Test Elac FS 267
Verachtet mir die Norddeutschen nicht: In Kiel baut Elac wunderbare Klangwandler. Vor allem kennt Elac das Geheimnis des Jet-Hochtöners – und der ist ein Wunderwerk. Der FS 267 versteht sich auf eine luxuriöse Auflösung.
Die Elac mit ihrem Jet-Hochtöner nach dem Air-Motion-Prinzip klingt einfach nur klasse
Ein Sprichwort besagt, dass es unsinnig ist, Eulen nach Athen zu tragen. Ebenso dumm wäre es, exzellente Hochtöner nach Kiel zu schaffen, denn hier residiert Elac und baut das mitunter Beste, was man an Hochtönern bekommen kann. Die Jet- Konstruktionen sind echte Wunderwerke, und es gibt sie für den Konsumenten nur hier. In den Werkstätten von Elac wird der Jet- Hochtöner aufwendig gefaltet und geformt. Der genaue Bauplan stammt von Oskar Heil. So etwas entsteht nicht in wenigen Sekunden, dazu braucht es engagierte Facharbeiter. Die kosten in Deutschland halt ein wenig mehr als etwa in Asien. Die komplette hier vorgestellte FS 267 entsteht in der Zentrale in Kiel – alles bestes Made in Germany. Was den Preis nur in Teilen erklärt. 2780 Euro für das Paar ist nicht wirklich teuer. Gleichzeitig spürt man bei diesem Lautsprecher liebevolle Feinarbeit in jedem Detail. Der Lack ist Weltklasse und bildschön; in der schwarzen Version packt Elac wohl wissentlich ein Poliertuch hinzu. Auch gefällt die ambitionierte Gesamtkonstruktion des Gehäuses mit dem Bassreflexkanal gen Boden. Fein auch hier die Details der Bodenplatten mit ihren Spikes. Stringent haben sich die Kieler auch für eine Single- WiringVersion entschieden, die Schraubklemmen sind wuchtig und wertig. Interessant ist das Zusammenspiel der Chassis untereinander: Wir stehen hier vor einem echten 2,5-Wege- Konzept. Die untere Bassmembran wird bei 500 Hertz ausgeblendet, der Hochtöner springt bei 2500 Hertz an. Die Jet- Konstruktion erreicht nominell eine Höhe von rekordverdächtigen 50 Kilohertz. Merke:
Auch die Mitten- und Bassproduzenten mit ihrer charaktervollen Kristallmembran entstehen in Kiel. Als erste Testmusik legten wir einen Stream in 24 Bit und 96 Kilohertz an – Giuseppe Verdis Oper „Macbeth“. Das London Philharmonic Orchestra interpretiert die Partitur unter Lamberto Gardelli. Die Sänger sind luxuriös besetzt, nicht minder auch das Team hinter den Reglern – die Decca entsandte einige ihrer besten Tontechniker. Das Klangbild ist prachtvoll, wenn es der Lautsprecher denn stemmen kann. Die Elac konnte: Sie vollführte ein regelrechtes Fest der Feinauflösung. Jedem Instrument wurde Raum eingeräumt, dazu kam eine wunderbar luftige Abbildung der Gesangsbühne. Das war herrlich zeit- und harmonierichtig, wenn beispielsweise Luciano Pavarotti von links nach rechts über die Bühne schritt. Dann das ganz große Spektakel: Pavarotti als Macduff entdeckt den Mord am König und ruft die Anwesenden zusammen – alle Solisten plus Chor erscheinen. Verdi schnitzt daraus eine der ganz großen Opernszenen. Auf dem Höhepunkt des Entsetzens verstummt das Orchester und reinster Gesang beherrscht die Szene. Die Elac zeichnete jede Schattierung nach, in einer weiten, aber punktgenauen Abbildung. Das war höchste Theaterund Klangkunst.
DIE ELAC ZEICHNETE JEDE SCHATTIERUNG NACH
PRÄZISION EINER STUDIOBOX
Wo steht die Elac FS 267 in Relation zu ihrem Preis? 2780 Euro wollen die Kieler von uns haben. Nach diesem ersten Klangtest war uns bereits klar: das ist mehr als fair. Hier ist ein schlanker, edler Klangwandler zu haben, der in seinen besten Momenten die Präzision einer Studiobox aufbringen kann. Das ist selten und alles Geld wert. Wir wollten tiefer hinein lauschen, diesmal mit Popmusik. Pauls Soloalbum „McCartney II“ist in HiRes zu haben, der Ex- Beatle spielt alle Instrumente selbst. Der große Hit: „Coming Up“. Da zeigten die Membranen ihren Hub. Der Bass ist stark, zudem der Drive des Schlagzeugs. Ganz wichtig ist das Timing. Wenn ein Frequenzbereich hinterherhinkt, hört man das an diesem Track sofort. Nichts davon an der Elac FS 267 – das blieb perfekt in der Zeitachse. Keine Irritationen, keine Schwebungen.
Stattdessen perfekter, mitreißender Pop. Andere Lautsprecher verschlucken gern die Endlosschleife der SynthesizerMelodie, die Elac stellte sie mit feinem Schub komplett in den Raum. Toll auch die Präsenz der Singstimme, deutlich vor der Boxenachse.
KLANG MIT KARAJAN
Nochmals Klassik: Erst kürzlich hat sich die Deutsche Grammophon darangemacht, die legendären Karajan- Aufnahmen neu zu mastern. So auch den Zyklus aller Brahms- Sinfonien aus den frühen 60er- Jahren. Die Liebe des Dirigenten zu den Berliner Philharmonikern ist noch frisch, man versteht sich blind. Herausgekommen ist ein Klang- Happening für die Ewigkeit, jetzt frisch in 24 Bit und 96 Kilohertz zu haben. Karajan sagt den schwerfälligen Tempi den Kampf an, alles fließt wunderbar Der JETHochtöner ist der große Wiedererkennungswert aller höherwertigen Elac- Lautsprecher. In Kiel wird dazu aufwendig eine Folie nach den „ Air Motion Transformer“Vorgaben von Oskar Heil gefaltet. und selbstverständlich. Wieder kommt es auf den Lautsprecher an – wie fügen sich Klangfarben und Timing zusammen? An der Elac gelang dies in unserem Test mit höchster Natürlichkeit. Wieder fiel auf: Dieser Lautsprecher nervt nicht, alles scheint ihm leicht zu fallen. Dazu ist er ein Meister des Panoramas. Enorm natürlich und weit staffelte er die Berliner Philharmoniker hinter den Mikrofonen. Ein Effekt, der nicht nur im Cinemascope- Format zwischen links und rechts gelang, sondern auch klar in die Tiefe des Raumes. Wie hält es die FS 267 mit dem Bass und mit Hochdynamik? Kann der Feingeist auch wuchtig und laut? Und ob. Wir legten Gustav Mahlers gewaltige achte Sinfonie auf, in einem Live- Mitschnitt des Concertgebouw Orchesters unter Mariss Jansons. Was den Tontechnikern hier gelungen ist: Das Riesenwerk gibt es unkomprimiert auf SACD, im Finale bebt der Konzertsaal – genau wie die Membranen. Die Elac war dieser Aufgabe gewachsen, hier vermittelte sich stattlicher Druck beim Einsatz der Orgel, bis in den Tiefstbass. Ein luxuriöses Klangfest, unwahrscheinlich plastisch.