UNIVERSALGENIE
Ein Kopfhörerverstärker, der exzellent klingt und sämtlichen Lebenslagen gewachsen ist? Der also alles kann? Wir prüfen, ob der Sennheiser HDV 820 so einer ist.
Schon der erste Blick auf die Vorderseite des schwarzen Kraftwerksblock aus gebürstetem Aluminium lässt das Herz höher schlagen. Wer genau hinsieht, entdeckt hier tatsächlich fünf Kopfhörerausgänge, vier Anschlussnormen werden abgedeckt. Nimmt man einen externen Adapter von 6,3-mm- auf 3,5- mm- Klinke hinzu, sind es sogar fünf. Gehen wir sie der Reihe nach durch: Der immer noch am meisten verbreitete Anschluss für HiFi- Kopfhörer, der 6,3 mm durchmessende Stereo- Klinkenstecker, verbirgt sich in der ganz linken Buchse. Es handelt sich um einen Neutrik- Kombianschluss, der sowohl dreipolige XLR-Stecker als auch den erwäh- nen Klinkenstecker aufnimmt. Im Profibereich sind diese Buchsen weit verbreitet, besonders bei symmetrischen Mikrofoneingängen von Mischpulten. Was symmetrische HiFi- Kopfhörerausgänge angeht, so findet man jedoch eher vierpolige XLR-Stecker. Eine solche Buchse bietet der HDV 820 ebenfalls. Ebenso gleich zwei Ausgänge für den derzeit noch als Exoten geltenden 4,4 mm durchmessenden Pentaconn-Stecker. Letzterer wurde von Sony entwickelt und erst Anfang 2017 als fünfpolige Normverbindung für Kopfhörer verabschiedet. Ob sich dieser Stecker durchsetzen wird? Abwarten. Klar ist jedoch, dass der HDV 820 mit der Implementierung dieser Buchsen zukunftssicher allen Eventualitäten gewachsen ist. Für den offenen Profi- Kopfhörer HD 800 S bietet Sennheiser bereits ein passendes Pentaconn- Kabel an. Der Reigen der Anschlussnormen geht auf der Rückseite munter weiter. Auch hier dominieren die (im Pegel regelbaren) symmetrischen XLR- Eingänge und – ebenso symmetrisch – XLR-Ausgänge. Ein cleverer Zug, denn dadurch wird dieser Verstärker zu einer echten Vorstufe. Flugs eine Endstufe oder Aktivboxen angeschlossen, fertig ist die Komplettanlage. Auch digitale Eingänge gibt es, sowohl optisch per Toslink, als auch kupferbasiert per Koaxialkabel nimmt der Amp digitale Signale entgegen. USB darf auch nicht fehlen. Intern kommt der edle Wandlerchip Sabre ESS32 zum Einsatz, der nicht nur PCM- Material bis 384 kHz wandelt, er verarbeitet auch DSD- Dateien mit bis zu 12,3 MHz. Der analoge Teil ist vom Eingang bis zum Ausgang aufwendig in vollsymmetrischer Bauweise aufgebaut, und das merkten wir auch im Klangtest. Zusammen mit dem edlen Kopfhörer HD 800 S (AUDIO 6/16) aus gleichem Haus strotzte dieser Amp nur so vor Energie und Spielfreude. Die Bässe drangen knackig und mit einer unbändigen Impulsfreude an unser Ohr. Die Höhen strahlten regelrecht, ohne eine Spur von Angestrengtheit erkennen zu lassen.