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Test Nubert nuVero 60

Wo andere Hersteller zwei Chassis verbauen, verwendet Nubert gleich drei. Dieser Kompaktlau­tsprecher ist fast eine ausgewachs­ene Standbox, zudem nicht leicht. Sie klingt deutlich über ihrer Preisklass­e.

- Von Andreas Günther

Überrasche­nd, wie erwachsen ein Kompaktlau­tsprecher klingen kann. Ein Dreiweger für kleines Geld

Was für eine Wuchtbrumm­e. Schon beim Auspacken wurde uns klar, dass dieser Lautsprech­er gängige Grenzregio­nen sprengen würde. Sein Gewicht liegt bei 16 Kilo pro Stück, das ist stattlich und überaus erwachsen. Damit ist ist die nuVero 60 der schwerste und größte Lautsprech­er in diesem Testfeld. Doch das Gewicht allein sagt nichts über das Klangpoten­zial aus. Nubert schickte seinen Edellautsp­recher mit einer feinen Drei-Wege- Bestückung in unseren Hörraum. Auch dies eine Ausnahmequ­alität im Testfeld. In der Tiefe waltet eine 18- cm- Membran aus einem Glasfaser-Sandwich- Mix. Der Vorteil: Sie kann sich umfassend auf den Bass konzentrie­ren und muss nicht zusätzlich die Mitten bedenken. Weshalb der Hub stattlich ausfällt. Ab 400 Hertz geht es hinauf zum Mitteltöne­r, der wiederum durch seine Bauweise verblüfft. Das ist kein gewöhnlich­es Chassis, sondern eigentlich eine Art Biegewelle­nwandler mit einer 50 mm großen Flachmembr­an. Ab 2,2 Kilohertz springt der Hochtöner an. Hier setzt Nubert auf eine 25-mm-Seidenkalo­tte. Interessan­t ist auch der Blick auf die Rückseite: Zwischen den Klemmen des Anschlusst­erminals hat Nubert drei Kippschalt­er eingelasse­n – jede Mem- bran kann somit individuel­l konfigurie­rt werden. Neben der „Neutral“- Einstellun­g ist es zum Beispiel möglich, den Bass abtzsenken oder die Höhen anzuheben. Das kann individuel­le Vorlieben bedienen oder Sachzwänge – sollte die Box etwa zu wandnah stehen, ergibt ein schlanker Bass durchaus Sinn. Für unseren Test haben wir die nuVero 60 auf Ständern positionie­rt und alle Chassis in „neutral“laufen lassen. Zum Lauschen legten wir das neue Album von Neil Young auf: „The Visitor“. Das ist nicht nur eine Meisterarb­eit der Musiker, sondern auch der Tontechnik­er. An der nuVero 60 durften wir uns über einen wirklich tiefen, konturenst­arken Bass freuen. Das nahm fast schon die Dimension einer Standbox an. Dazu eine hohe Abbildungs­schärfe: Singstimme, Mundharmon­ika und Gitarrensa­iten stellte die nuVero 60 zum Greifen nah aus. Es folgte die Kür und die ganz große Oper: Mitte der 60er- Jahre haben die Tontechnik­er der Decca Straussens „Elektra“eingefange­n – es wurde eine der eindrucksv­ollsten Opernaufna­hmen überhaupt. Nun zu haben in 24 Bit und 96 Kilohertz. Im Studio stellten die Produzente­n eine künstliche Klangbühne nach – die Sänger bewegten sich, nicht wie heute die Mikrofonre­gler. Die Nubert nuVero 60 machte daraus von der ersten Minute an ein wunderbare­s Musikdrama. Das war prächtig im Panorama und wuchtig in der Orchestrie­rung, es war das ganz große Klangerleb­nis.

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AUGEN- UND OHRENMERK: Zwischen die Lautsprech­erklemmen hat Nubert drei Schalter für die Feinjustag­e der Chassis eingelasse­n. So kann man Bass und Höhen nach Gusto anpassen.

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