ROTEL RC 1572 + RB 1552 MKII
2070 EURO
Was bei Rotel stets gefällt: Die Preise sind klein, man muss sich keine komplizierten Gedanken über den Zustand seines Portemonnaies machen, alles ist erschwinglich. Wer nun allerdings assoziiert, hier würde es sich bloß um Sparversionen handeln, der liegt falsch. Das beste Beispiel dafür ist die Vorstufe RC 1572. Hier wird nicht nur einfach vorverstärkt, hier gibt es eine ganze Fülle an Zusatzoptionen – beispielsweise einen digitalen Eingang, der bis zu sagenhaften 32 Bit und 768 Kilohertz feinrastert. Dazu werden die Fans der schwarzen Scheiben angelockt: Es ist zusätzlich ein Phono-Port für MM-Tonabnehmer verbaut, was mehr als ehrenwert ist. Wer von seinem Smartphone zuspielen will, der kann sich ganz einfach über Bluetooth mit aptX einkoppeln. Das ist ein überraschend umfassendes Angebot für alte und neue Tonträger. In der Kür lässt sich die Vorstufe nicht nur über die mitgelieferte Fernbedienung steuern, sondern außerdem über eine App für iOS- Komponenten wie iPhone oder iPad. Auch die Verarbeitungsqualität passt. Es finden sich sogar symmetrische Ein- wie Ausgänge, was in dieser Preisklasse gewiss nicht unbedingt selbstverständlich ist. Logischerweise muss auch die Endstufe über einen XLR- Eingang verfügen – und tatsächlich ist die RB 1552 MK II damit ausgestattet. Der Blick unter die Haube zeigt einen stringenten, doppelten Monoaufbau mit einem stattlichen Netzteil gleich hinter der Frontplatte. Die Schaltung folgt dem klassischen Class-
A/ B- Prinzip und stellt doppelte 130 Watt an 8 Ohm zur Verfügung. Im Vergleich zur Urfassung wurde bei der MKII-Version geradezu die Revolution ausgerufen: Erstens haben die Rotel- Mannen jetzt das Schaltungsdesign neu ausgelegt, zweitens haben sie einen neuen Trafo und einen Parcours an Slit- FoilKondensatoren spendiert. Auch klanglich dürfen wir uns freuen. Die beiden Rotels sind gut aufeinander abgestimmt und wirkten in unserem Test schön dynamisch. Selbst kritische Lautsprecher konnte die Kombi antreiben. So hatten wir die mannshohe Focal Maestro Evo im Hörraum – und sie harmonierte gut mit der Rotel- Elektronik. Als Testmusik wählten wir „Triplicate“, das neue Album von Bob Dylan (CD des Monats, AUDIO 4/17). Der Barde hat sich in die Songs der 20er- und 30er- Jahre verliebt, was er hier auf drei Silberscheiben zeigt. Begleitet von kleiner Besetzung singt er knarzig- charmant. Das ist nicht leicht abzubilden. Eine gute Elektronik muss Ruhe und Konzentration beisteuern können – die beiden Rotels besaßen das Format und die Analyse. Entstanden ist ein sauberes Klangbild, präzise und kräftig bis in den Tiefbass. Besonders der Umgang mit der Singstimme wusste zu gefallen: Der Krächzer Dylan klang hier mitunter fast wie ein Charmeur. Und wie die Rotels den Bassfiguren folgten, war auch aller Ehren wert. An keinem Punkt hatten wir das Gefühl, wir würden einer Gut&GünstigKombi lauschen, das lag hörbar oberhalb der Preisklasse. Und deshalb gibt’s von uns einen Preis- Leistungs-Tipp.