Test Sonus Faber Principia 1
Lautsprecher von Sonus Faber stehen im Ruf, edel und teuer zu sein. Es gibt aber auch die preiswerte Principia-Serie. Deren kleinsten Klangwandler haben wir hier getestet – es war die ganz große Freude.
Kann eine so kleine Box so große Freude bereiten? Die Principia kann!
Erfolgreich hat Sonus Faber an seinen Werten gefeilt. Herausgekommen ist das, was wir „Image“nennen. Demnach sind Sonus- Faber- Lautsprecher hochauflösend, hochwertig, edel verarbeitet – und leider auch gehoben im Preis. Einen dieser echten Italiener können sich nur wenige leisten. Stimmt nicht, wenn man genauer hinschaut, denn Sonus Faber unterhält auch eine Geheimtipp-Serie im Katalog. Googeln Sie einmal „Principia“, dann zeigt Sonus Faber ganz andere Seiten. Die Principia- Serie ist verwandt mit den Chameleon- Lautsprechern. Die gleiche Form, aber der geringere Aufwand in der äußerlichen Fertigung. Statt Lack und Leder gibt es hier Vinyl als Oberfläche – aber nach wie vor perfekt verarbeitet. Prägnant ist die Trapezform und der Preis. Die Kleinste der Serie, die Principia 1, liegt bei nur 500 Euro das Paar. Ihre Formensprache ist äußerst kompakt: Gerade einmal 32 cm ist die Front hoch, ein DIN- A4- Blatt könnte sie verdecken. Konzipiert ist sie als traditionelle Zwei-Wege- Box. In der Höhe schwingt eine 29-mm- Kalotte aus beschichtetem Gewebe, darunter rackert ein 15- cmTiefmitteltöner mit einer Membran aus Polypropylen. Die Übergabefrequenz liegt bei 2500 Hertz. Das Gesamtkonzept wirkt wunderbar klassisch. Gar altbacken? Nein, es gibt überraschende Momente an der Principia 1. So spendiert Sonus Faber ihr ein ausgewachsenes Bi- Wiring-Terminal. Auch der Bassreflexport ist eher ungewöhnlich: Er liegt an der Unterseite. Ein besonders berechneter Fuß hebt die Principia an und lässt die Strömungsenergie nach vorne strahlen.
Als erste Testmusik legten wir das neue Album von Kinga Glyk auf. Die Polin ist der Shooting-Star in der Jazzszene. Sie spielt ihren Fender Jazz Bass mit einer Virtuosität, die einem den Atem rauben kann. Berühmt wurde sie mit ihrer Interpretation von Eric Claptons „Tears In Heaven“. Ihr neues Album „Dream“ist der Einstieg in eine große Karriere. Da pulsiert ein enormes musikantisches Gespür – wenn der Lautsprecher mitspielt. Hier überraschte die Principia mit einem erwachsenen Klangbild. Im Zusammenspiel entstand schönste Virtuosität. Wir entschieden uns dann für die neue Abmischung der legendären „Macbeth“- Aufnahme mit Dietrich Fischer- Dieskau. Die Decca-Toningenieure haben in den 70er- Jahren ein Klangwunder vollbracht, jetzt zu haben in 24 Bit und 96 Kilohertz. Wenn am Ende des ersten Akts das Orchester verstummt und nur die Solisten plus Chor das Klanggeschehen bestimmen – das ist höchstes Musiktheater- Drama und gleichzeitig eine Herausforderung für die Lautsprecher. Die kleine Principia formte daraus einen höchst emotionalen Moment.
Die Principia formte aus „Macbeth“in 24 Bit/96 kHz einen emotionalen Moment