David Crosby Sky Trails
Schon seltsam: Die ehemaligen Mitglieder der legendären Countryrockband Crosby, Stills, Nash & Young (CSNY) scheinen allesamt in einen Zaubertrank gefallen zu sein, der ihnen überirdische musikalische Kräfte verleiht und sie geistig frisch hält. Graham Nash überraschte erst 2016 mit seinem feinen Album „This Path Tonight“, Stephen Stills bringt soeben ein neues Werk mit Judy Collins heraus, über Neil Young und seine kaum zu begreifende Produktivität brauchen wir gar nicht zu reden. Und David Crosby? Lieferte erst kürzlich mit „Croz“(2014) und „Lighthouse“(2016) den Beweis dafür ab, dass er‘s noch draufhat. Offensichtlich haben ihm diese Solowerke Spaß gemacht, denn nun hat er mit „Sky Trails“schon wieder ein Album fertig – und was für eines. Der Amerikaner, mittlerweile kernige 76 Jahre alt, präsentiert hier einen großartig klingenden Satz Songs. Allein der Beginn mit dem scheinbaren Steely-Dan- Hit „She’s Got To Be Somewhere“ist der Hammer: Ein Donald-Fagen- Keyboard, gespielt von Crosbys Sohn James Raymond, der das Album auch produziert hat, hält diesen bleiverglasten Song zusammen. „Wir haben das nicht bewusst gemacht”, sagt Crosby. „Es zieht uns ganz einfach in die Richtung, in die Donald Fagen geht. Ich habe Steely Dan von der ersten Note an geliebt.” Was der ältere Herr nicht so liebt, ist die US- Politik. Dass Trump- Anhänger Ted Nugent nicht in die Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen wurde, kommentierte Crosby trocken: Der sei eben nicht gut genug. Und im Song „Capitol“macht er seiner Enttäuschung über Washington Luft. Wow. Sebastian Schmidt Lighthouse (2016); Steely Dan, CSNY