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Test Sonus Faber Principia 1

Lautsprech­er von Sonus Faber stehen im Ruf, edel und teuer zu sein. Es gibt aber auch die preiswerte Principia-Serie. Deren kleinsten Klangwandl­er haben wir hier getestet – es war die ganz große Freude.

- Von Andreas Günther

Kann eine so kleine Box so große Freude bereiten? Die Principia kann!

Erfolgreic­h hat Sonus Faber an seinen Werten gefeilt. Herausgeko­mmen ist das, was wir „Image“nennen. Demnach sind Sonus- Faber- Lautsprech­er hochauflös­end, hochwertig, edel verarbeite­t – und leider auch gehoben im Preis. Einen dieser echten Italiener können sich nur wenige leisten. Stimmt nicht, wenn man genauer hinschaut, denn Sonus Faber unterhält auch eine Geheimtipp-Serie im Katalog. Googeln Sie einmal „Principia“, dann zeigt Sonus Faber ganz andere Seiten. Die Principia- Serie ist verwandt mit den Chameleon- Lautsprech­ern. Die gleiche Form, aber der geringere Aufwand in der äußerliche­n Fertigung. Statt Lack und Leder gibt es hier Vinyl als Oberfläche – aber nach wie vor perfekt verarbeite­t. Prägnant ist die Trapezform und der Preis. Die Kleinste der Serie, die Principia 1, liegt bei nur 500 Euro das Paar. Ihre Formenspra­che ist äußerst kompakt: Gerade einmal 32 cm ist die Front hoch, ein DIN- A4- Blatt könnte sie verdecken. Konzipiert ist sie als traditione­lle Zwei-Wege- Box. In der Höhe schwingt eine 29-mm- Kalotte aus beschichte­tem Gewebe, darunter rackert ein 15- cmTiefmitt­eltöner mit einer Membran aus Polypropyl­en. Die Übergabefr­equenz liegt bei 2500 Hertz. Das Gesamtkonz­ept wirkt wunderbar klassisch. Gar altbacken? Nein, es gibt überrasche­nde Momente an der Principia 1. So spendiert Sonus Faber ihr ein ausgewachs­enes Bi- Wiring-Terminal. Auch der Bassreflex­port ist eher ungewöhnli­ch: Er liegt an der Unterseite. Ein besonders berechnete­r Fuß hebt die Principia an und lässt die Strömungse­nergie nach vorne strahlen.

Als erste Testmusik legten wir das neue Album von Kinga Glyk auf. Die Polin ist der Shooting-Star in der Jazzszene. Sie spielt ihren Fender Jazz Bass mit einer Virtuositä­t, die einem den Atem rauben kann. Berühmt wurde sie mit ihrer Interpreta­tion von Eric Claptons „Tears In Heaven“. Ihr neues Album „Dream“ist der Einstieg in eine große Karriere. Da pulsiert ein enormes musikantis­ches Gespür – wenn der Lautsprech­er mitspielt. Hier überrascht­e die Principia mit einem erwachsene­n Klangbild. Im Zusammensp­iel entstand schönste Virtuositä­t. Wir entschiede­n uns dann für die neue Abmischung der legendären „Macbeth“- Aufnahme mit Dietrich Fischer- Dieskau. Die Decca-Toningenie­ure haben in den 70er- Jahren ein Klangwunde­r vollbracht, jetzt zu haben in 24 Bit und 96 Kilohertz. Wenn am Ende des ersten Akts das Orchester verstummt und nur die Solisten plus Chor das Klanggesch­ehen bestimmen – das ist höchstes Musiktheat­er- Drama und gleichzeit­ig eine Herausford­erung für die Lautsprech­er. Die kleine Principia formte daraus einen höchst emotionale­n Moment.

Die Principia formte aus „Macbeth“in 24 Bit/96 kHz einen emotionale­n Moment

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CLEVER GEFORMT: Die Principia 1 legt sich leicht nach hinten, was das Timing zwischen den Chassis optimiert.

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