DAS FLAGGSCHIFF
Bowers & Wilkins hatte zunächst seine kleineren Boxen vorgestellt. Jetzt kommt die große 800 D3 – und sie klingt einfach nur traumhaft. RAUM UND AUFSTELLUNG Raumgröße Akustik Aufstellung Die Aufschlüsselung der Symbole finden Sie auf Seite 122.
Die Mannen von Bowers & Wilkins haben uns erstaunlich lange warten lassen. Normalerweise segelt zuerst das Flaggschiff in den Hafen ein, danach folgen die Beibote. Doch B&W hat die Ankunft sein Flaggschiffs hinausgezögert – vielleicht, um die Spannung zu halten. Nun, jetzt ist sie da, die brandneue 800 D3. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass jetzt Dutzende von Tonstudios den Vorgänger ausmustern und auf das aktuelle Exemplar umsteigen, denn die Fortschritte sind hör- und sichtbar. Obwohl die Form schlanker wirkt als die der Vorgängerin, hat B&W die reine Membranfläche exakt gleich belassen. So nahe die Verwandtschaft aussieht, B&W hat mitgezählt: Es sind genau 868 Veränderungen, die die neue 800 D3 auszeichnen. Das ist kein verwandelter, sondern faktisch ein neuer Lautsprecher. Die größte Baustelle: das Gehäuse, die aus einem Stück verpresste Holzschale, die B&W mit einer hochfesten Matrixkonstruktion im Inneren kombiniert. Die Basschassis werden in einem AluStranggussprofil verschraubt, der Hochtöner und der Mitteltöner sitzen in ihrem eigenen „Tubine Head“, einem Bauteil aus ebenfalls mehrfach verstrebtem Aluminium. Allein die Gehäusefertigung hat langes Nachdenken erfordert, kaum ein anderer Hersteller auf dem Erdball betreibt solchen Aufwand. Doch wo sind die dottergelben Kevlar- Membranen hin? B&W hat sie ausgemustert ( AUDIO 11/15). Das neue Traummaterial für den Mitteltöner heißt „Continuum“, ebenfalls ein Geflecht, das über den ganzen Querschnitt gleichmäßig schwingen soll. In der Tiefe rackern dazu Bassmembra- KMG TAH DWF nen aus „Aerofoil“, maßgenau berechnet und unterschiedlich stark über den kompletten Querschnitt, um mehr Präzision zu zaubern. Beibehalten hat B&W seine Vorliebe für DiamantkalottenHochtöner. Das schwingt leicht und superstabil, die Verkleidung davor ist akustisch einberechnet und deshalb fix montiert. Die Weichen werden auf der Aluminium- Rückwand befestigt; das sieht bewusst luftig und reduziert aus. Die wenigen Bauteile sollen das hohe Tempo des Signalflusses garantieren.