Test Bowers & Wilkins 705 S2
Bowers & Wilkins hat mit der neuen 700er-Serie eine Großtat vollbracht: Es gibt das Know-how der 800er-Modelle zum Sonderpreis, etwa das superbe Continuum-Material für die Tiefmitteltöner. Die kleine 705 S2 klingt furios.
Trotz ihrer geringen Abmessungen spielte uns diese Bowers & Wilkins in einen Rausch. Ein Wunderwerk aus Großbritannien
Wir mögen die Briten. Sie lassen so unheimlich viel Know- how aus ihren Topserien in die erschwinglichen Bereiche durchsacken! Die komplette 700er- Serie lebt davon. Sie kostet deutlich weniger als die 800er- Reihe, wird aber von den gleichen technischen Errungenschaften getragen. Es lohnt sich, einen dicken roten Strich an die 700er zu machen und den Fokus auf diese Lautsprecher zu legen. Hier haben wir das Edelmodell unter den Kompaktlautsprechern im Test, die 705 S2. Markant ist der Tiefmitteltöner: In ihm schwingt eine Membran aus Continuum. Acht Jahre haben die Ingenieure von Bowers & Wilkins daran geforscht, bis das eidottergelbe Kevlar- Gewebe schließlich abgelöst wurde. Jetzt geht es silberfarben zur Sache – mit einem Geflecht aus der Aramid- Faser. Den Hochtöner verlegt B&W in der 705 S2 in ein eigenes Gehäuse. Hier wurde ein Aluminiumblock ausgefräst und oben auf den Korpus gesetzt, was böse Resonanzen ausschalten soll. Drinnen waltet ein „Carbon Dome“- Hochtöner. Es schwingt eine 300 Micron dünne Aluminiumkalotte, die B&W zusätzlich mit Kohlenstoff beschichtet hat. Damit die Gesamtkonstruktion leicht, aber dennoch steif ihr Werk verrichtet, hat B&W zusätzlich einen Karbonring um die Aluminium- Membran gelegt. Die Verarbeitung ist superb, es glänzt feinstes Schwarz und Weiß. Es gibt die Box auch in rotem Nussbaum- Furnier. Die ersten Töne machten uns klar, warum B&W zu den heißgeliebten Ausstattern professioneller Tonstudios gehört. Alles gelang ihr äußerst stressfrei und dennoch auf den Punkt genau. Großartig diese seltene Mischung aus Analyse und Harmonie. Ganz laut verkünden wir hier abermals einen Supermix: „Sgt. Pepper“von den Beatles ist in 24 Bit und 96 Kilohertz erschienen. Das ist das erste Beatles- Album in HiRes überhaupt. Es
klingt fantastisch und so frisch wie am ersten Aufnahmetag, vermutlich sogar frischer. Die 705 S2 zeigte jede noch so kleine Facette, zudem war der große Klangrausch da. Das hatte gewaltigen Schub. Ein enorm plastisches Klangbild zeichnete sich vor den Membranen ab. Dann großes Orchester: Wir haben die Brahms-Sinfonien unter Herbert von Karajan gestreamt – auch diese in 24 Bit und 96 Kilohertz zu haben. Da zeigte sich ein Streicherteppich von herrlichen Ausmaßen. Dazu die ultrapräzise Staffelung der Holz- und Blechbläser. Die 705 S2 agierte als ein Wunderwerk der feinsten dynamischen Schattierungen.
Applaus: Die 705 S2 agierte als ein Wunderwerk der feinsten dynamischen Schattierungen