Test Dynaudio Emit M20
Dynaudio hat einen legendären Ruf, denn die Dänen haben wunderbare Lautsprecher geschaffen. Nur waren die meisten auch hübsch kostspielig. Nun kommt die Emit-Serie – und alles wird günstiger.
Gut aber teuer? Diese Box bewies uns eindrucksvoll, dass Dynaudio auch im preisgünstigen Segment mit hoher Klangqualität und guter Optik punkten kann
Die Lautsprecher von Dynaudio sind Fetische der Zunft: Ihre Klangausbeute gilt als phänomenal, kaum ein High- End- Freund, der solche Speaker nicht haben will. Allerdings kann sich nicht jeder die Dänen leisten, denn sie kosten eine ganze Stange Geld. Doch „teuer“ist relativ – es kommt auf die richtige Recherche an. Wer sich in den Katalog der Dänen vergräbt, stößt irgendwann auf die Emit-Serie. Hier hat Dynaudio seine Sonderangebote versammelt. Für relativ bescheidenes Geld gibt es echte Dynaudio-Technologie, nur günstiger verpackt. Die Gehäuse sind gut, aber eben nicht so edel wie in den teureren Serien. Trotzdem schwingt hier der legendäre Gewebehochtöner und der Tiefmitteltöner aus Magnesium- Silikat- Polymer, hinter dem zudem eine große, leichtgewichtige Schwingspule aus Aluminium sitzt. Unser Tipp aus der Emit-Serie: die M20. Das ist ein kompakter Zweiwegler, wie er klassischer nicht aufgebaut sein kann. Unten rackert eine MSP- Membran mit 17 cm Durchmesser, darüber gibt es den bekannten Hochtöner mit 28 mm in der Diagonale. Typi- scher kann eine Dynaudio- Box nicht aussehen. Nur die feinen Holzfurniere sind halt nicht zu haben. König Kunde hat in der Emit- Serie nur die Wahl zwischen Lack in Weiß und Schwarz. Dafür lockt der Preis: Für gerade einmal 700 Euro gibt’s ein echtes, feines Dänen- Pärchen. Von den ersten Takten an waren wir fasziniert. Die Emit M20 bildete enorm plastisch ab, das war ein Klangbild zum Hineingreifen schön. Insbesondere Singstimmen verlieh sie stattlichen Korpus. Da gibt es zum Beispiel die legendäre „Götterdämmerung“mit Georg Solti am
Dirigentenpult der Wiener Philharmoniker. Die Tontechniker der Decca haben Mitte der 60er- Jahre schlicht Unfassbares vollbracht. Der berühmte Meilenstein – jetzt auch in 24 Bit zu haben. Im ersten Akt stimmt Hagen seinen Wachtgesang an. Das ist ganz großes Klangkino. Vor allem wenn der schwärzeste aller Bässe die Partie interpretiert. Gottlob Frick ließ in unserem Test die Membranen beben. Sein Timbre stand deutliche Meter vor der LautsprecherAchse – ein Erlebnis. Die Emit M20 schuf Fokus. Auch bei einer besonderen Pop- Aufnahme der letzten Jahre: Leonard Cohen veröffentlichte mit „You Want It Darker“Ende 2016 sein letztes Album. Recht frisch ist es in 24- Bit- Auflösung erschienen. Das klingt schlicht grandios. Der Meister singt nicht, er spricht auf Tonhöhe. Jeder Takt ist Gold wert, ein großes poetisches Gesamtkunstwerk, das an der Emit M20 besonders verlockend klang. Die Stimme saß perfekt in der Mitte der Stereoachse, unterfüttert von viel Bass und Lungenvolumen. Hier traf ein Meisterwerk auf ein weiteres Meisterwerk.
Leonard Cohens Stimme saß perfekt in der Mitte der Stereoachse