„Ein guter Start in meine HiFi-Welt“
INTERVIEW Willy Astor über seine erste Stereoanlage, seine aktuellen Edel-Komponenten, seine Gitarren und seine Vorliebe für sehr gute Mikrofone bei der Aufnahme.
Willy Astor, was viele nicht wissen: Sie sind ein echter High-Ender und langjähriger Leser von AUDIO und stereoplay. Wie kam es dazu?
Als Werkzeugmacher hatte ich schon in jungen Jahren immer einen Sinn für das Feinmotorische, aber auch für das Wohlklingende. Das begann schon bei meiner ersten Gitarre, für die ich freiwillig länger gespart hatte, dadurch hat sie mir aber auch viel mehr Freude bereitet. Meine erste Stereoanlage kaufte ich mir im zweiten Lehrjahr beim ProMarkt in Gräfelfing: Es waren ein Dual-Vollverstärker, ein Dual-Kassettendeck, ein Dual-Plattenspieler 741Q und zwei Dreiwege-Boxen von Braun. Das war ein guter Start in meine HiFiWelt. Diese Anlage hat mir viele Jahre sehr viel Freude bereitet beim Hören meiner Langspielplatten und beim Abspielen meiner Kassetten.
Mit welchen Komponenten hören Sie im Jahr 2018 zu Hause Musik?
Manchmal, wenn es nicht anders geht, ergebe ich mich diplomatisch der Musikauswahl meiner Frau bei Spotify. In meinen persönlichen Räumen habe ich zwei wunderbare Boxen vom Typ Burmester 961, die schon knapp 20 Jahre alt sind. Dazu lege ich meine Langspielplatten auf einen McIntosh-Plattenspieler. Meine CDs kommen ebenfalls in einen McIntoshPlayer und auch der Vollverstärker ist von derselben Marke.
Hand aufs Herz: Tonträger oder Streaming?
Natürlich alles viel lieber, was Seele hat, also alles, was ich anfassen kann, sprich: Plattenspieler, CDPlayer. Übrigens besitze ich noch ein originalverpacktes Kassettendeck Nakamichi Dragon, das ich jetzt demnächst in meine Komponenten mit einbaue! Ich bin da ein bisschen Old School, das gebe ich zu – aber ich brauche das, weil es für mich nicht nur ein bestimmtes Lebensgefühl bringt, sondern auch ein schönes Design ist, das mir nie auf die Nerven geht.
Sie gelten als Gitarrensammler. Erzählen Sie uns etwas über Ihre Schätze?
Da gibt es tatsächlich ein paar, Gitarren sind ja bekanntlich Rudeltiere – aber es würde zu weit führen, meine Lieblinge hier alle zu nennen. Generell habe ich ein paar sehr schöne GibsonL-5-Jazzgitarren und Akustikgitarren von Martin.
Welche Gitarren spielen Sie denn auf Ihrem jüngsten Album „The Sound Of Islands – Guitar“?
Ich benutze bei den Aufnahmen als allererstes sehr gute Mikrofone. Die letzte CD entstand mit einem Schoeps V4, dazu spielte ich zwei Fla- mingo-Gitarren aus Andalusien und meine alte Martin – fertig war die Laube. Das Entscheidende für ein gutes Album ist natürlich die Komposition als Grundlage für eine gute Energie, dann kommt das Mikrofon, dann die Art, wie ein Instrument vom Spieler resoniert wird – und an letzter Stelle das Instrument. Eine mittelmäßige Komposition kann kein Superspieler dieser Welt besser machen.
Wie und wo haben Sie dieses Album komponiert?
Ich komponiere sehr gerne im Ausland, vorwiegend im Süden von Europa, dort bekomme ich am meisten Inspiration. Andere Luft, andere Menschen und natürlich die Nähe zum Meer – die Distanz von deinem gewohnten Umfeld tut jeder Komposition gut. So entstand zum Beispiel auch der Titel „Siracusa“– eine kleine Stadt auf Sizilien –, gleich das erste Stück auf dem neuen Album.
In der Tat ein sehr poetischer Song. Was dürfen wir am 30. Juli beim Konzert in Haar erwarten?
Einen Abend mit harmonischer Weltmusik aus meiner Feder, vom Tango bis zum Bossa-Nova ist alles dabei. Und eine erstklassige Besetzung – ich bin schon ziemlich stolz auf meine Combo!