J. S. Bach Die Brandenburgischen Konzerte – Concerto Köln
Concerto Köln haben sich längst ihren Ruf als Barock’n’Roller erspielt. Immer bereit, überkommene Hörgewohnheiten in teils aberwitzigen Tempi, aber technisch perfekt wegzufegen. Doch auch Bachs populärsten Konzerten zollen sie hörbar Respekt und ließen sich sogar für das 4. Konzert eine zweiläufige „Echoflöte“nach historischen Vorbil- dern nachbauen. Kaum hat man die Seite A der Doppel-LP aufgelegt, schaut man nach dem Drehzahlmesser. Doch alles hat seine Richtigkeit, die Kölner spielen nach dem – im Text begründeten – extrem tiefen „französischen“Kammerton auf 392 Hertz. Das verleiht dem Gesamtsound eine unglaubliche Wärme und trotz kleiner Besetzung feine Fülle. Aber ja, die dirigentenlosen Concerto Köln werden auch ihrem Ruf als Hellraiser gerecht – das „Allegro Assai“des 2. Konzerts hat der Autor noch nie in diesem Speed gehört, dabei ist jeder Ton kristallklar herausgemeißelt. Es wird nie geschludert oder mit Portamento zugeschmiert. Die Solotrompete kommt mit einer so berauschenden Klangschönheit und Präzision, dass man den Tonarm gleich noch einmal zurückführt. Alle, jeweils ja verschieden instrumentierten Konzerte ziehen tief in die geniale Welt des Johann Sebastian Bach. Die Aufnahmen aus dem Kammermusiksaal des Deutschlandfunks klingen ganz vorzüglich auf sehr guten, leider ungefüttert verpackten Pressungen.