Voraussetzungen mitbringt, um mit einem kleinen aber signifikanten, technischen Upgrade wieder auf der Höhe der Zeit zu sein? Kann man bei einem Hersteller nicht, ähnlich wie bei einem Restaurant, von der Größe des Angebots auf die Qualität des einzelnen Produktes schließen? Freilich ist es ganz so einfach nicht. Allerdings zeugt es von gesundem Selbstvertrauen, wenn ein Hersteller an die Qualität seiner Produkte glaubt und nicht zu jeder Zeit das Rad neu zu erfinden versucht. In der AUDIO TEST konnten wir uns schon einige Male selbst ein Bild davon machen, dass die überarbeitete Neuauflage eines Geräts eine deutliche Wertsteigerung bedeuten kann, die nicht unbe
dingt gleich eines gänzlich neuen Gewandes bedarf.
Alter Bekannter
Generell finden wir Neuauflagen bewährter Geräte spannend. Wenn es jedoch um die Reinterpretation eines Lautsprechers geht, der die gesamte Redaktion über Jahre hinweg begleitet hat und dementsprechend für mehrere hundert Tests als klangliche Referenz diente, dann sind Neugier, Vorfreude und Spannung gleichermaßen hoch wie selten vor einem Test. Seit mehr als dreieinhalb Jahren dient ein Paar Contour 30 von Dynaudio als treue Gefährten und stand uns stets als mit verlässlichen Vergleichswerten Modell. Nun präsentieren die Dänen mit der Contour 30i die modernisierte Auflage unseres alten Bekannten. Es versteht sich daher von selbst, dass wir umgehend ein Paar Testmuster orderten. Sowie wir zwei Ausführungen des Contour 30i aus ihren hölzernen Transportkisten heben wird uns klar: Hierbei handelt nicht um einen alltäglichen Test. Wir machen uns auf eine außergewöhnliche Begegnung gefasst. Wir stehen vor dem Doppelgänger eines alten Bekannten, der sich auf den ersten Blick nur durch seine Ehrfurcht einflößende Ausführung in schwarzem Klavierlack vom ursprünglichen Contour 30 zu unterscheiden scheint.
Contour 30i
Freilich wäre diese Neuauflage jedoch keine, wenn die Contour 30i nicht auch signifikante Überarbeitungen erfahren hätte. Von den Modernisierungen, welche Dynaudio am Contour 30i vornahm, ist nur eine bei sehr genauer Betrachtung ersichtlich. Nicht ohne uns mit einer Taschenlampe behelfen zu müssen, erkennen wir den neuen Esotar 2i Hochtöner, welcher sich auf den ersten Blick nicht vom Esotar 2 des Contour 30 zu unterscheiden scheint. Die Neuerung liegt im Detail. Ein Detail, welches uns bereits im Cerotartweeter der Evoke-linie begegnete. Und zwar handelt es sich um die so genannte Hexis. Die Hexis ist eine kleine Kuppel, die hinter dem Hochtöner sitzend Reflexionen streut wie ein Diffusor. Bei der Evoke wusste dieser bauliche Kniff bereits ob exzellenter Präzision in den Höhen zu punkten (Evoke 20: AUDIO TEST 03/2020; Evoke 50: AUDIO TEST 05/2019 und natürlich auf www.likehifi.de). Zwar hatten wir in den vergangenen Jahren nie etwas an der Qualität der Hochtonwiedergabe des Contour 30 zu bemängeln, dennoch sind wir gespannt, wie sich diese Veränderung im direkten Vergleich äußern wird. Im Übrigen wurden im direkten Signalweg des Tweeters ausschließlich Komponenten aus dem Hause Mundorf verbaut. Was die übrigen beiden Treiber angeht, so greift Dynaudio auf den gleichen 18 cm messenden Msp-tieftöner zurück, welcher in leicht veränderter Version bereits bei der Contour 30 zum Einsatz kam. Lediglich die Zentrierspinne wurde für die 30i überarbeitet. Diese verfügt jetzt über eine asymmetrische Faltung und zugunsten der Stabilität des Chassis aus Nomex-aramidfasern gefertigt. Zudem wurde die Schwingspule etwas hochskaliert und kommt daher nun auf deutlich mehr Hub. Die beiden von einem Doppelferritmagneten angetriebenen Chassis arbeiten im Zweieinhalb-wegeprinzip. Soll heißen, dass in den Bässen beide Treiber aufspielen, aufwärts der 300 Hertz-marke klinkt sich das untere Chassis dann aus und lässt seinen Kollegen das restliche Spektrum bis hinauf zu 2 200 Hz allein schultern. Der mittlere Treiber spielt also ziemlich breitbandig auf. Auch bei der „originalen“Contour 30 war dies bereits die angewandte Methode. Überarbeitet hat man wiederum die Frequenzweiche. Diese arbeitet vornehmlich mit Bauteilen von Bennic. Im Vergleich zur Weiche des Vorgängers wurde sie hier und da deutlich abgespeckt und kommt jetzt deutlich puristischer daher. Die materialtechnische Reduktion aufs Wesentliche ist übrigens nur möglich, da auch die Chassis entsprechend überarbeitet wurden. Was die Flankensteilheit der Weiche angeht, trennt diese noch immer um 12 Dezibel pro Oktave.
Insgesamt spielt die Contour 30i, wie auch ihr Vorgängermodell, von 32 Hz bis 23 khz auf, bei einer Nennimpedanz von 4 Ohm und einer Belastbarkeit von bis zu 300 Watt.
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