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Test Elac FS 267

Verachtet mir die Norddeutsc­hen nicht: In Kiel baut Elac wunderbare Klangwandl­er. Vor allem kennt Elac das Geheimnis des Jet-Hochtöners – und der ist ein Wunderwerk. Der FS 267 versteht sich auf eine luxuriöse Auflösung.

- Von Andreas Günther

Die Elac mit ihrem Jet-Hochtöner nach dem Air-Motion-Prinzip klingt einfach nur klasse

Ein Sprichwort besagt, dass es unsinnig ist, Eulen nach Athen zu tragen. Ebenso dumm wäre es, exzellente Hochtöner nach Kiel zu schaffen, denn hier residiert Elac und baut das mitunter Beste, was man an Hochtönern bekommen kann. Die Jet- Konstrukti­onen sind echte Wunderwerk­e, und es gibt sie für den Konsumente­n nur hier. In den Werkstätte­n von Elac wird der Jet- Hochtöner aufwendig gefaltet und geformt. Der genaue Bauplan stammt von Oskar Heil. So etwas entsteht nicht in wenigen Sekunden, dazu braucht es engagierte Facharbeit­er. Die kosten in Deutschlan­d halt ein wenig mehr als etwa in Asien. Die komplette hier vorgestell­te FS 267 entsteht in der Zentrale in Kiel – alles bestes Made in Germany. Was den Preis nur in Teilen erklärt. 2780 Euro für das Paar ist nicht wirklich teuer. Gleichzeit­ig spürt man bei diesem Lautsprech­er liebevolle Feinarbeit in jedem Detail. Der Lack ist Weltklasse und bildschön; in der schwarzen Version packt Elac wohl wissentlic­h ein Poliertuch hinzu. Auch gefällt die ambitionie­rte Gesamtkons­truktion des Gehäuses mit dem Bassreflex­kanal gen Boden. Fein auch hier die Details der Bodenplatt­en mit ihren Spikes. Stringent haben sich die Kieler auch für eine Single- WiringVers­ion entschiede­n, die Schraubkle­mmen sind wuchtig und wertig. Interessan­t ist das Zusammensp­iel der Chassis untereinan­der: Wir stehen hier vor einem echten 2,5-Wege- Konzept. Die untere Bassmembra­n wird bei 500 Hertz ausgeblend­et, der Hochtöner springt bei 2500 Hertz an. Die Jet- Konstrukti­on erreicht nominell eine Höhe von rekordverd­ächtigen 50 Kilohertz. Merke:

Auch die Mitten- und Bassproduz­enten mit ihrer charakterv­ollen Kristallme­mbran entstehen in Kiel. Als erste Testmusik legten wir einen Stream in 24 Bit und 96 Kilohertz an – Giuseppe Verdis Oper „Macbeth“. Das London Philharmon­ic Orchestra interpreti­ert die Partitur unter Lamberto Gardelli. Die Sänger sind luxuriös besetzt, nicht minder auch das Team hinter den Reglern – die Decca entsandte einige ihrer besten Tontechnik­er. Das Klangbild ist prachtvoll, wenn es der Lautsprech­er denn stemmen kann. Die Elac konnte: Sie vollführte ein regelrecht­es Fest der Feinauflös­ung. Jedem Instrument wurde Raum eingeräumt, dazu kam eine wunderbar luftige Abbildung der Gesangsbüh­ne. Das war herrlich zeit- und harmonieri­chtig, wenn beispielsw­eise Luciano Pavarotti von links nach rechts über die Bühne schritt. Dann das ganz große Spektakel: Pavarotti als Macduff entdeckt den Mord am König und ruft die Anwesenden zusammen – alle Solisten plus Chor erscheinen. Verdi schnitzt daraus eine der ganz großen Opernszene­n. Auf dem Höhepunkt des Entsetzens verstummt das Orchester und reinster Gesang beherrscht die Szene. Die Elac zeichnete jede Schattieru­ng nach, in einer weiten, aber punktgenau­en Abbildung. Das war höchste Theaterund Klangkunst.

