Test Canton A 45 BS
Canton hebelt mit seiner A 45 BS ein paar Spielregeln aus. Der Käufer bekommt hier Hochtechnologie und feinsten Klang zum Sonderpreis – aber nur über die Webseite. Diesen Lautsprecher gibt’s einzig im Online-Store von Canton.
Auch in einer kleinen Box kann jede Menge Feinkost stecken. Diese Canton zeigte einen vorbildlichen Klang mit punktgenauem Timing
Die Canton A 45 BS ist zu günstig, da kann man sich als Käufer fast schämen. Fast. Umgekehrt sind die Hessen ja selbst schuld: Sie feiern Geburtstag und beschenken nicht sich, sondern ihre Kunden, wie eben mit der A 45 BS. Der Nachteil: Es gibt sie nicht im Laden, sondern nur im hauseigenen Webstore von Canton – „online- exklusiv“. Dafür aber mit diesem ausgesprochen aufreizenden Preisetikett: 650 Euro pro Stück wünscht sich Canton. Wer ein wenig durch den aktuellen Katalog streift, entdeckt schnell, dass es da Verwandte gibt, die deutlich mehr kosten. Zum Beispiel wird für die Reference 9K die doppelte Summe fällig. Und dabei besitzt die A 45 BS nahezu identische Ingredienzien, etwa den superben Tiefmitteltöner. In diesem schwingt ein Aluminiumoxid im Verbund mit Wolfram, das ist eine ebenso leichte wie steife Keramik. Recht hoch schließt sich der Hochtöner an: Ab 3000 Hertz übernimmt seine Membran ebenfalls aus Aluminiumoxyd- Keramik. Trotzdem hat Canton auch gespart, vor allem an der Form. Die 9K ist wie die ganze Reference- Serie charakteristisch gerundet; die A 45 BS hingegen kommt im klassisch- eckigen Gehäuse daher. Auch bei den Farben herrscht keine gro- ße Auswahl. Immerhin ist die A 45 BS in Schwarz oder Weiß zu haben. Ihr Finish ist edel, auch unsere Augen und Finger freuten sich über einen wehrhaft gelungenen Lautsprecher. Und die Ohren? Gerade sie durften sich freuen. Die A 45 BS klang in unserem Test schlicht grandios. Vor allem ihre Abbildung faszinierte. Wir streamten eine der aktuellen Luxuseinspielungen: Die Berliner Philharmoniker haben unter Simon Rattle eine Neueinspielung aller Beethoven- Sinfonien vorgelegt, zu haben in 24 Bit und 192 Kilohertz. Da flirrt die Luft in der Berliner Philharmonie, da ist jedes Pult luxuriös besetzt.
Wir erlebten ein Panorama von höchster Präsenz
Die A 45 BS zeigte sich dieses Klangfestes mehr als nur würdig. Wunderbar weit staffelte sie den Aufnahmeraum, wir erlebten ein Panorama von höchster Präsenz. Dazu das Timing: Die Einzelstimmen lösten sich schnell von der Boxenebene und jagten auf den Hörplatz zu. Dann die Deluxe-Ausgabe der ersten Fleetwood Mac in 24 Bit/ 96 Kilohertz. Herrlich körperhaft Lindsey Buckinghams Gitarre in „Monday Morning“, dazu die Prägnanz seiner Stimme und die starken Bassläufe. Überhaupt der Bass: Die A 45 BS legte sich hier ins Zeug, spielte weit über ihrer Bauweise und brachte satten Punch in den Hörraum.