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Test Bowers & Wilkins 705 S2

Bowers & Wilkins hat mit der neuen 700er-Serie eine Großtat vollbracht: Es gibt das Know-how der 800er-Modelle zum Sonderprei­s, etwa das superbe Continuum-Material für die Tiefmittel­töner. Die kleine 705 S2 klingt furios.

- Von Andreas Günther

Trotz ihrer geringen Abmessunge­n spielte uns diese Bowers & Wilkins in einen Rausch. Ein Wunderwerk aus Großbritan­nien

Wir mögen die Briten. Sie lassen so unheimlich viel Know- how aus ihren Topserien in die erschwingl­ichen Bereiche durchsacke­n! Die komplette 700er- Serie lebt davon. Sie kostet deutlich weniger als die 800er- Reihe, wird aber von den gleichen technische­n Errungensc­haften getragen. Es lohnt sich, einen dicken roten Strich an die 700er zu machen und den Fokus auf diese Lautsprech­er zu legen. Hier haben wir das Edelmodell unter den Kompaktlau­tsprechern im Test, die 705 S2. Markant ist der Tiefmittel­töner: In ihm schwingt eine Membran aus Continuum. Acht Jahre haben die Ingenieure von Bowers & Wilkins daran geforscht, bis das eidotterge­lbe Kevlar- Gewebe schließlic­h abgelöst wurde. Jetzt geht es silberfarb­en zur Sache – mit einem Geflecht aus der Aramid- Faser. Den Hochtöner verlegt B&W in der 705 S2 in ein eigenes Gehäuse. Hier wurde ein Aluminiumb­lock ausgefräst und oben auf den Korpus gesetzt, was böse Resonanzen ausschalte­n soll. Drinnen waltet ein „Carbon Dome“- Hochtöner. Es schwingt eine 300 Micron dünne Aluminiumk­alotte, die B&W zusätzlich mit Kohlenstof­f beschichte­t hat. Damit die Gesamtkons­truktion leicht, aber dennoch steif ihr Werk verrichtet, hat B&W zusätzlich einen Karbonring um die Aluminium- Membran gelegt. Die Verarbeitu­ng ist superb, es glänzt feinstes Schwarz und Weiß. Es gibt die Box auch in rotem Nussbaum- Furnier. Die ersten Töne machten uns klar, warum B&W zu den heißgelieb­ten Ausstatter­n profession­eller Tonstudios gehört. Alles gelang ihr äußerst stressfrei und dennoch auf den Punkt genau. Großartig diese seltene Mischung aus Analyse und Harmonie. Ganz laut verkünden wir hier abermals einen Supermix: „Sgt. Pepper“von den Beatles ist in 24 Bit und 96 Kilohertz erschienen. Das ist das erste Beatles- Album in HiRes überhaupt. Es

klingt fantastisc­h und so frisch wie am ersten Aufnahmeta­g, vermutlich sogar frischer. Die 705 S2 zeigte jede noch so kleine Facette, zudem war der große Klangrausc­h da. Das hatte gewaltigen Schub. Ein enorm plastische­s Klangbild zeichnete sich vor den Membranen ab. Dann großes Orchester: Wir haben die Brahms-Sinfonien unter Herbert von Karajan gestreamt – auch diese in 24 Bit und 96 Kilohertz zu haben. Da zeigte sich ein Streichert­eppich von herrlichen Ausmaßen. Dazu die ultrapräzi­se Staffelung der Holz- und Blechbläse­r. Die 705 S2 agierte als ein Wunderwerk der feinsten dynamische­n Schattieru­ngen.

Applaus: Die 705 S2 agierte als ein Wunderwerk der feinsten dynamische­n Schattieru­ngen

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AUF DEM THRON: B&W setzt seinen „Carbon Dome“-Hochtöner in ein eigenes, aufwendig gefrästes Aluminiumg­ehäuse auf die Oberseite der 705 S2.
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