Audio Test

Das Pünktchen auf dem

Dynaudio hat mit dem Contour 30i die Neuauflage eines Lautsprech­ers vorgestell­t, der uns so bekannt ist wie kein zweiter. Ein emotionale­r Test, der die Frage aufwirft, inwiefern Fortschrit­t auch als Reflexion der Gegenwart verstanden werden kann.

- Alex Röser

Dem Konzept des Remakes kann man zurecht skeptisch gegenübers­tehen. So hat sich schon der ein oder andere Filmemache­r in die Nesseln gesetzt bei dem Versuch, einen Klassiker in die Gegenwart zu übersetzen. Manch anderem ist es jedoch auch gelungen, eine bewährte Geschichte neu zu erfinden, ohne dabei die Essenz des Originals zu verfremden. Gleiches trifft neben vielen anderen Branchen auch auf die Hifi-szene zu. Warum ein gänzlich neues Produkt entwickeln, wenn ein bereits vorhandene­s Modell doch eigentlich alle Voraussetz­ungen mitbringt, um mit einem kleinen aber signifikan­ten, technische­n Upgrade wieder auf der Höhe der Zeit zu sein? Kann man bei einem Hersteller nicht, ähnlich wie bei einem Restaurant, von der Größe des Angebots auf die Qualität des einzelnen Produktes schließen? Freilich ist es ganz so einfach nicht. Allerdings zeugt es von gesundem Selbstvert­rauen, wenn ein Hersteller an die Qualität seiner Produkte glaubt und nicht zu jeder Zeit das Rad neu zu erfinden versucht. In der AUDIO TEST konnten wir uns schon einige Male selbst ein Bild davon machen, dass die überarbeit­ete Neuauflage eines Geräts eine deutliche Wertsteige­rung bedeuten kann, die nicht unbe

dingt gleich eines gänzlich neuen Gewandes bedarf.

Alter Bekannter

Generell finden wir Neuauflage­n bewährter Geräte spannend. Wenn es jedoch um die Reinterpre­tation eines Lautsprech­ers geht, der die gesamte Redaktion über Jahre hinweg begleitet hat und dementspre­chend für mehrere hundert Tests als klangliche Referenz diente, dann sind Neugier, Vorfreude und Spannung gleicherma­ßen hoch wie selten vor einem Test. Seit mehr als dreieinhal­b Jahren dient ein Paar Contour 30 von Dynaudio als treue Gefährten und stand uns stets als mit verlässlic­hen Vergleichs­werten Modell. Nun präsentier­en die Dänen mit der Contour 30i die modernisie­rte Auflage unseres alten Bekannten. Es versteht sich daher von selbst, dass wir umgehend ein Paar Testmuster orderten. Sowie wir zwei Ausführung­en des Contour 30i aus ihren hölzernen Transportk­isten heben wird uns klar: Hierbei handelt nicht um einen alltäglich­en Test. Wir machen uns auf eine außergewöh­nliche Begegnung gefasst. Wir stehen vor dem Doppelgäng­er eines alten Bekannten, der sich auf den ersten Blick nur durch seine Ehrfurcht einflößend­e Ausführung in schwarzem Klavierlac­k vom ursprüngli­chen Contour 30 zu unterschei­den scheint.

Contour 30i

Freilich wäre diese Neuauflage jedoch keine, wenn die Contour 30i nicht auch signifikan­te Überarbeit­ungen erfahren hätte. Von den Modernisie­rungen, welche Dynaudio am Contour 30i vornahm, ist nur eine bei sehr genauer Betrachtun­g ersichtlic­h. Nicht ohne uns mit einer Taschenlam­pe behelfen zu müssen, erkennen wir den neuen Esotar 2i Hochtöner, welcher sich auf den ersten Blick nicht vom Esotar 2 des Contour 30 zu unterschei­den scheint. Die Neuerung liegt im Detail. Ein Detail, welches uns bereits im Cerotartwe­eter der Evoke-linie begegnete. Und zwar handelt es sich um die so genannte Hexis. Die Hexis ist eine kleine Kuppel, die hinter dem Hochtöner sitzend Reflexione­n streut wie ein Diffusor. Bei der Evoke wusste dieser bauliche Kniff bereits ob exzellente­r Präzision in den Höhen zu punkten (Evoke 20: AUDIO TEST 03/2020; Evoke 50: AUDIO TEST 05/2019 und natürlich auf www.likehifi.de). Zwar hatten wir in den vergangene­n Jahren nie etwas an der Qualität der Hochtonwie­dergabe des Contour 30 zu bemängeln, dennoch sind wir gespannt, wie sich diese Veränderun­g im direkten Vergleich äußern wird. Im Übrigen wurden im direkten Signalweg des Tweeters ausschließ­lich Komponente­n aus dem Hause Mundorf verbaut. Was die übrigen beiden Treiber angeht, so greift Dynaudio auf den gleichen 18 cm messenden Msp-tieftöner zurück, welcher in leicht veränderte­r Version bereits bei der Contour 30 zum Einsatz kam. Lediglich die Zentriersp­inne wurde für die 30i überarbeit­et. Diese verfügt jetzt über eine asymmetris­che Faltung und zugunsten der Stabilität des Chassis aus Nomex-aramidfase­rn gefertigt. Zudem wurde die Schwingspu­le etwas hochskalie­rt und kommt daher nun auf deutlich mehr Hub. Die beiden von einem Doppelferr­itmagneten angetriebe­nen Chassis arbeiten im Zweieinhal­b-wegeprinzi­p. Soll heißen, dass in den Bässen beide Treiber aufspielen, aufwärts der 300 Hertz-marke klinkt sich das untere Chassis dann aus und lässt seinen Kollegen das restliche Spektrum bis hinauf zu 2 200 Hz allein schultern. Der mittlere Treiber spielt also ziemlich breitbandi­g auf. Auch bei der „originalen“Contour 30 war dies bereits die angewandte Methode. Überarbeit­et hat man wiederum die Frequenzwe­iche. Diese arbeitet vornehmlic­h mit Bauteilen von Bennic. Im Vergleich zur Weiche des Vorgängers wurde sie hier und da deutlich abgespeckt und kommt jetzt deutlich puristisch­er daher. Die materialte­chnische Reduktion aufs Wesentlich­e ist übrigens nur möglich, da auch die Chassis entspreche­nd überarbeit­et wurden. Was die Flankenste­ilheit der Weiche angeht, trennt diese noch immer um 12 Dezibel pro Oktave.

Insgesamt spielt die Contour 30i, wie auch ihr Vorgängerm­odell, von 32 Hz bis 23 khz auf, bei einer Nennimpeda­nz von 4 Ohm und einer Belastbark­eit von bis zu 300 Watt.

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Referenzkl­asse (96,5 %) Dynaudio Contour 30i www.likehifi.de
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Die geschwunge­nen Gehäusefla­nken dienen der Verhinderu­ng stehender Wellen
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