Wissen Die AUD IO-Kennzahl
Die Kombination guter Komponenten ergibt nicht immer eine gute HiFi-Anlage. Wir haben die Audio-Kennzahl eingeführt, um die Paarung von Verstärkern und Lautsprechern zu erleichtern.
Alles über die Kennzahl, mit der wir Verstärker und Boxen auszeichnen
Jeder Musikliebhaber kennt das: Eben tönte noch alles erfrischend lebendig und angenehm ausgewogen, doch als dann ein Musiker auf die Pauke haut, da klingt es, als sei diese mit Sperrholz statt mit Fell bespannt. Wenn ein Verstärker an seiner Leistungsgrenze ins Clipping gerät, fehlt der vibrierende Nachdruck für eine wirklichkeitsgetreue Paukenreproduktion. Ein überforderter Verstärker erzeugt jede Menge Verzerrungen – das sind Oberwellen, die, weil sie in einem deutlich höheren Frequenzbereich liegen, schnell auch den wenig belastbaren Hochtöner gefährden. Interessanterweise ist die Ursache des frühen Kalottentodes eher ein zu kleiner als ein zu großer Verstärker. Der zu große Verstärker kann dafür bei erhöhter Lautstärke schnell dem Tieftöner gefährlich werden, weil er ihn dazu zu bringen versucht, mehr Luft zu bewegen, als er physikalisch kann. Gerissene Anschlusslitzen, verschmorte Schwing spulen und verbogene Schwingspulenträger sind die Folge. Damit Verstärker und Lautsprecher einfach kombiniert werden können, gibt Audio für diese Komponenten eine Kennzahl an. Diese wird beim Lautsprecher aus dem Wirkungsgrad, dem minimalen Lastwiderstand und der maximalen Phasenver schiebung im Impedanzgang berechnet. Je geringer der Wirkungsgrad ist und je kritischer im Sinne von niederohmig und phasendrehend der Lautsprecher ist, umso potenter sollte der treibende Verstärker sein, was sich durch eine hohe Kennzahl ausweist. Der Verstärker bekommt folglich eine höhere Kennzahl, wenn er viel Leistung und die Fähigkeit besitzt, kritische Lasten zu treiben. Stimmen die Kennzahlen von Lautsprecher und Verstärker überein, so kann die Kombination bis auf Ausnahmefälle 105 dB SPL Schalldruck erzeugen. Das klingt zunächst nach nicht viel, doch für eine Hörschädigung reicht schon ausgedehntes Hören bei 85 dB SPL. Da hat eine mit der Audio - Kennzahl zusammengestellte Verstärker- Lautsprecher- Kombination schon 20 dB Reserve, was etwa den Dynamikspitzen in unkomprimierter Musik entspricht. Etwas komplexer wird es, wenn der Lautsprecher die 105 dB SPL nicht erreichen kann oder wenn er deutlich lauter spielt und Sie das auch (auf eigene Gefahr) nutzen möchten. Für jede 3 dB weniger Maximalschalldruckpegel als 105 dB SPL, die der Lautsprecher hat, darf die Audio - Kennzahl des zu kombinierenden Verstärkers ohne Einbuße um 10 verringert werden. Für jede 3 dB nutzbaren Schalldruck mehr sollte der Amp mit einer um 10 höheren Kennzahl gewählt werden, wenn Sie die Pegelreserven des Lautsprechers ausreizen wollen.