Test Nubert nuVero 60
Wo andere Hersteller zwei Chassis verbauen, verwendet Nubert gleich drei. Dieser Kompaktlautsprecher ist fast eine ausgewachsene Standbox, zudem nicht leicht. Sie klingt deutlich über ihrer Preisklasse.
Überraschend, wie erwachsen ein Kompaktlautsprecher klingen kann. Ein Dreiweger für kleines Geld
Was für eine Wuchtbrumme. Schon beim Auspacken wurde uns klar, dass dieser Lautsprecher gängige Grenzregionen sprengen würde. Sein Gewicht liegt bei 16 Kilo pro Stück, das ist stattlich und überaus erwachsen. Damit ist ist die nuVero 60 der schwerste und größte Lautsprecher in diesem Testfeld. Doch das Gewicht allein sagt nichts über das Klangpotenzial aus. Nubert schickte seinen Edellautsprecher mit einer feinen Drei-Wege- Bestückung in unseren Hörraum. Auch dies eine Ausnahmequalität im Testfeld. In der Tiefe waltet eine 18- cm- Membran aus einem Glasfaser-Sandwich- Mix. Der Vorteil: Sie kann sich umfassend auf den Bass konzentrieren und muss nicht zusätzlich die Mitten bedenken. Weshalb der Hub stattlich ausfällt. Ab 400 Hertz geht es hinauf zum Mitteltöner, der wiederum durch seine Bauweise verblüfft. Das ist kein gewöhnliches Chassis, sondern eigentlich eine Art Biegewellenwandler mit einer 50 mm großen Flachmembran. Ab 2,2 Kilohertz springt der Hochtöner an. Hier setzt Nubert auf eine 25-mm-Seidenkalotte. Interessant ist auch der Blick auf die Rückseite: Zwischen den Klemmen des Anschlussterminals hat Nubert drei Kippschalter eingelassen – jede Mem- bran kann somit individuell konfiguriert werden. Neben der „Neutral“- Einstellung ist es zum Beispiel möglich, den Bass abtzsenken oder die Höhen anzuheben. Das kann individuelle Vorlieben bedienen oder Sachzwänge – sollte die Box etwa zu wandnah stehen, ergibt ein schlanker Bass durchaus Sinn. Für unseren Test haben wir die nuVero 60 auf Ständern positioniert und alle Chassis in „neutral“laufen lassen. Zum Lauschen legten wir das neue Album von Neil Young auf: „The Visitor“. Das ist nicht nur eine Meisterarbeit der Musiker, sondern auch der Tontechniker. An der nuVero 60 durften wir uns über einen wirklich tiefen, konturenstarken Bass freuen. Das nahm fast schon die Dimension einer Standbox an. Dazu eine hohe Abbildungsschärfe: Singstimme, Mundharmonika und Gitarrensaiten stellte die nuVero 60 zum Greifen nah aus. Es folgte die Kür und die ganz große Oper: Mitte der 60er- Jahre haben die Tontechniker der Decca Straussens „Elektra“eingefangen – es wurde eine der eindrucksvollsten Opernaufnahmen überhaupt. Nun zu haben in 24 Bit und 96 Kilohertz. Im Studio stellten die Produzenten eine künstliche Klangbühne nach – die Sänger bewegten sich, nicht wie heute die Mikrofonregler. Die Nubert nuVero 60 machte daraus von der ersten Minute an ein wunderbares Musikdrama. Das war prächtig im Panorama und wuchtig in der Orchestrierung, es war das ganz große Klangerlebnis.