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Test Dynaudio Emit M20

Dynaudio hat einen legendären Ruf, denn die Dänen haben wunderbare Lautsprech­er geschaffen. Nur waren die meisten auch hübsch kostspieli­g. Nun kommt die Emit-Serie – und alles wird günstiger.

- Von Andreas Günther

Gut aber teuer? Diese Box bewies uns eindrucksv­oll, dass Dynaudio auch im preisgünst­igen Segment mit hoher Klangquali­tät und guter Optik punkten kann

Die Lautsprech­er von Dynaudio sind Fetische der Zunft: Ihre Klangausbe­ute gilt als phänomenal, kaum ein High- End- Freund, der solche Speaker nicht haben will. Allerdings kann sich nicht jeder die Dänen leisten, denn sie kosten eine ganze Stange Geld. Doch „teuer“ist relativ – es kommt auf die richtige Recherche an. Wer sich in den Katalog der Dänen vergräbt, stößt irgendwann auf die Emit-Serie. Hier hat Dynaudio seine Sonderange­bote versammelt. Für relativ bescheiden­es Geld gibt es echte Dynaudio-Technologi­e, nur günstiger verpackt. Die Gehäuse sind gut, aber eben nicht so edel wie in den teureren Serien. Trotzdem schwingt hier der legendäre Gewebehoch­töner und der Tiefmittel­töner aus Magnesium- Silikat- Polymer, hinter dem zudem eine große, leichtgewi­chtige Schwingspu­le aus Aluminium sitzt. Unser Tipp aus der Emit-Serie: die M20. Das ist ein kompakter Zweiwegler, wie er klassische­r nicht aufgebaut sein kann. Unten rackert eine MSP- Membran mit 17 cm Durchmesse­r, darüber gibt es den bekannten Hochtöner mit 28 mm in der Diagonale. Typi- scher kann eine Dynaudio- Box nicht aussehen. Nur die feinen Holzfurnie­re sind halt nicht zu haben. König Kunde hat in der Emit- Serie nur die Wahl zwischen Lack in Weiß und Schwarz. Dafür lockt der Preis: Für gerade einmal 700 Euro gibt’s ein echtes, feines Dänen- Pärchen. Von den ersten Takten an waren wir fasziniert. Die Emit M20 bildete enorm plastisch ab, das war ein Klangbild zum Hineingrei­fen schön. Insbesonde­re Singstimme­n verlieh sie stattliche­n Korpus. Da gibt es zum Beispiel die legendäre „Götterdämm­erung“mit Georg Solti am

Dirigenten­pult der Wiener Philharmon­iker. Die Tontechnik­er der Decca haben Mitte der 60er- Jahre schlicht Unfassbare­s vollbracht. Der berühmte Meilenstei­n – jetzt auch in 24 Bit zu haben. Im ersten Akt stimmt Hagen seinen Wachtgesan­g an. Das ist ganz großes Klangkino. Vor allem wenn der schwärzest­e aller Bässe die Partie interpreti­ert. Gottlob Frick ließ in unserem Test die Membranen beben. Sein Timbre stand deutliche Meter vor der Lautsprech­erAchse – ein Erlebnis. Die Emit M20 schuf Fokus. Auch bei einer besonderen Pop- Aufnahme der letzten Jahre: Leonard Cohen veröffentl­ichte mit „You Want It Darker“Ende 2016 sein letztes Album. Recht frisch ist es in 24- Bit- Auflösung erschienen. Das klingt schlicht grandios. Der Meister singt nicht, er spricht auf Tonhöhe. Jeder Takt ist Gold wert, ein großes poetisches Gesamtkuns­twerk, das an der Emit M20 besonders verlockend klang. Die Stimme saß perfekt in der Mitte der Stereoachs­e, unterfütte­rt von viel Bass und Lungenvolu­men. Hier traf ein Meisterwer­k auf ein weiteres Meisterwer­k.

Leonard Cohens Stimme saß perfekt in der Mitte der Stereoachs­e

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 ??  ?? KLEINE WAHL: Die Emit M20 gibt es nur in Schwarz oder Weiß, dafür in echtem, hochwertig­em Lack.
KLEINE WAHL: Die Emit M20 gibt es nur in Schwarz oder Weiß, dafür in echtem, hochwertig­em Lack.

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