KRELL ILLUSION II + DUO 175
18 150 EURO
Lobende Worte über Krell zu sagen, kommt in etwa dem gleich, was man Eulen nach Athen tragen nennt. Die US- Amerikaner sehen sich selbst als „The Leader in Audio Engineering“. Zu Recht. Hier gibt es viele technische Neuerungen, an die sich die Konkurrenz nicht herantraut. Fangen wir mit der Vorstufe Illusion II an. Sie kommt mit einem erstaunlichen Versprechen daher: Der Frequenzgang reicht von 0,35 Hertz bis 720 Kilohertz hinauf – das ist rekordverdächtig. Insgesamt wurde die Schaltung auf ein Doppel-Mono- Design ausgelegt, weshalb es eine getrennte Stromversorgung für den linken und rechten Kanal gibt. Alles funktioniert nach der Haus- philosophie von Krell im Null- Feedback. Worauf die Entwickler nebenbei besonders stolz sind: Die Schaltung des Kopfhörerausgangs ist identisch mit der Leistungsschaltung – was Freunde des Kopfhörens begeistern sollte. Noch außergewöhnlicher schreitet die Endstufe Duo 175 zur Tat. Sie ist komplett in Class- A ausgelegt, wird aber von Krells eigener „iBias“-Technologie gesteuert. Das Ziel: Man möchte alle Vorteile der Class- A-Schaltung – wie die ge-
ringen Übergangsverzerrungen – versammeln und dennoch die Hitzeentwicklung und den Stromverbrauch unterdrücken. Der Präsident von Krell, Bill McKiegan, zieht einen Vergleich: „Ein iBias-Verstärker arbeitet wie ein hocheffizienter 12-Zylinder- Automotor, in dem einige der Zylinder abgeschaltet werden, wenn Sie nicht die gesamte Leistung benötigen.” Wer die Rückseite des DUO 175 betrachtet, stößt auf einen kleinen, aber überraschenden Anschluss: Was hat hier ein Ethernet- Port zu suchen – lässt sich der Duo etwa in ein Netzwerk einbinden? Und tatsächlich: Der Duo spricht zu uns, er bietet eine eigene Internetseite auf, die per Computer, aber auch per Tablet oder Smartphone aufgerufen werden kann. Über die Webseite kann sich König Kunde über vielfältige Ist-Zustände informieren – beispielsweise die Drehzahl der Lüfter oder die Temperatur an den Kühlkörpern. Als Testmusik haben wir die grandiose Einspielung der Neunten Sinfonie von Gustav Mahler unter Carlo Maria Giulini aufgelegt. Die Mitglieder des Chicago Symphony Orchestra spielen wie die Götter. Und die Krell- Kombi spielte mit. Schon der erste Satz nahm gefangen. Die Streicher klangen atemberaubend brillant. Dazu der Umgang mit feinen wie groben dynamischen Informationen: Das Krell- Duo ging die hohe Anforderung mit Verve und Analyse an.