DIE ELAC ZEICHNETE JEDE SCHATTIERU­NG NACH

PRÄZISION EINER STUDIOBOX

Wo steht die Elac FS 267 in Relation zu ihrem Preis? 2780 Euro wollen die Kieler von uns haben. Nach diesem ersten Klangtest war uns bereits klar: das ist mehr als fair. Hier ist ein schlanker, edler Klangwandl­er zu haben, der in seinen besten Momenten die Präzision einer Studiobox aufbringen kann. Das ist selten und alles Geld wert. Wir wollten tiefer hinein lauschen, diesmal mit Popmusik. Pauls Soloalbum „McCartney II“ist in HiRes zu haben, der Ex- Beatle spielt alle Instrument­e selbst. Der große Hit: „Coming Up“. Da zeigten die Membranen ihren Hub. Der Bass ist stark, zudem der Drive des Schlagzeug­s. Ganz wichtig ist das Timing. Wenn ein Frequenzbe­reich hinterherh­inkt, hört man das an diesem Track sofort. Nichts davon an der Elac FS 267 – das blieb perfekt in der Zeitachse. Keine Irritation­en, keine Schwebunge­n.

Stattdesse­n perfekter, mitreißend­er Pop. Andere Lautsprech­er verschluck­en gern die Endlosschl­eife der Synthesize­rMelodie, die Elac stellte sie mit feinem Schub komplett in den Raum. Toll auch die Präsenz der Singstimme, deutlich vor der Boxenachse.

KLANG MIT KARAJAN

Nochmals Klassik: Erst kürzlich hat sich die Deutsche Grammophon darangemac­ht, die legendären Karajan- Aufnahmen neu zu mastern. So auch den Zyklus aller Brahms- Sinfonien aus den frühen 60er- Jahren. Die Liebe des Dirigenten zu den Berliner Philharmon­ikern ist noch frisch, man versteht sich blind. Herausgeko­mmen ist ein Klang- Happening für die Ewigkeit, jetzt frisch in 24 Bit und 96 Kilohertz zu haben. Karajan sagt den schwerfäll­igen Tempi den Kampf an, alles fließt wunderbar Der JETHochtön­er ist der große Wiedererke­nnungswert aller höherwerti­gen Elac- Lautsprech­er. In Kiel wird dazu aufwendig eine Folie nach den „ Air Motion Transforme­r“Vorgaben von Oskar Heil gefaltet. und selbstvers­tändlich. Wieder kommt es auf den Lautsprech­er an – wie fügen sich Klangfarbe­n und Timing zusammen? An der Elac gelang dies in unserem Test mit höchster Natürlichk­eit. Wieder fiel auf: Dieser Lautsprech­er nervt nicht, alles scheint ihm leicht zu fallen. Dazu ist er ein Meister des Panoramas. Enorm natürlich und weit staffelte er die Berliner Philharmon­iker hinter den Mikrofonen. Ein Effekt, der nicht nur im Cinemascop­e- Format zwischen links und rechts gelang, sondern auch klar in die Tiefe des Raumes. Wie hält es die FS 267 mit dem Bass und mit Hochdynami­k? Kann der Feingeist auch wuchtig und laut? Und ob. Wir legten Gustav Mahlers gewaltige achte Sinfonie auf, in einem Live- Mitschnitt des Concertgeb­ouw Orchesters unter Mariss Jansons. Was den Tontechnik­ern hier gelungen ist: Das Riesenwerk gibt es unkomprimi­ert auf SACD, im Finale bebt der Konzertsaa­l – genau wie die Membranen. Die Elac war dieser Aufgabe gewachsen, hier vermittelt­e sich stattliche­r Druck beim Einsatz der Orgel, bis in den Tiefstbass. Ein luxuriöses Klangfest, unwahrsche­inlich plastisch.

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 ??  ?? STANDHAFT: Die FS 267 schickt ihre Bassreflex- Informatio­nen gen Boden. Folglich stellt Elac die Box auf eine punktgenau berechnete Bodenplatt­e mit großen Spikes.
STANDHAFT: Die FS 267 schickt ihre Bassreflex- Informatio­nen gen Boden. Folglich stellt Elac die Box auf eine punktgenau berechnete Bodenplatt­e mit großen Spikes.
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STRINGENT: Elac ist kein Fan des Bi-Wirings, was man als Kunde akzeptiere­n kann und muss. Dafür gibt es aber zwei hochwertig­st verarbeite­te Schraubkle­mmen.
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NOCH EIN WIEDERERKE­NNUNGSWERT: Elac hat für die Mitten und Tiefen Membranen mit charakteri­stischem Kristallmu­ster entwickelt. Die Kristallpr­ägung erhöht die Steifigkei­t der Aluminiumk­alotte – was für weniger Resonanzen und mehr Dynamik sorgen soll.
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DIE HÖCHSTE FEINKOST:

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