Grobschnitt Jumbo (englisch); Rockpommel‘s Land, Solar Music Live, Merry-Go-Round
Die Re-Analogisierung von Deutschlands unterhaltsamster Rockband schreitet konsequent fort: Im zweiten Block der „Black & White Edition“kommen nun die englische Version von „Jumbo“(1975), das Meisterwerk „Rockpommel‘s Land“(1977), die Live-LP „Solar Music Live“(1978) und das mit kompakteren Songs aufwartende „Merry-Go-Round“(1979). Jeweils mit der auf schwarzem Vinyl gepressten, vom damaligen Drummer und heutigen Studiobetreiber Eroc säuberlich remasterten Original-LP und der weißen ZugabenScheibe aus dem überaus reich gefüllten Live-Archiv der Band im Klappcover. Angereichert mit jeweils vierseitgen Booklets, die zum einen die Texte und Credits, zum anderen zeitgenössische Zeitungsausschnitte und aktuelle Kommentare enthalten. Bei „Rockpommel“und „Merry“gibt’s obendrein noch einen Kunstdruck. Die drei Gründungs-Grobschneider Eroc, der Sänger/Gitarrist Wildschwein und Leadgitarrist Lupo verwalten ihren Nachlass wirklich als Lustbarkeit für die noch immer zahlreichen Fans, die Download- Voucher machen die Meilensteine auch für die jüngeren unter ihnen mobil. Musikalisch deckt der zweite Block nicht nur die erfolgreichste, sondern auch größte Zeit der Truppe aus Hagen ab. Das „Rock-Lexikon“verweigert ihnen zwar einen Eintrag, aber was Grobschnitt damals boten, war bärenstarke Musik mit einer satten Portion Humor und internati- onalem Format. Die englischen Texte von „Jumbo“mit dem herrlichen „The Excursion Of Father Smith“(„Vater Schmidts Wandertag“) wirken nicht peinlich, ein teutonischer Akzent von Stefan Wildschwein Danielak ist kaum zu vernehmen. Die Zugaben sind übrigens andere als auf dem deutschen, im ersten Set ausgelieferten Zwillingswerk. Den epischen, auch durchaus von den Artrock-Heroen der Zeit mitgestrickten Faden nahmen Grobschnitt dann mit ihrem Rockmärchen „Rockpommel‘s Land“wieder auf. Das Cover von Heinz Doflein erinnert nicht umsonst an Artworks von Roger Dean für Bands wie Yes. Nicht nur wegen Gerd Lupo Kühns faszinierend-melodischen Soli das bis heute gültige Aushängeschild. Natürlich hängt das immer neben – für manche Fans unter – der „Solar Music“, die live auch gerne mal auf eine Stunde ausgedehnt wurde. Der Trip zu fernen Welten wurde schon im feinen BoxSet gefeiert, hier gibt’s noch einmal einen drauf, wieder mit einem groben Schnitt in der Mitte der Darbietung. „Merry-GoRound“ging knapper, rockiger zur Sache und war erstklassig produziert.