FERTIGUNG IN DEUTSCHLAND
Der Blick unter die Haube fasziniert: Hier wurde wirklich jeder Kubikzentimeter ausgenutzt. Trotzdem wirkt nichts gedrängt, zwischen den einzelnen Komponenten herrscht noch genügend Luft zum Atmen. Bei diesem Anblick darf man ruhig ein wenig Stolz empfinden über eine Serienfertigung per Hand in Deutschland. Das ist beste Wertarbeit. Dazu die Wucht der massiven Aluminiumplatten, bravo. Wer mehr will, könnte das Modell Ovation CS 8.2 ordern. Hier wurde eine Röhrenstufe in den Signalweg gefügt, was allerdings den Preis in fünfstellige Höhen treibt. Oder man speckt ab, wenn man etwa eine aktive Standbox sein eigen nennt. Dann bietet AVM einen Ovation CS 6.2 ohne Endstufen an. Zur Kernfrage: Wie klingt der Alleskönner? Zuerst waren wir erstaunt, wie dieses Kraftpaket selbst größte und kritische Lautsprecher anzutreiben wusste. Zum Beispiel die großen Bowers & Wilkins in unserem Hörraum. Das ging erstaunlich leicht von der Hand. Vor allem Samt und schöner Druck jubilierten. Schnell war uns klar: Das ist eine Außnahmekomponente. Kann sein, dass es irgendwann langweilig wird, doch wir haben unsere Lieb- lingsaufnahme unter den Test- CDs. Zubin Mehta dirigiert Puccinis Turandot. Das ist Kraftmusik, mit etlichen Klippen, die eine gute Elektronik meistern muss. Die Decca-Tontechniker haben die Aufnahme in den 70er- Jahren analog eingefangen und Grandioses vollbracht. Zudem standen alle Superstars vor den Mikrofonen, Luciano Pavarotti inklusive. Kürzlich wurden die Masterbänder neu aufgearbeitet, herausgekommen ist ein Zwei- CD- Set inklusive Blu- ray- Audio für die hochauflösende Fraktion. Das klingt fulminant, Zubin Mehta breitet eine Dauerglut aus. Dazu gibt es die schweren Schläge auf die Große Trommel, die den Hörraum erbeben lassen. Der Ovation CS 6.2 nahm es wie eine leichte Übung. Das war geradezu aufreizend souverän. Dazu der Umgang mit Stimmfarben. Mit im Ensemble singt beispielsweise der Ausnahme- Bass Nicolai Ghirauv. Das war nicht nur eine Stimme, die der Ovation CS 6.2 abbildete, sondern eine ganze Gebirgslandschaft – großartig diese Mischung aus Druck, Präzision und Samt. Nirgends wurde der Ovation CS 6.2 hart oder gar starr. Das verfügte alles über einen eleganten Fluss. Und das alles aus einer einzigen Komponente – wunderbar. In der Kür der Umgang mit Pavarottis Stimme. Die klingt an der meisten Elektronik eher eindimensional: man hört die Strahlkraft, den metallischen Impuls. Der Ovation CS 6.2 zeigte, dass noch mehr dahinter streckte. Er breitete das Fundament aus, zeigte das Lungenvolumen des Sängers und seine Atemfrequenz – und plötzlich wird klar: das sind Ausnahmetalente, Pavarotti wie der Ovation CS 6.2 daselbst. Wie hält es der All-in- One mit Pop und Rock? Wir griffen zu einer weiteren Lieblings- CD. Im Frühjahr 1967 hatten sich die Beatles in den Abbey- Road-Studios versammelt, um „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“einzuspielen. Ein historisches Ereignis – mit einem Manko. Beim Abhören segneten die Beatles nur