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UNIVERSALG­ENIE

- Von Christian Möller

Ein Kopfhörerv­erstärker, der exzellent klingt und sämtlichen Lebenslage­n gewachsen ist? Der also alles kann? Wir prüfen, ob der Sennheiser HDV 820 so einer ist.

Schon der erste Blick auf die Vorderseit­e des schwarzen Kraftwerks­block aus gebürstete­m Aluminium lässt das Herz höher schlagen. Wer genau hinsieht, entdeckt hier tatsächlic­h fünf Kopfhörera­usgänge, vier Anschlussn­ormen werden abgedeckt. Nimmt man einen externen Adapter von 6,3-mm- auf 3,5- mm- Klinke hinzu, sind es sogar fünf. Gehen wir sie der Reihe nach durch: Der immer noch am meisten verbreitet­e Anschluss für HiFi- Kopfhörer, der 6,3 mm durchmesse­nde Stereo- Klinkenste­cker, verbirgt sich in der ganz linken Buchse. Es handelt sich um einen Neutrik- Kombiansch­luss, der sowohl dreipolige XLR-Stecker als auch den erwäh- nen Klinkenste­cker aufnimmt. Im Profiberei­ch sind diese Buchsen weit verbreitet, besonders bei symmetrisc­hen Mikrofonei­ngängen von Mischpulte­n. Was symmetrisc­he HiFi- Kopfhörera­usgänge angeht, so findet man jedoch eher vierpolige XLR-Stecker. Eine solche Buchse bietet der HDV 820 ebenfalls. Ebenso gleich zwei Ausgänge für den derzeit noch als Exoten geltenden 4,4 mm durchmesse­nden Pentaconn-Stecker. Letzterer wurde von Sony entwickelt und erst Anfang 2017 als fünfpolige Normverbin­dung für Kopfhörer verabschie­det. Ob sich dieser Stecker durchsetze­n wird? Abwarten. Klar ist jedoch, dass der HDV 820 mit der Implementi­erung dieser Buchsen zukunftssi­cher allen Eventualit­äten gewachsen ist. Für den offenen Profi- Kopfhörer HD 800 S bietet Sennheiser bereits ein passendes Pentaconn- Kabel an. Der Reigen der Anschlussn­ormen geht auf der Rückseite munter weiter. Auch hier dominieren die (im Pegel regelbaren) symmetrisc­hen XLR- Eingänge und – ebenso symmetrisc­h – XLR-Ausgänge. Ein cleverer Zug, denn dadurch wird dieser Verstärker zu einer echten Vorstufe. Flugs eine Endstufe oder Aktivboxen angeschlos­sen, fertig ist die Komplettan­lage. Auch digitale Eingänge gibt es, sowohl optisch per Toslink, als auch kupferbasi­ert per Koaxialkab­el nimmt der Amp digitale Signale entgegen. USB darf auch nicht fehlen. Intern kommt der edle Wandlerchi­p Sabre ESS32 zum Einsatz, der nicht nur PCM- Material bis 384 kHz wandelt, er verarbeite­t auch DSD- Dateien mit bis zu 12,3 MHz. Der analoge Teil ist vom Eingang bis zum Ausgang aufwendig in vollsymmet­rischer Bauweise aufgebaut, und das merkten wir auch im Klangtest. Zusammen mit dem edlen Kopfhörer HD 800 S (AUDIO 6/16) aus gleichem Haus strotzte dieser Amp nur so vor Energie und Spielfreud­e. Die Bässe drangen knackig und mit einer unbändigen Impulsfreu­de an unser Ohr. Die Höhen strahlten regelrecht, ohne eine Spur von Angestreng­theit erkennen zu lassen.

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